Lassie bei den Rangers - Die verbotene Straße
schwimmen, mir dabei helfen, die Einwände gegen den Straßenbau zum Verstummen zu bringen?“
„Sie wollen mich in die Falle locken“, murrte Chilton. „Nein, diese Wette werde ich nicht annehmen! Sollte Sandoval sich tatsächlich umstimmen lassen, so wird mich das gewiß ein wenig beeindrucken — aber meine Meinung werde ich deshalb noch lange nicht ändern!“
„Ich jedenfalls würde dann erheblich mehr Verständnis für den Ausbau der Straße bekommen“, gab Molnar zu.
„Sie wohnen ja auch nicht sechs Monate im Jahr in diesem Tal!“ brauste Chilton auf. „Zweiunddreißig Grundbesitzer gibt es hier, und wenn sie morgen abzustimmen hätten, wären nicht mehr als zwei für die Straße!“
„Zählen Sie dazu auch die komischen Brüder, mit denen wir uns heute vormittag unterhalten haben?“ fragte Denoff. „Ich hatte den Eindruck, daß Frawleys zumindest neutral seien!“
„Blödsinn!“ fauchte Chilton. „Ich weiß, was sie denken!“
„Da muß ich Senator Chilton zustimmen!“ nickte Corey. „Aber da wir nun den Bau der Straße von zweiunddreißig Stimmen abhängig machen, möchte ich Senator Chilton eine Frage stellen: Wie würde die Abstimmung ausgehen, wenn die zweihunderttausend Einwohner der nahen Stadt Midway zur Urne gerufen würden? Gehört ihnen der Staatsforst Perdoso nicht ebenso wie allen Bürgern der Vereinigten Staaten? Wie würden sie abstimmen?“
„Behaupten Sie nur nicht, dreißig Leute ständen dem Glück des ganzen Landes im Wege!“ erwiderte Chilton.
„Aber genau so ist es doch!“ beharrte Corey.
„Ich bewundere Sie, weil Ihnen das Wohl so vieler Leute derart am Herzen liegt!“ spottete Chilton. „Doch es bleibt die Tatsache, daß es andere Gegenden am Perdoso gibt, die mit erheblich geringeren Kosten für das Publikum erschlossen werden könnten!“
„Diese anderen Gegenden sind meist erschlossen — weit über ihre Fassungskraft. Wenn ich Zahlen nennen darf...“
„Die kennen wir!“ Molnar stand auf. „Nun möchte ich zum See hinunter und ein paar von den Mordsfischen angeln, mit denen Chilton immer so angibt!“
Chilton erhob sich ebenfalls.
„Ich werde mitgehen, damit Sie nicht ins Wasser fallen!“
Die Besprechung war zu Ende. Corey überlegte, ob etwas dabei herausgekommen sei. Während er zum Jeep ging, kam Frau Enright ihm nachgelaufen und reichte ihm ein Päckchen.
„Darf ich Ihnen die beiden Glühbirnen für Frau Kent mitgeben?“ bat sie. „Ihr sind gestern abend zwei durchgebrannt. Und da Sie doch bei ihnen vorbeifahren...“
„Das tue ich gern, Frau Enright!“
Kurze Zeit später saß er bei Kents im Wohnzimmer. Die Frau berichtete, heute früh sei der Aufsatz über Don Madrid angekommen: Jackie Woodruff hatte ihn in Sidney Kents Kanzlei geschickt, und er hatte ihn einem Nachbarn mitgegeben.
„Eigentlich bin ich recht besorgt“, meinte die Mutter, „wenn die Jungen drüben am anderen Ufer im Gebirge herumstöbern. Vorgestern sind sie erst schrecklich spät heimgekommen, und Billy berichtete, sie hätten eine Pumafährte gefunden.“
„Deswegen würde ich mir keine Sorgen machen!“ tröstete der Ranger. „Pumas pflegen Menschen nicht anzugreifen; mir ist wirklich kein einziger derartiger Fall bekannt.“
„Jedenfalls darf Billy nicht mehr hin, ehe er mit seinem Vater gesprochen hat“, bekräftigte die Frau, „übrigens ist mir viel wohler zumute, wenn Lassie bei den Jungen ist — wie heute!“
„Falls Sie und Ihr Mann Billy wieder in die Castles reiten lassen, darf sie Lassie von mir aus gern stets begleiten!“
„Vielen Dank!“ rief die Mutter erfreut aus. „übrigens hat mir mein Mann gestern abend am Telefon gesagt, er habe keinerlei Unterlagen dafür finden können, daß der Grund von Sandoval irgendwie beliehen worden sei oder daß gar Senator Chilton darauf eine Hypothek erworben habe. Und das Pferd ist von Dimasio bar bezahlt worden: dreitausend Dollar!“
Corey fühlte den Boden unter sich wanken. Also war sein Argwohn unbegründet? Woher aber hatte Dimasio Sandoval so viel Bargeld?
Eine alte Karte
An einem der nächsten Morgen, als Corey den Frühstückstisch abräumte, kam Besuch: ein ziemlich geknickter Billy Kent. Sogar Lassie konnte den Jungen kaum aufheitern.
„Ach, Lassie!“ hörte Corey ihn stöhnen. „Ich wünschte, ich wäre auch ein Hund!“
Erwartungsvoll schaute er dem Jungen entgegen, der sich schwerfällig in einen Sessel fallen ließ. Schweigend wartete er ab, ob der Junge zu sprechen
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