Lass nur dein Herz entscheiden
geträumt. Ich habe mich gefragt, ob du auch wach bist, woran du gerade denkst, ob ich in deinen Gedanken oder Träumen vorkomme. Dann war mir immer, als würde ich deinen Duft wahrnehmen, dich meinen Namen flüstern hören. Ich dachte, ich werde verrückt …“
Miriam kuschelte sich an ihn und fühlte sich herrlich entspannt und zufrieden. Seine Nähe gab ihr Sicherheit, und die Wirklichkeit schien weit weg. Zart küsste Miriam die Mulde an seinem Hals und atmete Jays Duft ein. „Du riechst genauso wie früher“, murmelte sie heiser.
„Ist das gut?“
„O ja.“ Sie hob ein wenig den Kopf, und Jay erfüllte ihre stumme Bitte. Sanft küsste er sie, bis sie sich an ihn presste. Als er sich wieder auf sie schob, war sie bereit, ihn aufzunehmen. Er liebte sie mit einer langsamen, zärtlichen Sinnlichkeit, und Miriam genoss die Empfindungen, die er in ihr weckte. Der Wunsch, sie mit Lust zu erfüllen, stand bei ihm an erster Stelle. In dieser Hinsicht war Jay immer gleich gewesen. Aus den Gesprächen der anderen Frauen in der Kanzlei wusste Miriam, dass nicht alle Männer so rücksichtsvoll waren.
Ihr Liebesspiel wurde wilder und leidenschaftlicher. Es war ein wundervolles körperliches Vergnügen, das Miriam in die Welt der Sinne entführte. Hier war nur Jay wichtig und das, was er mit ihr machte. Über diesen Nachmittag hinaus würde sie nicht denken. Dafür war später Zeit.
Sie blieben den ganzen Nachmittag im Bett, liebten sich, aßen die Erdbeeren und Pralinen und genossen den Champagner. Draußen vor dem Fenster der Hotelsuite verdunkelte sich der Himmel, und dann wirbelten große, dicke Schneeflocken an die Scheibe. Irgendwann hatte Miriam die Vorhänge zurückgezogen, sodass sie den Schneesturm beobachten konnte. Niemals würde sie diesen Tag vergessen. Jays Arme um sie, die Wärme seines Körpers an ihrem, ihr behaglicher Zufluchtsort und die gemeinsam erlebte Leidenschaft.
Über das Gestern und das Morgen sprachen sie nicht. Sie sprachen überhaupt nicht viel, und wenn, dann waren es sanfte Worte voller Zuneigung. Miriam und Jay existierten einfach in jeder kostbaren Minute, die verstrich.
Es war fast fünf Uhr und völlig dunkel draußen, als er meinte: „Ich muss los. Ich will nicht, aber ich muss das Flugzeug erwischen.“
An ihn geschmiegt, hatte sie seinen Rücken gestreichelt. Einen Moment lang schloss sie fest die Augen, bevor sie sich bewegte und Jay ansah. „Ich weiß.“
Sehnsüchtig küsste er Miriam. „Ich muss die Probleme in Deutschland klären. Es hängen viele Arbeitsplätze davon ab.“
„Es ist in Ordnung, wirklich.“ Miriam zwang sich zu einem Lächeln.
Nachdem er sie noch einmal geküsst hatte, stand er auf und ging ins angrenzende Bad. „Ich dusche schnell. Würdest du so nett sein und mir eine Tasse Kaffee machen, Schatz?“
Miriam schlüpfte in einen der flauschigen weißen Hotelbademäntel und ging zu der kleinen Küchenecke, um den Kaffee zuzubereiten. Schon angekleidet, das schwarze Haar feucht vom Duschen, kam Jay zu ihr.
Zärtlich berührte er ihre Wange. „Ich liebe dich so sehr, Miriam. Das weißt du, oder?“
Sie nickte und dachte nach. Auch er hatte ein Recht zu erfahren, wie sie fühlte. „Ich liebe dich auch.“
Ihre Erklärung verschlug ihm den Atem. „Bedeutet das, was ich darunter verstehen möchte?“ Er zog sie vom Sessel hoch und hielt sie locker umarmt vor sich.
Natürlich hatte Miriam gewusst, dass dieser Moment kommen würde. Es hatte den Nachmittag nur noch bittersüßer gemacht. Sie senkte den Blick, weil sie es nicht ertrug, Jay ins Gesicht zu sehen. „Ich kann nicht sein, was du brauchst.“
„Ich brauche dich. Das ist alles. Einfach nur dich, so, wie du bist.“
„Nein.“ Sie trat zurück, und er ließ sie los. „Du brauchst eine Partnerin, die es genießen kann, zu deiner Welt zu gehören. Eine Ehefrau, die gut fertig wird mit den gesellschaftlichen Verpflichtungen, den Dinnerpartys und … den anderen Frauen.“
„Ich hatte keine Affäre mit Belinda“, sagte Jay ruhig. „Seit wir uns kennengelernt haben, hat es keine Frau außer dir gegeben.“
Seltsamerweise glaubte Miriam ihm zum ersten Mal. „Das macht keinen Unterschied.“
„Das macht keinen Unterschied?“ Starr blickte Jay sie an. „Du hast mich verlassen, weil ich deiner Ansicht nach ein Verhältnis mit meiner Sekretärin hatte. Und ich konnte es dir nicht verübeln, dass du das Schlimmste angenommen hast. Ich habe gehofft, wenn ich dir Zeit zum Nachdenken
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