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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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in den angrenzenden Raum, der entweder ein Treppenhaus oder eine weitläufige Halle sein konnte. Über ihrem Kopf war Dunkelheit.
    Karla zischte leise durch die Zähne, um Raoul auf sich aufmerksam zu machen. Er kam lautlos an ihre Seite, beugte sich zu ihr und flüsterte: »Wir müssen ins Obergeschoss.«
    »Im oberen Stock war Licht.« Karla versuchte sich zu orientieren, deutete dann in eine Richtung. Raoul schirmte seinen Stab mit der Hand ab und ließ den Vogelkopf aufleuchten.
    Die Treppenstufen waren aus Holz und knarzten leise unter ihren Schritten. In der oberen Etage schimmerte Licht unter einer Tür hervor, sonst war es dunkel. Karla legte die Hand auf die Türklinke und drückte sie hinab. Die Tür ließ sich geräuschlos öffnen.
    Dahinter lag ein schwach erleuchtetes Zimmer, dessen einziges Möbelstück ein schmales Feldbett war. Das Licht kam von einer Campinglampe, die unterhalb des Fensters auf dem Boden neben einem zerschrammten Koffer stand. Auf dem Feldbett lag jemand unter einer groben Wolldecke und schnarchte leise.
    Karla hörte, wie Raoul hinter ihr die Tür schloss. Sie blieb neben dem Feldbett stehen. Ein durchdringender Geruch nach nassem Hund, Rauch und Alkohol stieg in ihre Nase.
    »He«, sagte sie halblaut. »Aufwachen.«
    Das Schnarchen endete mit einem erschreckten Schnaufen. Einen Moment lang war alles still, dann setzte es wieder ein.
    Karla warf einen Blick über ihre Schulter. Raoul lehnte an der Tür und hielt sie so verschlossen. Er balancierte seinen Stab in den Händen und grinste.
    Karla beugte sich über den Schlafenden. Sie zog die Decke von seinem Kopf – es war wirklich der Wurdelak – und rief erneut: »Aufwachen!«
    Der Mann öffnete die Augen, sah Karla, die sich über ihn beugte, schnaufte: »Was solln das?«, riss ihr die Decke aus der Hand und zog sie sich wieder über das Gesicht. »Sind genug Zimmer da. Das ist meins. Verpiss dich!«
    Karla beugte sich vor und riss ihm ein zweites Mal die Decke weg. »He!«, rief der Wurdelak und fuhr empört in die Höhe. »Hast du sie noch alle? Das ist mein Zimmer, Miststück!«
    Er starrte Karla an, dann traf sein Blick Raoul. Das bärtige Gesicht des Wurdelaks wurde blass. »Wie habt ihr mich gefunden?«, fragte er. Er krabbelte auf die Füße und hob die Hand. »Lasst mich in Ruhe, ja? Ich hab nur das getan, wofür ich bezahlt worden bin. Sucht euch einen anderen Blöden für eure kranken Spielchen.«
    Er bückte sich und zog die Decke vom Bett, legte sie sich um die Schulter und schob sich an Karla vorbei zur Tür. Raoul streckte schweigend die Hand aus und versperrte ihm mit seinem Stab den Weg.
    Der Wurdelak reckte das Kinn. Karla war erstaunt, wie zornig und wenig schuldbewusst der Mann wirkte. Er hatte ihnen aufgelauert, sie bedroht, Raoul angeschossen – und jetzt stand er vor ihnen und plusterte sich auf wie einer, der lästige Gäste in seinem Haus vorfindet.
    »Lass mich durch!«, fauchte der Wurdelak. »Du denkst wohl, du kannst dich hier aufführen wie der große Zampano, damit du vor deiner Tusse gut dastehst? Nicht auf meine Kosten!« Er versuchte erneut, sich an Raoul vorbei durch die Tür zu drängen.
    Karla hielt ihn am Arm fest. »Hör mal«, sagte sie ruhig, »wir wollen nur mit dir reden. Sag uns, wer dich beauftragt hat.«
    Der Wurdelak riss sich los. »Du hast wohl einen Sprung in der Schüssel!« Er senkte den Kopf und nahm Anlauf.
    Raoul streckte seinen Stab aus und ließ eine Wand aus Licht und Energie vor der Tür aufflammen. »Du bleibst hier!«
    Der Wurdelak knurrte laut und verwandelte sich. Seine Arme wurden lang und sehnig, sein Leib muskulös und gestreckt. Er kauerte auf seinen Hinterbeinen, die Krallen der Vorderpfoten schabten über den schadhaften Teppichboden, ein struppiger Schweif fegte von Seite zu Seite. Er stieß ein drohendes Geheul aus, bei dem Zähne blitzten und Geifer schäumte, und in seinen glühenden Augen spiegelte sich das Licht der Barriere, die Raoul immer noch aufrechterhielt.
    Wieder brüllte der Wurdelak, dass die Fensterscheibe klirrte. Aus einem der benachbarten Zimmer kam ein wütender Ruf: »Halt die Klappe, Kyriákos! Ich will schlafen!«
    Der Wurdelak senkte den Kopf und griff an. Karla keuchte und hechtete nach vorne, um sich ihm in den Weg zu werfen. Raoul ließ seinen Stab herumfahren, der einen grellen Lichtbogen zeichnete, und mit einem lautlosen Knall, der alle Luft aus dem Zimmer zu saugen schien, erstarrte der Wurdelak im Sprung, seine Gestalt verlor

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