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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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von Ihnen, an meiner Seite zu bleiben, aber Sie sind so groß, und...«
    »Und ohne mich wären Sie weniger leicht zu entdecken?« mutmaßte Roddy. Alexandra nickte. »In diesem Fall werde ich Sie von meiner Gesellschaft befreien.« Mit einem kurzen Kopfnicken entfernte er sich schnell.
    »Siehst du ihn?« fragte Alexandra fünf Minuten später ängstlich und wandte dem Ballsaal bewußt den Rücken zu.
    »Nein«, entgegnete Melanie, nachdem sie einen verstohlenen Blick über die Menge geworfen hatte. »Er ist nicht mehr an der Treppe, und ich kann ihn nicht entdecken.«
    »In diesem Fall werde ich jetzt gehen«, entschied Alexandra schnell und drückte Melanie einen flüchtigen Kuß auf die Wange. »Es wird schon alles gutgehen, keine Sorge. Wir sehen uns morgen, wenn...«
    »Das geht nicht«, unterbrach Melanie bekümmert. »John meint, die Londoner Luft sei meinem Zustand nicht bekömmlich. Er will mich morgen aufs Land bringen. Dort soll ich bis nach der Geburt des Kindes bleiben.«
    Die Vorstellung, ihre nächste Zukunft ohne die vertraute Freundin überstehen zu müssen, erfüllte Alexandra mit Verzweiflung. »Ich werde dir schreiben«, versprach sie und fragte sich unwillkürlich, ob sie Melanie je Wiedersehen würde. Unfähig, auch nur noch ein weiteres Wort über die Lippen zu bringen, raffte sie die Röcke und machte sich auf den Weg zur Treppe. Hinter ihr rief Melanie ihren Namen, aber im Lärm der Unterhaltung und des Gelächters erreichte ihr Warnruf Alexandra nicht.
    Ohne innezuhalten stellte sie das leere Champagnerglas auf einem der Tische ab und mußte einen Schreckensschrei unterdrücken, als eine Hand mit eisernem Griff ihren Arm umspannte und sie herumwirbelte. Gleichzeitig stellte sich Jordan so mit dem Rücken zum Saal, daß er sie vor den Blicken der Gäste schützte. Indem er eine Hand gegen die Wand stützte, erweckte er den Eindruck, als sei er in eine angeregte Unterhaltung mit einer Lady vertieft, während er sie gleichzeitig unentrinnbar gefangenhielt.
    »Alexandra«, begann er mit gefährlich ruhiger Stimme, »in diesem Saal befinden sich annähernd vierhundert Ehemänner, von denen die meisten es für meine Pflicht halten, an dir ein Exempel zu statuieren, in dem ich dich vor aller Augen davonzerre und nach Hause bringe, um zumindest etwas Verstand in dich hineinzuprügeln - worauf ich nicht versessen, wozu ich aber durchaus bereit bin.«
    Zu ihrer namenlosen Verblüffung streckte er die Hand aus, nahm ein Glas von einem in der Nähe stehenden Tisch und reichte es ihr — eine perfekte Geste um weiterhin eine harmlose Konversation vorzutäuschen. »Ungeachtet der Tatsache, daß deine Wette«, fuhr er dann in dem gleichen tödlichen Tonfall fort, »und eine flagrante Verletzung meiner Anordnung« eine öffentliche Vergeltung mehr als verdient hätten, werde ich dir zwei Möglichkeiten zur Wahl lassen. Ich rate dir, sie sehr sorgsam abzuwägen«, fügte er mit seidenweicher Stimme hinzu.    
    Zu ihrem namenlosen Entsetzen war ihre Furcht so groß, daß sich ihre Brust hob und senkte wie die eines verängstigten Vogels, und sie konnte nur nicken.
    Ungerührt von ihrer offensichtichen Angst informierte er sie über die erste Möglichkeit: »Du kannst diesen Ball jetzt mit mir verlassen - ob gelassen und bereitwillig oder schreiend und tobend, ist mir gleichgültig. In beiden Fällen wird jeder in diesem Ballsaal wissen, warum ich dich hier heraushole.«
    Er brach ab, und Alexandra mußte krampfhaft schlucken. »Und die zweite Möglichkeit?« erkundigte sie sich dann heiser.
    »Um deinen Stolz nicht zu verletzen, bin ich bereit, mit dir jetzt das Tanzparkett zu betreten und so zu tun, als wäre deine Wette für uns nichts weiter als ein harmloser kleiner Scherz. Aber welche Wahl du auch triffst«, schloß er drohend, »eins sollte dir klar sein: Sobald wir zu Hause sind, werde ich mich nachdrücklich mit deinem Verhalten befassen.«
    Sein letzter Satz und die unmißverständliche Androhung physischer Gewalt reichten aus, Alexandra mit allem einverstanden sein zu lassen — mit allem, was ihren  Aufbruch hinauszögerte.
    Irgendwo im Chaos ihrer Überlegungen tauchte der Gedanke auf, daß er sie mit weit mehr Rücksicht behandelte, als sie ihn, als sie in aller Öffentlichkeit gegen ihn gewettet hatte. Andererseits sah sie keinen Anlaß dazu, ihm besonders dankbar dafür zu sein, daß er ihr eine öffentliche Demütigung ersparen wollte — jedenfalls nicht, wenn er gleichzeitig

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