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Lass mich dein Sklave sein

Lass mich dein Sklave sein

Titel: Lass mich dein Sklave sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Dayton
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sich seufzend vom Sofa und schob seine Keffiyeh zurück, die ihm ständig ins Gesicht fiel. “Ich habe gearbeitet. Du hast mich gezwungen, meine Arbeit zu verlassen.”
    „Ach was! Du hast dich mit einer Frau amüsiert.”
    “Ich habe gearbeitet”, wiederholte Rudi mit Nachdruck, obgleich er wusste, dass das sinnlos war. Sein Bruder würde doch nicht auf ihn hören.
    “Löcher zu graben ist keine Aufgabe, die einem Prinzen von Qarif gemäß ist.”
    Ibrahim hielt die Tür auf und wartete auf Rudi. “Du verhältst dich wie ein Kind, das im Sandkasten spielt. Du bist achtundzwanzig Jahre alt, Rashid, und es wird Zeit, dass du dich wie ein Mann verhältst.”
    “Die Löcher im Boden haben dir doch schließlich das ganze Geld eingebracht, das du so liebst!” Rudi hatte Mühe, seine Wut zu unterdrücken.
    “Aber so was machen wir nicht selbst. Dafür haben wir unsere Leute, die wir dafür bezahlen, dass sie sich die Hände schmutzig machen.”
    “Weil keiner von uns weiß, wie es geht. Aber nun wissen wir Bescheid, ich zumindest. Und ich kann das sehr gut.”
    “Du?” Wie immer in solchen Fällen sah Ibrahim seinen jüngeren Bruder mit freundlicher Nachsicht an. Er lachte und schob Rudi in den Fahrstuhl.
    Die Bodyguards folgten, und Rudi hatte den Eindruck, der Fahrstuhl ächzte unter dem Gewicht der massigen Männer.
    “Du kannst sehr gut dafür sorgen, dass unser Vater immer mehr graue Haare bekommt und unsere Mutter nur noch weint”, sagte Ibrahim ernst. “Und mir machst du große Schwierigkeiten. Ich hätte dir nie erlauben dürfen, auf diese lächerliche Universität dort in Texas zu gehen. Welche war es noch?”
    “Die Texas Tech University. ” Die weiten Ebenen von Texas hatten Rudi immer an sein Heimatland erinnert. Das waren die glücklichsten Jahre seines Erwachsenenlebens gewesen, denn er hatte das studieren können, was ihn wirklich interessierte, und sich seine Freunde frei aussuchen dürfen. Diese Freunde hatten ihm auch seinen Spitznamen gegeben, nach Rudolph Valentino, als sie erfuhren, dass sein Vater ein Scheich war. Rudi liebte seinen Spitznamen, denn er wusste, dass diejenigen, die ihn damit ansprachen, ihn so mochten, wie er war, und nicht etwas aus ihm machen wollten, was ihm widerstrebte.
    Sie stiegen ins Auto, und Ibrahim fing sofort an ihn mit Zahlen zu bombardieren. Rudi konnte mit Zahlen durchaus umgehen, aber nur, wenn durch sie etwas Handfestes ausgedrückt wurde wie Öl-oder Wasserdruck, die Bohrtiefe oder die Stärke einer Stahlplatte. An den Zahlenspielchen der Hochfinanz war er überhaupt nicht interessiert und auch nicht an den Börsengeschäften, die mit irgendwelchen Aktienpaketen getätigt wurden. Geld sollte man ausgeben, um sich etwas aufzubauen. Oder um Geschenke für schöne Frauen zu kaufen.
    Warum hatte Ellen die Stiefel stehen lassen? Bei dem ganzen Durcheinander, das herrschte, als sich Ibrahims Familie in seinem Haus einrichtete, und während des Fluges nach New York hatte Rudi keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken, was das wohl bedeuten könnte. Aber jetzt hatte er genug Zeit dafür.
    Als er gesehen hatte, wie die Familie seines Bruders in seine ganz persönliche Zuflucht eingedrungen war, dem einzigen Ort, wo er den Forderungen seiner Familie hatte entfliehen können, hatte er sofort gewusst, dass Ellen seine Ausflüchte oder, um es beim rechten Namen zu nennen, seine Lügen durchschaut hatte. Ibrahims Auftauchen ging auf ihr Konto, es war ihre Antwort auf das Täuschungsmanöver gewesen.
    Er verstand Ellens Wut, als sie entdeckt hatte, dass weder seine Familie noch ihr Chef gewusst hatten, wohin sie verschwunden waren. Sie hatte sehr schlau reagiert. Seine geheime Zuflucht war jetzt zwar kein Geheimnis mehr, doch als er erfahren hatte, warum Kalila und die Kinder zu ihm nach New Mexico gekommen waren, hatte er nichts mehr dagegen gehabt, dass Ellen sein Geheimnis verraten hatte. Denn seine Schwägerin und seine Nichten und Neffen würden dort in den Bergen viel sicherer sein als in New York.
    Warum also hatte sie ihre Stiefel stehen lassen? Sie konnte doch nicht glauben, dass er sie damit für die Liebesnacht bezahlen wollte, oder? Hatte er ihr nicht gezeigt, wie viel sie ihm bedeutete? Hatte er nicht deutlich gemacht, wie wichtig ihm ihre Befriedigung war?
    Ihre überraschte und begeisterte Reaktion hätte ihm zeigen müssen, wie unerfahren sie war. Aber er war selbst vollkommen überwältigt gewesen. Er hätte sich nicht vorstellen können, dass eine

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