Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)
schmiedete.
Gegen diesen Affront muss ich vorgehen.
Auf der Welt gab es nur eine einzige Person, die ihm dabei helfen konnte. Seine Agentin. Margherita Levin Gritti.
»Entschuldige mich, ich muss los!«, sagte er zerstreut, wobei er sein Ding in die Hose stopfte und rasch von dannen lief.
Sie blieb zurück, ohne zu wissen, was sie von alldem halten sollte, dann begann sie, sich die Bluse wieder zuzuknöpfen.
15 Die zündende Idee, endlich. Auf der Stelle musste er, der Führer der Bestien des Abaddon, sich mit seinen Jüngern treffen und sie davon in Kenntnis setzen. Auch wenn es schon nach zehn war, egal. Die saßen doch ohnehin bei Silvietta und sahen sich einen Film an.
Ohne Licht zu machen, ging er in die Abstellkammer. Hinter Waschmittel- und Schuhkartons gut versteckt, lagen dort in einer Plastiktüte die Uniformen der Bestien. Er hatte sie selbst entworfen und bei einem chinesischen Schneider in Capranica nähen lassen. Es waren einfache Tuniken aus schwarzer Baumwolle (im Gegensatz zu den knalligen in Gold und Lila der Kinder der Apokalypse) mit einer spitzen Kapuze. Bei den Schuhen hatte er sich, nach langem Hin und Her, für schwarze Espadrilles entschieden.
Dann ging Saverio ins Wohnzimmer zurück, nahm vorsichtig, um keinen Lärm zu machen, das Durendal aus dem Karton und die Autoschlüssel von der Kredenz. Er schnappte sich einen Schirm und die Flasche Jägermeister und war gerade im Begriff, die Klinke der Wohnungstür herunterzudrücken, als die Deckenlampe anging und die Sansibar-Garnitur in helles Licht tauchte.
Serena stand im Nachthemd in der Wohnzimmertür. »Wo willst du hin?«
Saverio bückte sich, senkte den Kopf und versuchte ohne Erfolg, das Schwert hinter seinem Rücken zu verstecken. »Ich geh noch kurz weg …«
»Wohin denn?«
»Ins Möbelhaus, ich will da was überprüfen …«
Serena war sprachlos. »Mit dem Schwert?«
»Ja …« Er musste augenblicklich eine Ausrede finden. »Ach, weißt du … wir haben da ein Möbelstück … fürs Wohnzimmer, das vielleicht perfekt dazu passt, und ich wollte kontrollieren, ob es wirklich reingeht. Ich fahre nur kurz hin und bin gleich wieder da. Es dauert nicht lange. Geh schlafen.«
»Und was ist in der Tüte?«
Saverio sah sich um. »Welche Tüte?«
»Die in deiner Hand.«
»Ach, die …« Saverio zuckte die Schultern. »Ach, nichts … das sind nur ein paar Klamotten, die ich Edoardo zurückgeben muss. Die sind für ein Kostümfest.«
»Saverio, wie alt bist du eigentlich?«
»Was soll die blöde Frage?«
»Ich hab’s satt, endgültig satt.«
Wenn Serena sagte, sie habe es satt, endgültig satt, dazu noch in diesem genervten Ton, wusste Saverio, dass es gleich Streit geben würde. Und einem Streit mit Serena ging man lieber aus dem Weg. Denn Serena konnte einen niedermachen, sich derart schrecklich aufführen, dass es jeder Beschreibung spottete. Dann war es besser, zu schweigen und gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Wenn sie erst mal anfing zu schreien, würden die Zwillinge aufwachen und losheulen, und dann musste er zu Hause bleiben.
Lass sie reden. Sei überlegen.
»Und ich bin nicht die Einzige, die es satt hat. Weißt du, was Papa gesagt hat? Dass deine von allen Abteilungen der Möbelfabrik die einzige ist, die Verluste macht.«
Allen guten Vorsätzen zum Trotz platzte Saverio der Kragen. »Ja klar. Die Tiroler Möbel findet jeder grauenhaft. Die will keiner! Deshalb hat dein Vater mich auch damit betraut. Das weißt du ganz genau. Nur damit er mich …«
Serena unterbrach ihn, merkwürdigerweise ohne die Stimme zu heben. Sie wirkte so entmutigt, dass sie nicht einmal die Kraft zum Brüllen aufbrachte. »Ach so! Die Tiroler Möbel sind also grauenhaft? Weißt du eigentlich, dass mein Vater mehr als zwanzig Jahre lang ausschließlich Tiroler Möbel verkauft hat? Immerhin war er es, der sie in Latium eingeführt hat. Und weißt du überhaupt, wie viele diese Idee danach kopiert haben? Die rustikalen Einrichtungen und alles andere sind erst dank dieser Möbel gekommen, die du so grauenhaft findest.« Sie verschränkte die Arme. »Du hast keinen Respekt … weder vor meinem Vater noch vor mir. Ich habe es satt, dich zu decken, mir jeden Tag anhören zu müssen, wie mein Vater über meinen Ehemann herzieht. Ich schäme mich.« Verbittert schüttelte sie den Kopf. »Warte … wie war das noch gleich … wie hat er dich neulich genannt? Ach ja, eine lahmarschige Kakerlake. Wenn ich nicht wäre, weißt du
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