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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Torsfjäll hatte ihm zugesichert, dass es sich um die Festnahme des Jahres handeln würde. Sobald sie grünes Licht von den anderen Einsatzkräften an der Kiesgrube, bei Jorge, Javier und dem Finnen erhielten, würden sie zuschlagen.
    JW schien ebenfalls optimistisch zu sein. Er fingerte an seinem Handy herum. Versendete SMS , mailte, surfte im Internet. Er nahm Telefonate an, spazierte in der Lobby umher und sprach außer Hörweite von Hägerström in sein Handy. All die Jugomafiosi, die auf den Sofas saßen und warteten, schienen ihn in keiner Weise zu beeindrucken.
    Hägerström musste an Javier denken.
    Er war jetzt mit Jorge unterwegs. Hägerström hoffte, dass er es ruhig angehen lassen würde.
    JW setzte sich wieder aufs Sofa. »Deine Schwester ist doch Immobilienmaklerin, oder?«
    »Yes.«
    JW fragte: »Hast du zufällig ihre Nummer, denn ich würde sie gerne etwas fragen? Ich bin nämlich gerade dabei, eine Wohnung klarzumachen.«
    Hägerström fragte sich, was JW Tin-Tin ausgerechnet jetzt fragen wollte. Er hatte ihm gar nicht erzählt, dass er eine Wohnung gefunden hatte. Und Hägerström wollte seine Familie nicht in die Sache mit hineinziehen. Andererseits war JW bereits mit zur Elchjagd bei Carl gewesen.
    Er gab JW Tin-Tins Nummer.
    JW tippte sie ein. Stellte sich ein paar Meter abseits.
    Hägerström sah, wie er in sein Handy sprach.

66
    Natalie und Stefanovic diskutierten heftig.
    Er schien ernsthaft bereit zu sein, den Markt in Stockholm aufzuteilen.
    »Natalie, wir haben doch eigentlich nichts gegeneinander. Es begann nur irgendwie schiefzulaufen, als dein Vater ermordet wurde. Ich bin allerdings der Meinung, dass sich mein Arbeitseinsatz auch lohnen soll.«
    Sie hörte ihm zu.
    Er sagte: »Ihr bekommt die Garderoben. Ihr bekommt die Drogen. Ich werde mich in keinen dieser Bereiche einmischen. Ich nehme die Zigaretten und den Sprit.«
    Sie redeten weiter. Diskutierten über die Umsätze in jeder Branche. Diskutierten darüber, welche Männer sich am besten eigneten. In welcher Branche sie die sichersten Einkünfte zu erwarten hatten. Wo die Polizei im Moment am aktivsten war.
    »Wir können schließlich beide auf Bladmans Dienste zurückgreifen. Er steht völlig außen vor.«
    Natalie musste an JW denken – Bladmans Kompagnon war in deutlich umfangreichere Geschäfte involviert, als Stefanovic zu wissen schien. Wahrscheinlich würden die beiden nicht länger an Stefanovics unbedeutendem Business interessiert sein.
    Sie fragte: »Und das Material, das ich besitze, und das die Russen haben wollen – wer von uns wird das anwenden?«
    Stefanovic seufzte. »Glaub mir, dein Vater und ich haben wie die Verrückten daran gearbeitet. Wir sind die ganze Zeit über zweigleisig gefahren, mit Zuckerbrot und Peitsche, wie die Schweden sagen. Bestechung und Erpressung. Wir haben auf Bladmans Dienste zurückgegriffen, um die entsprechenden Männer mit Millionen zu schmieren. Zugleich haben wir dafür gesorgt, dass diese Männer auf die entsprechenden Partys eingeladen wurden und an die richtigen Mädels gerieten. Dann haben wir einige Mädels aufzeichnen lassen, was sie mit den Männern machten. Du musst wissen, dass uns das viel Überzeugungsarbeit bei den Mädels gekostet hat.«
    Natalie hatte bereits selbst herausgefunden, was er ihr erklärte.
    Stefanovic fuhr fort. »Diese Männer haben wir also am Haken. Sie bekommen Geld. Die Russen bringen sie dazu, nach ihrer Pfeife zu tanzen. Und wenn sie Schwierigkeiten machen sollten, werden unangenehme Mails mit Filmen an die Öffentlichkeit gelangen, auf denen sie sich von siebzehnjährigen Rumäninnen den Arsch lecken lassen.«
    »Und Melissa Cherkasova?«
    »Es macht keinen Sinn, jetzt darüber zu reden. Denn das hilft uns bei der Lösung unseres Problems auch nicht weiter, oder? Dann könnte ich genauso gut davon anfangen, wie es für mich war, Markos Finger von dir geschickt zu bekommen. Wir haben eine Stunde Zeit, in der wir uns geeinigt haben müssen. Wenn wir anfangen von Cherkasova zu reden, bekommen wir beide Probleme mit den Russen.«
    »Okay, dann lassen wir das. Aber in Zukunft werde ich so etwas nicht mehr hinnehmen.«
    »Du stehst erst am Anfang deiner Karriere. Du wirst schon noch sehen. Es ist nicht immer alles so einfach.«
    Sie ließen das Thema fallen. Diskutierten weiter über andere Geschäftsbereiche, die Märkte, Expansionsmöglichkeiten. Stefanovic wollte den Skisprungturm behalten – dort einen legalen Konferenzbetrieb abhalten. Er

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