Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
erklärte er und lenkte ihren Blick mit einer blasierten Geste ebenfalls auf die Galerie, wo in diesem Augenblick der Butler der Lindworthy einen neuen Gast ankündigte...
»Seine Gnaden, der Herzog von Hawthorne...«
Ein Raunen durchlief den Saal. Alexandras Augen richteten sich in Panik auf die hochgewachsene Gestalt in schlichtem Schwarz, die zielsicher die Treppe herabschritt. Die Treppe war kaum fünfzehn Meter von Alexandra entfernt, aber als Jordan die untersten Stufen erreicht hatte, drängte die Menge wie in einer riesigen Woge auf ihn zu, Begrüßungsrufe brandeten auf.
Er war fast einen halben Kopf größer als die anderen Ballgäste, und Alexandra sah, daß er mit einem leisen Lächeln auf die Begrüßungen reagierte, aber sein Blick überflog unablässig die Menge, suchte... Verschreckt trank Alexandra ihren Champagner und reichte ihr leeres Glas Roddy, der ihr großmütig sein eigenes hinhielt. »Trinken Sie«, meinte er trocken. »Sie werden es brauchen.«
Verschreckt wie ein Fuchs auf der Flucht sah sich Alexandra nach einem Ausweg um und hob abwesend Roddys Glas an die Lippen. In diesem Moment erspähte die Herzogin sie, die ihr einen beschwichtigenden Blick zuwarf und dann schnell auf Melanie einsprach. Einen Moment später bahnte sich Melanie ihren Weg durch die Menge, direkt auf Roddy und Alexandra zu.
»Die Herzogin meint«, sagte sie, sobald sie Alexandra erreicht hatte, »du sollst nicht ausgerechnet heute das erste Mal in deinem Leben etwas übertreiben. Und sie meint, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, weil Hawthorne sehr wohl weiß, wie er sich zu verhalten hat, wenn er dich hier entdeckt.«
»Hat sie noch etwas gesagt?« fragte Alexandra, um Rückversicherung bemüht.
»Ja«, entgegnete Melanie und nickte heftig. »Sie forderte mich auf, an deiner Seite zu bleiben und dich keine Sekunde lang zu verlassen — ganz gleich, was auch geschieht!« „Großer Gott!« entfuhr es Alexandra. »Sagte sie nicht, ich brauchte mir keine Sorgen zu machen?«
Roddy hob nonchalant die Schultern. »Vielleicht weiß Hawk noch gar nichts von Ihrer Wette. Also hören Sie auf, so verschreckt dreinzublicken.«
Rechts neben Jordan sagte jemand etwas zu ihm. Er wandte den Kopf, und sein Blick glitt suchend in Alexandras Richtung, vorbei an Melanie, vorbei an Roddy, vorbei an Alexandra... zuckte zurück und heftete sich auf ihr Gesicht wie zwei tödliche Pistolen.
»Ich glaube, er hat es gerade erfahren«, bemerkte Roddy.
Alexandra riß ihren Blick von Jordan los und suchte verzweifelt nach einem Unterschlupf, wo sie sich verbergen konnte. Das sicherste schien ihr zu sein, sich einfach mitten unter die siebenhundert Gäste zu begeben und dort zu bleiben, bis Jordan sie aus den Augen verloren hatte.
»Wollen wir uns nicht unter die Menge mischen, Werteste?« erkundigte sich Roddy, der offenbar auf den gleichen Einfall gekommen war.
Alexandra nickte, geringfügig erleichtert, aber ihr gemeinsamer Einfall verlor viel von seiner Anziehungskraft, als sie kurze Zeit später an Lord und Lady Moseby sowie Lord North vorbeikamen. »Ich habe von Ihrer Wette gehört, Alexandra«, erklärte Lady Moseby lachend und mit einem Hauch von Bewunderung in der Stimme.
Alexandras höfliches Lächeln erstarrte.
»Es... es war lediglich ein kleiner Scherz«, betonte Melanie, de sich getreulich an die Anweisungen der Herzginwitwe hielt und nicht von Alexandras Seite
wich.
»Ich frage mich, ob Hawk ihn besonders amüsant findet«, grollte Lord North und bedachte Alex mit einem mißbilligenden Blick.
»Ich bestimmt nicht, das versichere ich Ihnen» murrte Lord Moseby, ergriff den Arm seiner Frau und führte sie nach einem knappen Kopfnicken davon. Lord North folgte ihnen auf den Fersen.
»Was sagt man dazu?« zischte Roddy unterdrückt und blickte den Männern erbost nach. Nach längerem Grübeln wandte er sich wieder Alexandra zu und sah sie mit einer Mischung aus Zerknirschung, Verärgerung und Sarkasmus an. »Ich fürchte, ich habe Ihnen keinen guten Dienst erwiesen, als ich diese Wette bei White’s plazierte«, räumte er ein. »Ich hatte natürlich mit ein paar mißbilligenden Bemerkungen von den prüderen meiner Geschlechtsgenossen über unsere kleine Wette gerechnet, aber ich habe bedauerlicher weise nicht in Betracht gezogen, daß Ihr offener Widerstand gegen Ihren Mann buchstäblich jeden Mann gegen Sie aufbringen könnte.«
Alexandra hörte ihm kaum zu. »Roddy«, sagte sie hastig, »es ist ganz reizend
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