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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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wogen. Er setzte sich auf, blieb eine Weile auf der Bettkante sitzen, untersuchte mit vorsichtigen geistigen Fingern sein Bewusstsein.
    Brad war da, er konnte ihn spüren. Wie ein heißer, schwerer Brocken Urgestein lag er zusammengerollt und ruhte. Raoul wusste bis heute nicht, ob Daimonen schliefen, aber er kannte diese Ruheperioden, die dem sehr nah zu kommen schienen. Wenn Brad eine große Menge an Informationen hatte verarbeiten müssen, dann lag er manchmal drei Tage am Stück so da, kaum ansprechbar, knurrig, einsilbig.
    Raoul stand auf und hielt sich einen Moment lang am Bettpfosten fest. Er war so unsicher und schwindelig auf den Beinen, als hätte er eine ausgedehnte Sauftour hinter sich. Was hatte Brad in den wenigen Stunden der Nacht und des Vormittags noch getrieben?
    Nach einer ausgiebigen Dusche lichtete sich der Nebel in seinem Kopf. Er ging in die Küche und bereitete sich einen extra starken Mokka zu. Dann schob er zwei Scheiben Brot in den Toaster und überflog die oberste der Zeitungen, die auf der Spülmaschine lagen. Brad liebte Zeitungen.
    Der Toast sprang aus dem Schlitz, und Raoul bestrich ihn mit Butter. Er nahm Kaffee und Toast mit ins Arbeitszimmer und setzte sich an seinen Schreibtisch. Was hatte Brad ihm an Material bereitgestellt?
    Er trank mit geschlossenen Augen seinen Kaffee und sichtete seinen Gedächtnisinhalt. Da war die komplette MID-Akte und zusätzlich alles, was aus Brads Wissensspeicher der letzten Monate stammte. Zeitungsmeldungen, Gerüchte, ungesicherte Berichte aus dem Netzwerk der Daimonen.
    Dann der Block mit Toras Material. Raoul knurrte leise und biss in seinen Toast. Die MID hatte ihre Magistra nur unzureichend informiert. Es ging also nicht nur um Diebstähle. Es waren Menschen gestorben, und die Umstände ihres Todes waren ungewöhnlich.
    Die Türklingel riss ihn aus der Konzentration. Er öffnete widerwillig die Augen und ging zur Tür.
    »Ja, bitte?«, knurrte er in die Sprechanlage.
    »Karla van Zomeren. Darf ich Sie kurz stören?«
    Er schüttelte seine Verblüffung ab und drückte auf den Türknopf. »Kommen Sie rauf.«
    Raoul ging in die Küche und stellte eine frische Tasse unter den Kaffeeautomaten. Er sah an sich herab. Morgenmantel und eine ausgefranste Hose. Nicht gerade die perfekte Garderobe, um einen Gast zu empfangen. Aber er hatte keine Lust, sich anzukleiden. Er fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die Haare, band seinen Pferdeschwanz neu und ging zur Tür.
    Karla sah so übernächtigt aus, wie er sich fühlte. Sie warf einen Seitenblick auf sein Räuberzivil, und ihre Mundwinkel zuckten. »Habe ich Sie aus dem Bett geholt? Das tut mir leid.«
    »Kein Problem«, sagte er. »Kaffee?« Er hielt ihr die Tasse hin.
    »Darf ich mich setzen?«
    Er zuckte die Schultern und wies auf die Tür zum Wohnzimmer.
    Karla ging voraus. Er hörte sie lachen. Dann folgte er ihr und sah den vollgestellten Tisch und den ohne Ton laufenden Fernseher (ein Nachrichtenkanal). Neben dem Sessel standen leere Flaschen, auf der Armlehne ein überquellender Aschenbecher (Brad rauchte wie ein Schlot, darin war er Tora ähnlich), auf dem Tisch lagen zwischen Zeitungen und zerknüllten Chipstüten die Reste eines chinesischen Take-away-Essens und ein umgekipptes Glas, aus dem Rotwein auf den Teppich geflossen war.
    Raoul seufzte. Das erklärte seinen Brummschädel.
    »War es eine nette Party?«, fragte Karla süffisant.
    Raoul knurrte und machte den Fernseher aus. »Setzen Sie sich«, sagte er schroff. »Was wollen Sie von mir?«
    Karla wählte die breite Ottomane, die vor dem Fenster stand, und ließ sich mit einem kleinen Schnaufen hineinsinken. »Der Kaffee ist gut«, sagte sie in versöhnlichem Ton. »Und danke, dass Sie Zeit für mich haben.«
    Er nickte steif und setzte sich ihr gegenüber in einen Sessel.
    Karla starrte in ihre Tasse, als wollte sie aus dem Kaffeesatz lesen. »Ich brauche jemanden, der sich auf der dunklen Seite auskennt«, sagte sie unvermittelt. »Vor ein paar Wochen hätte ich in so einem Fall Fokko angerufen, aber …« Sie sah auf und begegnete seinem Blick. »Wir sind Partner«, sagte sie, und es klang defensiv und ein wenig wütend. »Ich brauche einen Rat. Wenn wir zusammenarbeiten wollen, müssen wir uns bis zu einem gewissen Grad auch vertrauen können …« Ihre Stimme verklang. Ihr Mienenspiel zeigte Abwehr, Zorn, Misstrauen, Ratlosigkeit.
    Als Raoul nichts erwiderte, weil er nicht wusste, was er sagen sollte, stellte sie ihre Tasse mit

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