Last Date
Jedenfalls keine so wichtigen, welche er nicht zugunsten dieser Mordfälle verschieben konnte. „Ja, passt. Ich rufe in der Zeit in Fulda an und stimme den Termin dort ab.“
„Okay, bis gleich.“
„Ja, bis gleich.“ Bockermann legte auf und ging zurück in sein Büro. Der wartende Kollege hatte aufgehört zu telefonieren und legte gerade den Apparat wieder auf den Schreibtisch. Bockermann ging zu seinem Stuhl und holte die beschriebene CD aus dem Laufwerk seines Rechners. „Na also. Wer sagt es denn. Hier ist alles drauf.“
Er schrieb mit einem Permanentmarker sein Kürzel, Datum und Uhrzeit darauf, schob die Disc anschließend in eine Papierhülle und gab sie dem Wartenden, der sich bedankte und den Raum verließ. Jens Bockermann nahm sein Telefon vom Tisch, rief seine Vorgesetzte an und bestätigte kurz darauf den nachmittäglichen Termin bei seinem Kollegen aus Kassel.
Kassel
Montag, 15:57 Uhr
Mit einem leichten Klacken öffnete Jansen die Tür zu einem der Besprechungsräum e des Kasseler Polizeipräsidiums. Er wollte gerade eintreten, als Berner ihn unsanft zur Seite schob und sich an ihm vorbei drängte, den Blick geradeaus in den Besprechungsraum, direkt auf Kommissarin Wolf gerichtet. Jansen wollte sich gerade wegen der Drängelei beschweren, bemerkte aber, dass sein Kollege es nicht mitbekommen hatte, folgte ihm kopfschüttelnd mit einem leichten Lächeln hinein und schloss die Tür hinter sich. An dem großen Besprechungstisch saß rechts von ihm eine ältere Dame mit altmodischer Hochsteckfrisur und zeigte einem neben ihr stehenden Mann gerade einige Passagen aus einer der Mordakten. Schräg links von ihm, direkt am Fenster, sah er Berner neben der Kommissarin stehen, mit der er sich ausgelassen unterhielt. Jansen ging nach rechts und begrüßte zuerst die ältere Kollegin, die sich als Kommissarin Reinig vorstellte. Sie erklärte, dass sie für den Fuldaer Mord die zuständige Ansprechpartnerin sei und stellte Jansen dann anschließend ihren Kollegen Bockermann aus Göttingen vor. Jansen erinnerte sich den Namen schon einmal gehört zu haben und erfuhr interessiert durch Nachfragen von seinem Spezialgebiet, der digitalen Gesichtsfelderkennung. Jansen und Bockermann setzten sich neben Reinig, nahmen sich von der Tischmitte jeweils eine der kleinen Wasserflaschen und holten anschließend ihre Unterlagen hervor. Wartend sahen sich die drei Sitzenden zu dem noch immer am Fenster stehenden Pärchen um. Als weder Berner noch Wolf mitbekamen, dass alle Anderen auf sie warteten, räusperte sich Kommissarin Reinig mehrfach. Nachdem die Beiden endlich zu ihr sahen, winkte sie in einer einladenden Geste zu den leeren Stühlen. „Könnten wir bitte beginnen?”
Berner zog die Augenbrauen ein wenig nach oben, sah schuldbewusst zu Kommissarin Wolf und gab ihr wortlos den Vortritt zu den freien Plätzen.
In den folgenden neunzig Minuten tauschten die in den verschiedenen Mordfällen ermittelnden Beamten all ihre Informationen aus und kamen einvernehmlich zu dem Ergebnis , dass es sich um einen Serientäter handelte. Aufgrund der kurzen Zeitspanne zwischen den einzelnen Morden und den exakt geplanten Durchführungen gingen alle davon aus, dass der Täter auch aus dieser Region stammen musste. Nachdem Berner zum Abschluss alle bekannten Daten seines Hauptverdächtigten Adrian Richter vorlegte, waren sich alle darüber einig, unter Hochdruck nach dieser Person zu fahnden und engen Kontakt untereinander zu halten.
Berner bedankte sich bei allen für das kurzfristige Treffen und brachte Kommissarin Reinig zur Tür, wo ein Streifenbeamter bereits darauf wartete, sie zum Wilhelmshöher Bahnhof zu bringen, von welchem aus sie in Kürze bereits wieder in Fulda sein würde.
Als er wieder in den Besprechungsraum kam, sah er Jansen noch mit Bockermann fachsimpeln, während Wolf ihre Unterlagen gerade in ihre Aktentasche steckte. Er ging zu ihr und sah zu seinem Kollegen. „Du Dieter. Wenn ihr noch was zu besprechen habt, dann würde ich gern mit der Kollegin hier noch auf einen schnellen Espresso in die Cafeteria verschwinden.”
Jansen nahm unauffällig seine rechte Hand vor den Mund um sein Grinsen so gut wie möglich zu verdecken, da er sofort wieder an die trapsende Nachtigall denken musste.
Bockermann sah auf seine Uhr. „Also ich habe nichts dagegen. Ich würde mir hier noch ein Wasser nehmen. Wir sind doch ganz gut durchgekommen mit der Besprechung. Auf ‚ne halbe Stunde kommt es mir nicht
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