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Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)

Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)

Titel: Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niccolò Ammaniti
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schon mal im Fernsehen gesehen, das war bestimmt ein Moderator. Der andere, kräftiger und mit einer zwei Zentimeter hohen Stirn, war garantiert ein Politiker. Und der dritte, keine Ahnung … Den kannte er nicht.
    Mit ihren Jagdklamotten von Ralph Lauren, ihren gegelten Haaren und der Champagnerflasche in der Hand kamen sie sich Gott weiß wie großartig vor, tätsächlich jedoch waren sie nur drei besoffene Scheißkerle.
    Mit Scheißkerlen kannte Saverio sich aus. Mit dieser Kategorie von Menschen hatte er es schon sehr früh zu tun bekommen, in seiner Schulzeit. Gewöhnlich trieben sie sich in Gruppen herum, um sich gegenseitig zu bestärken. Und wenn sie dich erst mal auf dem Kieker hatten, wenn sie begriffen, dass du deine Ruhe haben wolltest, dann schlichen sie um dich herum wie hungrige Hyänen.
    Wenn du Glück hattest, passten sie dich vor der Schule ab, fingen aus irgendeinem Grund Streit an und verprügelten dich, und das war’s dann. Es gab aber auch solche, die sich als Freunde aufspielten, sympathisch und herzlich waren und dir das Gefühl gaben dazuzugehören; aber wenn du dann so idiotisch und unvorsichtig warst, aus der Deckung zu kommen, dann brachen sie dir das Herz und gaben dir noch einen Tritt in den Arsch. Das hinderte sie jedoch nicht daran, sonntags mit ihrer Familie in die Messe und zur Kommunion zu gehen. Nach dem Abitur studierten sie, vom Familienkapital gesponsert, im Ausland. Dort wuschen sie sich rein und kamen als Anwälte, Steuerberater, Zahnärzte nach Oriolo zurück. Scheinbar anständige Leute, aber dahinter steckten immer noch dieselben Scheißkerle. Oft gingen sie in die Politik und redeten viel von Gott, familiären Werten und Vaterland. Sie waren die neuen Ritter der katholischen Kultur.
    Rasch steckte Saverio Zombies Briefchen tief in die Hosentasche. Er zwinkerte mit den Augen und grinste sardonisch. »Willst du sehen, was ich gerade esse?«
    Der Typ mit dem Ziegenbärtchen juchzte. »Wir beide verstehen uns, Bruder. Zeig uns die Schätze, die du versteckt hast.«
    Und der Politiker fügte hinzu: »Teile sie mit deinen Freunden.«
    Mit verstörtem Blick drehte Saverio sich um und hob Zombies Körper auf. Er wunderte sich, wie leicht er war. »Was wollt ihr lieber, Arm oder Bein?« Und er zeigte ihnen die verkohlten Überreste.
    Zunächst begriffen die drei nicht, was das war. Der Typ mit dem Ziegenbärtchen machte einen Schritt vor und dann wieder zurück, in einer Art ungelenken Tarantella. »O Gott …«
    »Scheiße, was ist das denn?« Der Politiker griff nach dem Arm des Moderators.
    »Sieht aus wie eine verbrannte Leiche. Mein Gott, wie ekelhaft«, sagte der Dritte und ließ die Champagnerflasche fallen, die in tausend Stücke zerschellte.
    Saverio legte Zombie auf den Boden, ergriff mit beiden Händen das Durendal und hob es hoch bis über die Schultern. »Also, was soll ich abschneiden? Einen Arm oder ein Bein?«
    Die drei Unglücklichen machten kehrt und ergiffen die Flucht, wobei jeder die anderen beiden schubste, um als Erster durch das Tor zu kommen. Plötzlich stieß der Politiker einen verzweifelten Schrei aus und versank bis zur Brust im Boden, der sich auftat wie ein Mund, um ihn zu verschlucken. Der Bedauernswerte ruderte verzweifelt mit den Armen, aber irgendetwas zog ihn in die Tiefe. Um sich zu wehren, streckte er die Arme aus, aber einen Augenblick später war er in dem schwarzen Loch verschwunden.
    Die beiden anderen blieben am Rand stehen und glotzten, wussten aber nicht, was sie tun sollten. Dann fasste sich der Moderator ein Herz und beugte sich kurz über das Loch, doch dieser eine Augenblick genügte, ein Riesenarm schnellte hervor und packte ihn an seinem Bärtchen. Mit dem Kopf voran verschwand er in dem Loch und wurde von den Eingeweiden der Erde verschluckt.
    Der Dritte wollte gerade türmen, als eine Hand aus dem Loch hervorkam und nach seinem Knöchel griff, um ihn ebenfalls in die Tiefe zu ziehen. Der Mann fiel zu Boden und strampelte, um sich von dem Griff zu befreien. Mit dem anderen Fuß trat er nach der Riesenhand, die sein Bein gepackt hielt. Aber es nützte nichts. Die Finger mit schwarzen Nägeln waren so dick wie Zigarren und spürten keinen Schmerz. Während er mit den Händen am Boden nach einem Halt suchte, rief er flehend: »Hilfe! Bitte! Helft mir doch!« Es gelang ihm, sich an dem Torpfosten festzuklammern. Da griff eine weitere Hand nach seinem freien Bein, und dann war’s um ihn geschehen, auch er verschwand in dem

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