Lassie bei den Rangers - Die verbotene Straße
Seite des Tales entworfen hatten.
„Sie kann uns gute Dienste tun!“ meinte er. „Mit ihrer Hilfe können wir uns selbst dann zurechtfinden, wenn Lassie sich verirrt!“
„Lassie verirrt sich nicht!“ behauptete Pete, und er streichelte die Hündin, die an seinem Brotbeutel schnupperte. „Den lassen wir hier, Lassie! Darin ist unser Mittagessen!“
„Sie begreift schnell!“ lachte Pete, während er den Beutel in einem Felsspalt barg. „Großvater behauptet sogar, sie könne sprechen — mit dem, der sie versteht!“
„Zuerst müssen wir diesen Felsen erforschen!“ erklärte Billy, während er auf die Skizze deutete. „Hier, diese Wand, die fast vornüberzustürzen scheint!“
Pete nickte, und unter großen Anstrengungen kämpften sie sich darauf zu. Tatsächlich stimmte die Karte — worüber Billy am meisten staunte.
„Großartig!“ strahlte Pete. „Aber hier ist keine Höhle. Wohin klettern wir nun?“
So gut, wie der Anfang gelungen war, ging es leider nicht weiter. Die Jungen kletterten bergauf und bergab, fanden aber zunächst keine Stelle, die ihren Beobachtungen und Aufzeichnungen auch nur annähernd entsprach.
„Wo ist der Kompaß?“ fragte Pete endlich verzweifelt.
„Den habe ich in meinem Beutel zurückgelassen!“ gab Billy kleinlaut zu.
„Na, wenigstens haben wir diesmal die Funkgeräte nicht vergessen!“
Richtig: Darauf hatte Billys Vater bestanden!
Lassie wartete am Fuße des Massivs und winselte besorgt.
„Der Gedanke, von drüben eine Karte zu zeichnen, war bestimmt gut“, meinte Billy bedrückt. „Doch in natura sieht dann alles ganz anders aus!“ Er starrte nach Osten. „Mensch, da ist ja einer!“ rief er plötzlich aus.
„Ein Rehbock?“
„Nein, ein Berg, den wir auf unserer Karte eingezeichnet haben: Da, siehst du ihn nicht?“
Petes Blicke wanderten zwischen der Skizze und der Kuppe hin und her. Schließlich nickte er.
„Richtig!“ bestätigte er. „Das ist der Tepee Rock.“
Billy faltete die Karte zusammen.
„Also los!“ meinte er. „Solange wir den überhängenden Felsen Tumble Rock nicht aus den Augen verlieren, können wir uns nicht verlaufen.“
Eine halbe Stunde spater verbellte Lassie ein Reh. Es lag zerfetzt am Rande eines Wildpfades. Offenbar hatte ein heftiger Kampf stattgefunden.
„Was mag hier losgewesen sein?“ fragte Pete beklommen.
Unbehaglich betrachteten die Jungen das gerissene Tier.
„Es muß schon lange her sein!“ Pete deutete auf einen abgeknickten Zweig, dessen Blätter welk waren.
„Ein wildes Tier hat das Reh überfallen“, nickte Billy.
„Tiere gibt es hier haufenweise — Coyoten und Stinktiere, Wiesel und Dachse...“
„Ein so kleines Tier kann es nicht gewesen sein!“
Pete riß die Augen auf, doch tapfer sprach er weiter:
„Also muß es ein Berglöwe gewesen sein, ein Puma! Hier auf diesem Felsen kann er auf der Lauer gelegen haben...Na, uns wird er nichts antun!“
„Hm, nein“, nickte Billy.
Eilig kletterten sie weiter. Sobald Lassie außer Sichtweite geriet, riefen sie sie zurück. Jedesmal gehorchte die Hündin — und schaute ihre jungen Freunde fragend an.
„Wir möchten dich nicht verlieren!“ erklärte Pete, und beide Jungen lachten fröhlich auf.
Mühsam näherten sie sich dem Tepee Rock. Als sie ihn endlich erreichten, waren ihre Hemden ziemlich zerrissen, und sie hatten Schrammen im Gesicht und an den Armen.
Der Felsen war merkwürdig geformt. Im Laufe der Jahre hatten sich Platten gelöst und waren heruntergerutscht. Dabei waren manche zerschellt, andere lehnten heil an der Steilwand. In den vor Wind und Regen geschützten Nischen, die so entstanden waren, hatten sich allerlei kleine Tiere eingenistet, und Lassie wurde von lockenden Witterungen angezogen. Vor einer Öffnung aber wich sie plötzlich zurück und knurrte drohend.
„Das ist doch nur ein Dachsbau, Lassie!“ mahnte Pete „Laß das Tier nur in Ruhe!“
Fröhlich sprang die Hündin weiter, und bald tollte sie in einiger Entfernung den Hang hinauf und herunter. Als die Jungen sie eingeholt hatten, stellten sie fest, daß Lassie frische Menschenspuren beschnupperte.
„Hier muß doch jemand herumgesucht haben!“ rief Billy aus.
Auch Pete erschrak. Doch dann lachte er auf.
„Mensch, das sind ja unsere eigenen Spuren!“
Richtig: Es waren die Spuren, die Billy und Pete hinterlassen hatten, als sie den Bell Rock suchten. Es war nicht schwer, nun ihrem eigenen Weg zu folgen, der ja zu der Holzkohle führen
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