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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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sie fröhlich. Sie packte seine Hand und zog ihn zur Theke. »Gella, einen Sekt. Nicht die billige Plörre, hörst du? Brad zahlt.«
    Die Trollfrau grinste breit und holte eine Flasche aus dem Kühlschrank. Raoul nickte und hielt zwei Finger hoch.
    Die Banshee nippte an ihrem Glas und seufzte verzückt und leckte einen Tropfen von ihrer Lippe. »Also, was wolltest du wissen?« Sie drehte sich um und musterte die Menge. »Dort hinten, in der Nische«, zeigte sie. »Der Dicke. Das ist einer von denen.« Sie drehte sich wieder zur Theke und trank ihr Glas leer. »Ah. Das ist so gut.« Ihr Blick klebte an dem zweiten Glas. Raoul grinste und schob es ihr hin.
    Er ließ sich weiter durch den Raum treiben, bis er in der Nähe der Nische ankam, auf die Sereena gezeigt hatte. Dort saß ein Mann hinter einem halb leeren Glas Bier und las in einem Buch ohne Schutzumschlag. Raoul ging vorbei, als suchte er nach jemandem, und sah den Mann dabei aus dem Augenwinkel an. Er war in den Vierzigern, füllig, wirkte unauffällig – wenn man davon absah, dass er sich in einer Kneipe aufhielt, die vor allem von Nichtmenschen frequentiert wurde.
    Raoul drehte sich um, und im gleichen Augenblick sah der Mann von seinem Buch auf. Ihre Blicke trafen sich. Raoul erwartete, dass der Versatile wieder gleichgültig den Kopf senken würde, aber zu seiner Überraschung nickte er ihm zu und gab Raoul ein Zeichen, sich zu ihm zu setzen.
    Raoul rückte auf die Bank und sah den Versatilen abwartend an.
    »Ich dachte, wir wollten uns nicht in der Öffentlichkeit treffen«, eröffnete der Mann das Gespräch.
    Raoul machte ein unbestimmtes Geräusch.
    Der Versatile klappte sein Buch zu. »Gibt es ein Problem?« Er hatte ein rundes Gesicht mit besorgten kleinen Augen und einem viel zu kleinen Mund. Das verlieh ihm den Ausdruck eines ängstlichen Säuglings.
    »Nein, nein«, beeilte Raoul sich zu versichern. »Alles bestens. Ich bin mit einer Bekannten hier.«
    Der andere nickte. »Gut, dann bin ich ja beruhigt. Ich dachte schon …« Er rückte ein wenig vor: »Diese Bekannte – das ist die Ex-Schnüfflerin, oder?«
    Raoul nickte widerstrebend. Der Versatile klopfte mit den Fingern auf den Tisch. »Hör mal, Brad, du hast recht. Stell sie mir vor. Dann laufen wir nicht Gefahr, dass sie uns in eine unangenehme Situation bringt.«
    Raoul dachte rasend schnell nach. Karla würde ihn einen Kopf kürzer machen, wenn er diese Gelegenheit verstreichen ließ. Er stand auf. »Ich hole sie her.«
    Karla saß alleine an ihrem Tisch und sichtete ihre Notizen. Sie blickte auf. »Gehen wir?«
    Er berichtete kurz von seiner Begegnung. Karla stand auf und verstaute ihr Notizbuch. »Wie heißt der Typ?«
    Raoul schnaubte. »Keine Ahnung.« Er schob Karla durch das Lokal bis zu der Nische. Der Mann blickte auf und nickte freundlich. »Sie sind also Brads Bekannte. Sehr erfreut.« Er erhob sich halb und reichte Karla die Hand.
    »Karla van Zomeren«, sagte sie und lächelte.
    »Libor Wolf«, erwiderte er. »Setzen Sie sich doch.« Er legte das Buch hin und faltete seine Hände darüber. »Sie haben bei der MID gearbeitet?«
    Raoul spürte, wie Karla erstarrte. »Ja«, sagte sie knapp.
    Wolf störte sich nicht an ihrer offensichtlichen Zurückhaltung. Er sagte: »Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, dass all diese Regelungen vollkommen unnötige Begrenzungen unserer Fähigkeiten darstellen? Weißer Zweig, Schwarzer Zweig – alles nur Methoden, unabhängig denkende Geister zu verkrüppeln, sie möglichst schon als Kinder so zu indoktrinieren, dass sie niemals mehr zu freier Entfaltung ihrer Fähigkeiten kommen …« Er schüttelte den Kopf. »Das ist so krank. Unsere schöne Kunst so zu deformieren.«
    Raoul warf ihm einen Blick zu, schüttelte leicht den Kopf. Karla saß da und starrte mit angewiderter Miene an Wolf vorbei ins Leere.
    »Was macht deine Arbeit?«, fragte Raoul ins Blaue hinein.
    Libor Wolf drehte den Kopf und sah ihn verwundert an. »Willst du das wirklich hier …?« Seine plumpe Hand kreiste in der Luft und deutete dabei auch auf Karla.
    Raoul lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Warum nicht? Wir arbeiten schließlich zusammen.«
    Wolfs kleiner Mund formte ein verwundertes O. »Ja«, sagte er dann zögernd. »Nun gut. Ich habe einige Fortschritte bei der Bündelung der verschiedenen Phasen gemacht. Du weißt, dass es extrem schwierig ist, Ætherströmungen zu verfolgen, ohne sie schon durch die Beobachtung zu verändern. Das macht

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