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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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gebundener Daimon nur dann eine Signatur setzen, wenn sein alter Wirt im Sterben liegt.«
    Klang Tora beunruhigt? Karla blickte sie an und schüttelte den Kopf. »Raoul war nur verletzt.«
    Tora seufzte. »In der Regel ist ein Daimon in der Lage, sogar ernsthafte Verwundungen und Krankheiten seines Wirtes auszugleichen. Wenn Brad das nicht getan hat, sondern seine Energie dafür verwendete, sie als seinen neuen Wirt vorzubereiten, dann muss es auf der Kippe gestanden haben. Warum hat Raoul mir nichts davon erzählt?«
    »Wir sind in eine Schießerei geraten«, sagte Karla knapp. »Raoul wurde angeschossen, aber die Wunde ist schon so gut wie verheilt. Brad muss also seinen Job getan haben.«
    »Wenn er Ihnen bei dieser Gelegenheit seinen Namen eingebrannt hat, dann hat er nichts zu Raouls Gesundung beitragen können. Das eine widerspricht dem anderen.« Tora winkte ab. »Das ist jetzt gleichgültig. Ich muss Sie vorbereiten, das ist meine Aufgabe.« Sie lachte leise. »Sie sind wahrscheinlich die merkwürdigste Weiße Hexe, die je existiert hat. Eine halbe Nachtgeborene und ein Daimonenwirt. Der Weiße Zweig würde sich in Krämpfen winden, wenn er wüsste …«
    Karlas Aufschrei unterbrach die Großmeisterin. »Ich werde nicht als Wirt dienen!«, rief sie. Sie stand auf und deutete eine knappe Verbeugung an, um sich zu verabschieden.
    »Hinsetzen«, befahl die Großmeisterin scharf. Karla stellte verblüfft fest, dass sie im gleichen Augenblick wieder auf dem Boden hockte. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass Tora mit diesen drei Silben einen Zauber gewirkt hatte.
    Die Großmeisterin starrte sie an. »Du läufst nicht davon, Kind, und trägst eine Signatur mit dir herum, die du nicht zu beherrschen weißt. Du hast keine Ahnung, was dir geschehen kann, wenn ein weniger zivilisierter Daimon als Brad auf dich trifft: gezeichnet und ihm völlig wehrlos ausgeliefert. Du bist eine Gefahr für deine Umgebung.« Sie machte eine ungeduldige Geste, und Karla konnte sich wieder bewegen.
    »Das wusste ich nicht«, sagte sie.
    Tora nickte ungeduldig. »Wie gut sind Sie im Vergessen?«
    »Vergessen?« Karla zog befremdet die Augenbrauen hoch. »Nun, nicht besser oder schlechter als jeder andere auch, denke ich. Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Ich habe ein ganz gutes Gedächtnis, aber ich muss mir Notizen machen.«
    »Raoul ist ein schrecklich schlechter Vergesser – er merkt sich einfach jedes Detail.« Tora lachte und beugte sich vor, um Papier und Schreibzeug aus einer Schublade zu ziehen.
    Karla versuchte, sich ihr Unbehagen nicht anmerken zu lassen. »Ich bin wegen Raoul hier.«
    Das ließ Tora innehalten. Sie legte die Hände in den Schoß und sah Karla fragend an.
    »Ich habe das Gefühl, dass Brad ihn benutzt. Er hat so gut wie keine Kontrolle über seinen Daimon, aber er fühlt sich verantwortlich für das, was Brad anrichtet.« Karla rieb sich über die Augen, die plötzlich vor Müdigkeit brannten. Oder war es der Zigarettenrauch, der trotz der weit geöffneten Schiebetüren im Raum stand? »Und er baut körperlich ab«, fügte sie hinzu. »Seine Hände zittern. Er hat immer wieder Momente, in denen er so geistesabwesend ist, dass ich befürchte, sein Verstand ist beschädigt.«
    Tora nickte mit ausdrucksloser Miene. »Er war sehr jung, als er Brad beschwor. Die Zeit, die ein Wirt mit seinem Daimon leben kann, ist begrenzt.«
    Karla wartete, aber die Großmeisterin schwieg. »Das heißt, Sie sehen tatenlos zu, wie Raoul seinen Verstand und die Herrschaft über seinen Körper verliert?«, explodierte sie.
    Tora zuckte mit den Schultern. »Es war seine Entscheidung.« Die Großmeisterin beugte sich ungerührt über ihr Schreibzeug, schraubte einen Pinselstift auf und malte mit sorgfältigen Strichen etwas auf ein Blatt Papier.
    Karla zwang ihren Zorn mühsam zurück. Er war seit Monaten ihr ständiger Begleiter: Sie brannte vor Zorn über das, was Kit ihr angetan hatte. Sie war zornig, weil Raoul sein Leben vollkommen seinem Daimon unterordnete. Sie kochte vor Zorn, wenn sie über all die toten, verletzten, verängstigten und obdachlos gewordenen Existenzen nachdachte, Opfer eines skrupellosen Drahtziehers, der Katastrophen unvorstellbaren Ausmaßes über sie gebracht hatte. Sie brannte darauf, ihn zu stellen und zur Rechenschaft zu ziehen.
    Tora sah auf. »Würden Sie bitte einen Blick hierauf werfen?«
    Karla beugte sich vor und sah das Zeichen an. Es war eine Sigille, wie sie auch Raoul benutzte, um Magie

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