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Lasse

Lasse

Titel: Lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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einziges Mädchen, das etwas Vergleichbares gewagt hätte. Selbst Krista nicht, obwohl sie immer so getan hatte, als hätte sie mich voll im Griff.
    Im Wasser war mein erster Gedanke, dass ich die verdammte Armani-Hose noch anhatte. Ole würde mich töten. Ganz klar. Und mein zweiter Gedanke war, dass ich mit ihr schlafen wollte. Sofort. Ich meine, ich bin nicht stolz darauf, aber jeder Typ hätte das gedacht. Auch Gerion. Im warmen Wasser, zusammen mit einem Mädchen, das hübsch war, mit mir flirtete und dem die Kleider am Körper klebten, da war gar nichts anderes möglich. Ole lachte wieder ganz weit hinten in meinem Kopf und weiter vorn, direkt hinter der Stirn, war Gerions Stimme, die mich warnte. Doch sie spürte gar nicht, wie sie mich aufwühlte. Im Wasser wirkte sie ganz unschuldig und kam mir auf einmal jünger vor.
    »Kenne ich dich eigentlich?«
    Sie wich aus. »Eher nicht.«
    »Wer bist du?«
    »Niemand.«
    »Und du?«
    »Irgendwer.«
    Als ich in ihre Augen sah, war ich ganz sicher: Sie hatte keine Ahnung, wer ich war oder sein könnte. Und ich hatte keine, wer sie war. Vermutlich eine Schauspielerin. Aber wir beide wollten eindeutig nicht darüber reden. Geheimnisse machen eine Sache interessanter. Wobei es in diesem Moment eigentlich nicht möglich war, mein Interesse an ihr noch zu steigern. Gerade deshalb war ich zurückhaltend. Hier gab es keine Routine. Sie vorsichtig an mich ziehen, küssen, zärtliche Worte, Dinge, die ich sonst vielleicht getan hätte, das alles kam mir vollkommen abwegig vor. Irgendetwas ging vor, war anziehend und verunsicherte mich zugleich.
    Wir stiegen aus dem Becken, beide klitschnass. Ich dachte, sie würde jetzt nach einem Handtuch fragen, trockenen Sachen, einem Föhn, keine Ahnung, all den Sachen eben, die Mädchen so brauchen, wenn sie aus einem Pool steigen. Aber nichts. Da war etwas an ihr, das überhaupt nicht nach Schauspielerin aussah. Sie war ein Hippie und offen gestanden, mochte ich das. Was für ein Unterschied zu den Frauen und Mädchen, die ich in letzter Zeit getroffen hatte. Mit ihr war es fast so, als ob ich mit einem guten Kumpel zusammen war, nur, dass ich sie wollte. Immer noch.

5     Ich kannte diese Partys und ich wusste, wenn es irgendetwas gab, was die immer anwesenden Journalisten liebten, dann unerwartete Ereignisse oder noch besser Skandale wie einen klitschnassen Schauspieler, der ein unbekanntes Mädchen abschleppte. Wir mussten hier schnell weg und an trockene Klamotten kommen. Das wäre vernünftig. Aber ich war nicht vernünftig und wollte es auch nicht sein. Stattdessen sagte ich ihr, sie solle warten, holte eine Flasche Champagner und zwei Gläser von der Bar und beschloss, diesen Augenblick mit ihr zu feiern. Nein , ich wollte weder sie, noch mich betrunken machen, aber die Gläser und die Flasche zu nehmen war einfacher, als auf das nächste vorbeischwebende Tablett zu warten. Zum Glück war kein Fotograf in der Nähe.
    Und auch sie wollte schnell weg, erst in den Eingangsbereich, dann die Treppe hoch. Ich war mir sicher, dass sie sich im Haus auskannte und wir nun in ihr Zimmer gingen. Doch ich irrte mich schon wieder, denn wir landeten in einem Badezimmer, das wie ein weiterer Partyraum aussah, nur, dass eine Wanne in der Mitte des Raumes stand. Verrückt. Noras Privaträume, soviel war klar. Wir setzten uns auf den Rand der Badewanne und ich war so nervös, dass ich die Flasche kaum aufbekam. Sie machte mich nervös und das war mir schon sehr lange nicht mehr mit einem Mädchen passiert.
    Sie sah sich staunend um und lachte.
    »Wo sind die goldenen Klobrillen, ich bin enttäuscht!«
    »Vielleicht sind sie aus Elfenbein. Könnte noch teurer sein.«
    »Und wer bringt mir jetzt ein flauschiges, vorgewärmtes Handtuch?«
    »Ja, ärgerlich, sogar den Champagner muss man selber aufmachen.«
    Der Korken der Champagnerflasche flog in den Kronleuchter. Sie hielt die Arme über den Kopf, und ich schielte zu ihren nackten Armen, dem nassen Kleid, der schönen Linie von ihrem Ellenbogen über ihre Armbeuge zu ihrem Brustansatz. Und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, einen Plan zu entwerfen, wenigstens zu entscheiden, ob ich sie verführen wollte oder nicht. Stattdessen fühlte ich mich wie ein Vierzehnjähriger, hielt mich an der Champagnerflasche fest und schenkte uns zitternd die Gläser ein. Für mich war es ein bedeutender Moment, denn ich war schon verliebt. Vom ersten Augenblick an. Das, was man immer für Unsinn hält,

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