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Lass los was dich festhaelt

Lass los was dich festhaelt

Titel: Lass los was dich festhaelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny McLean
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allem innerhalb des Mainstreams, der seine Berechtigung und Bestätigung vor allem aus seinen massenkompatiblen Eigenschaften bezieht und den Mitmachern zumindest eine Zeitlang suggeriert, »recht« zu haben. Doch jeder Mainstream geht irgendwann buchstäblich »den Bach runter«, auch wenn er noch so lange andauert. Und was dann bleibt, sind die Tradition und die Formen, die man als konventionell bezeichnet.

    Die Entwicklung bringt es mit sich, dass sich das Altbewährte, Edle und Gute ständig gegenüber dem Mainstream rechtfertigen muss, doch in dieser Konfrontation zeigt sich, was Bestand hat und was scheinbar oder tatsächlich für immer untergehen muss. Das scheinbare Verschwinden und eventuelle Wiederauftauchen findet erstaunlicherweise immer in einem Zeitraum von sieben Monaten oder sieben Jahren beziehungsweise einem Vielfachen von sieben Jahren (14, 28, 35, usw.) bis hin zu siebzig Jahren statt. Was dann nicht wieder aufgetaucht ist, hat sich entweder zugunsten eines anderen Potenzials aufgelöst oder kommt in anderer Verkleidung wieder, um seinen Segen oder sein Unwesen weiter zu verbreiten.
    So mancher, auch längerfristige Mainstream ist abgrundtief unedel und würdelos, und das war schon immer so. Doch immer gab es gleichzeitig auch Menschen, die das Gute und Edle unbeirrt bewahrten und sich nicht auf die angeblich so befreienden Angebote und Segnungen einer neuen Zeit einließen, weil sie wussten, dass es Irrwege waren. Es ist nun weniger die Frage, woher diese Menschen ihre Sicherheit und die Kraft zu widerstehen hernahmen, als vielmehr, warum alle anderen sie nicht aufbrachten und die »Widerständischen« sogar angriffen, denunzierten und nicht selten umbrachten. Waren die Betroffenen auch noch wohlhabend, war der Gerichtsprozess, wenn es denn überhaupt einen gab, eine reine Farce und das Todesurteil eine von vornherein beschlossene Sache. Die Massaker von Masada und Montségur, die Ausrottung der Katharer, und die zahllosen anderen, schauerlichen Übergriffe in der Zeit der Inquisition sind nur einige Beispiele aus der etwas weiter zurückliegenden Vergangenheit. Und immer ging es ausschließlich um die drei bekannten Dinge: Besitz, Macht/Ruhm, Sex. Die Verteidigung des Glaubens war nur das Deckmäntelchen für dieses unselige Trio. Die Massaker der Neuzeit sind den
damaligen Morden in ihrer perfiden Grausamkeit durchaus vergleichbar. Und die Denunziationen von heute sind nicht weniger infam als die vor fünfhundert und mehr Jahren.
    Doch was sind das für Leute, die sich, von aggressiven Intentionen getrieben, dazu benutzen lassen, bewusst oder unbewusst negativ auf sensible Menschen zu reagieren? Ich musste lernen, dass es vor allem die sogenannten ganz Normalen waren, die wenig oder nichts hinterfragen und aus allem, was sich anbietet, das für sich herausholen, was ihnen zu nützen scheint oder »Spaß« macht. Diese Eigenschaften, die auf den ersten Blick völlig legitim und harmlos erscheinen, enthüllen ihre latente Gefährlichkeit im Charakter der Persönlichkeiten, deren Schwachstelle die Bereitschaft zum Mitläufertum, also Opportunismus ist. Mitläufer lieben den Mainstream, diesen goldenen Strom, von dem sich die Mehrheit so bereitwillig tragen lässt und dessen wirklichen Initiator eigentlich niemand genau zu benennen weiß. Denn diejenigen, von denen man glaubt, sie seien die Initiatoren, sind meist nur die allerschnellsten im Erkennen und Aufgreifen der angebotenen Richtung, unbewusst reagierende Marionetten, die sich als Protagonisten aufspielen. Diese Kapitäne der Mainstream-Schifffahrtsgesellschaft, die sich, getragen von der Energie des Zeitgeistes, als Erzeuger dünken, sind letztlich nichts weiter als die Handlanger von Systemen, denen sie zwar entsprechen, aber von denen sie keine Ahnung haben.
    Nehmen Sie nur den jährlich hervorquellenden Mode-Mainstream. Glauben Sie wirklich, dass auch nur einer dieser »Designer« die Deformationsgebilde, die den Frauen hier als »letzter Schrei« angedient werden, selber anziehen oder an seiner Frau gern sehen würde? Haben Sie nicht schon selbst kopfschüttelnd Teile aus Ihrem Kleiderschrank entfernt, die Sie noch vor gar nicht allzu langer Zeit als unverzichtbar eingestuft hatten? Zum Glück schadet Mode nur dem Geldbeutel
und den Nieren, wenn wieder bauchfrei proklamiert wird. Die Seele bleibt dabei relativ unbeschadet. Wäre doch alles so einfach zu entfernen wie Fehlkäufe aus dem Kleiderschrank! Doch leider ist die Menschenseele,

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