Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
offenbar zutraute.
»Nun«, meinte sie zögernd, »ich habe schon vor längerer Zeit bemerkt, daß Jungen vor allem über sich selbst sprechen und die Dinge, die sie interessieren. Also brauche ich einem Jungen nur die richtigen Fragen zu stellen, und er beginnt zu reden wie ein Wasserfall. So einfach ist das.«
Alexandra rang frustriert die Hände. »Woher soll ich denn wissen, was ihn interessiert? Und darüber hinaus ist er kein Junge mehr, sondern ein Mann von siebenundzwanzig Jahren.«
»Stimmt«, räumte Mary Ellen ein, »aber meine Mama hat immer wieder betont, daß Männer, sogar mein Papa, im Grunde alle noch Jungen sind. Daher wird meine Methode funktionieren. Um ihn in ein Gespräch zu verwickeln, brauchst du ihn nur nach etwas zu fragen, was ihn interessiert.«
»Aber ich habe keine Ahnung, was ihn interessiert«, seufzte Alexandra.
Mary Ellen versank in Schweigen und dachte angestrengt über das Problem nach. »Ich hab’s! Vermutlich interessiert er sich für ähnliche Dinge wie mein Papa. Frage ihn nach...«
»Wonach?« hakte Alexandra nach und beugte sich begierig vor, da Mary Ellen den Faden verloren zu haben schien.
Plötzlich schnippte Mary Ellen mit den Fingern und strahlte auf. »Nach Schädlingen! Frage ihn, wie das Getreide auf seinen Feldern steht und ob er vielleicht Probleme mit Schädlingen hat. Schädlinge«, fügte sie aufklärend hinzu, »sind für Männer, die Felder bewirtschaften, von allumfassendem Interesse!«
Alexandra hob nachdenklich die Brauen. »Insekten scheinen aber kein allzu erfreuliches Gesprächsthema zu sein«, meinte sie skeptisch.
»Oh, Männer sind wirklich faszinierenden Themen gegenüber völlig unempfindlich. Ich meine, wenn du ihnen von einem wirklich bezaubernden Hut erzählen willst, den du in einem Schaufenster gesehen hast, fangen sie buchstäblich an zu gähnen. Und wenn du ihnen von einem entzückenden Kleid berichtest, das du dir nähen willst, schlafen sie doch mitten in deiner Schilderung ein.«
Alexandra speicherte diese wertvolle Information ebenso wie Mary Ellens Ratschläge über Insekten.
»Unter gar keinen Umständen«, fuhr Mary Ellen fort, »darfst du ihm mit deinem langweiligen alten Sokrates oder dem dummen alten Platon kommen. Männer verabscheuen Frauen, die allzu klug sind. Und noch etwas, Alex«, Mary Ellen kam richtig in Fahrt, »du mußt es lernen zu flirten.«
Alexandra krümmte sich innerlich zusammen, wagte aber keinen Einwand. Schließlich hingen Jungen aller Altersklassen an Mary Ellens Röcken und versammelten sich im Wohnzimmer der O’Tooles in der Hoffnung auf eine Minute des Zusammenseins mit ihr. Offenbar war sie eine Kapazität, deren Ratschläge nicht auf die leichte Schulter genommen werden durften. »Also gut«, meinte sie schließlich widerstrebend, »wie flirtet man denn am besten?«
»Nun, setze zunächst einmal deine Augen ein. Du hast ganz wundervolle Augen.«
»Was soll ich denn mit ihnen machen?«
»Sieh den Herzog unverwandt an. Und klappere ein bißchen mit den Wimpern, um ihm zu zeigen, wie lang sie sind...«
Alexandra »klapperte« probeweise mit den Wimpern und brach dann lachend auf dem Bett zusammen. »Ich würde wie eine Närrin aussehen.«
»Nicht für einen Mann. Männer mögen so etwas.«
Alexandra hörte auf zu lachen und sah Mary Ellen nachdenklich an. »Bist du ganz sicher?«
»Absolut sicher. Und dann noch etwas. Männer hören gern, daß man sie gern hat. Es gefällt ihnen, wenn man ihnen sagt, wie stark, mutig oder klug sie sind. Hast du dem Herzog schon gesagt, daß du ihn liebst?«
Schweigen.
»Hast du?«
»Natürlich nicht!«
»Das solltest du aber tun. Dann wird er dir auch sagen, daß er dich liebt!«
»Bist du sicher?«
»Selbstverständlich.«
Kapitel 7
»Der Nachricht, die Sie mir über Ramsey zukommen ließen, entnehme ich, daß Sie über irgend etwas unzufrieden sind?« erklang eine tiefe Stimme hinter Alexandra und ließ sie zusammenfahren. Ihre Erleichterung, ihn endlich sprechen zu können, wurde von zunehmender Panik erstickt, mit ihm sprechen zu müssen. »Ich bin mit allem unzufrieden«, erklärte sie.
Sein amüsierter Blick glitt zu den Rosenblättern, die sie abwesend zerpflückt hatte. »Einschließlich der Rosen, wie ich sehe«, stellte er fest und empfand fast so etwas wie Gewissensbisse, sie in den vergangenen drei Tagen vernachlässigt zu haben.
Alexandra folgte seinen Augen, errötete vor Verlegenheit und sagte mit einer Mischung aus Verzweiflung
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