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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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einem Knall auf den Tisch und stand auf. »Es war eine dumme Idee. Entschuldigen Sie die Störung.«
    Er sprang auf und hielt sie fest. »Ich muss mich entschuldigen«, sagte er. »Ich bin es nicht mehr gewöhnt, mit jemandem zusammenzuarbeiten. Meine Manieren sind wohl nicht die besten.« Er lächelte, und das schien sie zu überraschen. Sie blinzelte zweimal, nickte dann kurz und wortlos.
    Er schob sie wieder auf die Ottomane. »Es ist gut, dass Sie da sind«, sagte er. »Ich habe einige neue Informationen über unseren Fall, die Sie interessieren werden. Aber zuerst sind Sie an der Reihe.«
    Karla blickte unschlüssig auf ihre Tasse. Dann hob sie den Kopf, atmete tief ein und sagte: »In Ordnung. Könnte ich vorher noch einen Kaffee bekommen?«

 

    12. 19. 19. 04. 00.
     
    Karla beugte sich über die Fotos, die sie auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Sie war sich der körperlichen Nähe Raoul Winters bewusst, der mit ihr über den Bildern brütete. Er roch frisch, nach Seife und einem dezenten Rasierwasser, aber darunter lag ein schwacher Geruch nach etwas, das sie nicht einordnen konnte, das ihr aber Unbehagen bereitete. Karla schob es jedoch beiseite. Ihre Nerven waren nach der Begegnung mit Perfido einfach überreizt.
    Sie hatten noch eine Weile über allerlei Belanglosigkeiten geredet, ehe Karla zur Sache gekommen war. Sie berichtete, so nüchtern, wie es ihr möglich war, von ihrem Treffen mit Perfido und seinem möglicherweise geglückten Versuch, sie magisch zu beeinflussen, ohne im Detail zu erzählen, worum es bei dem Gespräch gegangen war.
    Winter hörte sie schweigend an. Dann sagte er: »Ich kenne Perfido nicht persönlich. Er ist ein Vampir?«
    »Ja«, sagte Karla. »Einer der traditionellen Lichtflüchter. Soviel ich weiß, rührt er sich bei Tageslicht nicht aus seinem Bau.«
    Raoul fuhr nachdenklich durch seinen kurzen Bart. »Er wird seine Attraktionskraft auf Sie angewendet haben. Ich weiß nicht genau, wie das funktioniert, aber es hat nichts mit Magie zu tun. Eher mit Pheromonen.«
    Karla dachte, dass es dumm gewesen sei, mit ihrer Frage zu ihm zu kommen, und dass sie wahrscheinlich erheblich mehr über die verschiedenen Vampirarten und ihre Kommunikationsmethoden wusste als Raoul, der seine Informationen sicherlich nur aus zweiter Hand hatte. Er wirkte jedenfalls auf sie nicht wie ein Mann, der auf Vampirfrauen stand.
    »Ich habe nie verstanden, was Frauen an Blutsaugern finden«, bestätigte er ihre Vermutung. »Wenn ich allein an die Bücher über diese weichgespülten Vampirliebhaber denke, die in den letzten Jahren erschienen sind – wer mag denn so etwas lesen?«
    Karla lachte. »Ich nicht«, erwiderte sie. »Ist mir zu schwülstig. Ich lese lieber Space-Fiction.«
    Er stützte das Kinn in die Hand und musterte sie lächelnd. Seine Augen, die so tief lagen, dass die Brauen einen Schatten über sie warfen, schimmerten in einem klaren Honigton. In dem warmen Licht, das durch das Westfenster fiel, sah sein Gesicht nicht mehr so grau aus, und sein dunkles Haar glänzte wie ein Katzenfell.
    Karla rief sich zur Ordnung. Das war ein dienstliches Gespräch und kein Ort für Geplauder über Vampire und Lesevorlieben. Sie nahm ihren Rucksack und zog einen Stapel Fotos heraus, den sie am Morgen auf ihrem Tisch in der Dienststelle vorgefunden hatte. »Haben Sie die Zeit, sich ein paar Tatortfotos anzusehen?«
    Er murmelte eine Zustimmung und setzte sich zu ihr auf die Ottomane. »Wir können auch ins Arbeitszimmer gehen«, sagte er, aber Karla war schon dabei, die Fotos auszubreiten.
    »Was wollten Sie mir noch erzählen?«, fragte sie.
    Raoul antwortete nicht sofort. Sie hob den Kopf und sah ihn fragend an. Seine Augen hatten sich verdunkelt, seine Miene war maskenhaft starr. Es schien, als wäre er Lichtjahre entfernt. Karla zuckte zusammen, als sich sein Mund öffnete und er mit ganz normal klingender Stimme ihre Frage beantwortete: »Ich habe gestern einige Informationen bekommen. Die Unterlagen der MID sind auf sträfliche Weise unvollständig an Sie weitergereicht worden.« Sein Gesicht belebte sich, verlor den in sich gekehrten Ausdruck. Er sah sie grimmig an. »Warum schicken Ihre Vorgesetzten Sie in eine Mission und instruieren Sie nicht anständig?«
    Karla runzelte die Stirn. »Das kann ich nicht beantworten, solange ich nicht weiß, wovon Sie reden«, erwiderte sie scharf. Das Getue des Magiers ging ihr auf die Nerven. Sie klopfte mit dem Zeigefinger auf die Fotos. »Wollen wir uns

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