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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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zuerst die Tatorte ansehen?«
    Er hob die Schultern. »Bitte.«
    Die Fotos waren nichtssagend. Karla legte die Stirn in die Hand und stöhnte. »Ich hasse solche Fälle. Wenn man an einen frischen Tatort kommt und dort die Restschwingungen des Einbruchs aufspüren kann, dann ist es viel einfacher, sich ein Bild zu machen. Aber trockene Berichte, aussagefreie Fotos … Und ein paar simple Einbrüche. Meine Güte, mit so einer Routinesache könnten sie doch einen von den Frischlingen im Dienst beauftragen.«
    »Ich glaube, dass an der ganzen Sache etwas faul ist. Warum verschweigt die Dienststelle Ihnen die Morde?«
    Karla traute ihren Ohren nicht. »Reden wir von der gleichen Angelegenheit? Eine Einbruchsserie, bei der vor allem alte Bücher und irgendwelcher esoterischer Krempel gestohlen wurden? Wie sollen da irgendwelche Morde hineinpassen?«
    Er schien ihr nicht zuzuhören. »Alte Bücher«, murmelte er. »Verdammt. Was für Bücher?«
    Karla zuckte die Schultern. »Es gibt eine Auflistung. In den Unterlagen, die Sie nicht lesen wollten«, fügte sie spitz hinzu.
    Er war schon wieder weggetreten. Der unangenehme, schwach süßliche Geruch wurde stärker. Natürlich: Blutmagie. Daimonenausdünstungen.
    Sie schrak zusammen, als Winter begann, mit monotoner Stimme eine Litanei herunterzubeten, die keinen erkennbaren Sinn ergab. Erst als er bei »Nostradamus, Prophezeiungen« ankam, begriff sie, dass er die Liste der gestohlenen Bücher aufsagte.
    »Brad ist wieder da!«, rief sie.
    Er unterbrach sich nicht, aber sein Blick richtete sich auf sie. Das spöttische Funkeln darin und das Lächeln mit ganz langsam von den Zähnen zurückweichenden Lippen ließ sie von Winter abrücken. »Bleib mir vom Leib«, sagte sie. »Ich hab dich schon einmal abgeschossen, mein Junge. Ich kann das jederzeit wiederholen.«
    »Unterstehen Sie sich«, sagte Winter. Er schüttelte heftig den Kopf und knurrte wie ein Wolf. Dann glättete sich sein gefurchtes Gesicht, und er fuhr mit beiden Händen darüber. »Verzeihung. Ich habe die Daten noch nicht in dem Teil meines Gedächtnisses verankert, der mir augenblicklich zur Verfügung steht, und muss deshalb immer meinen Mitarbeiter zu Hilfe rufen.«
    Karla nickte unbehaglich. Brad war niemand, dem sie nachts auf der Straße begegnen wollte. Aber Winter schien ihn ja durchaus im Griff zu haben. Oder? »Warum fragen Sie nach den Büchern?«
    »Weil ich gestern darauf angesprochen wurde.« Winter griff wieder nach den Fotos, betrachtete sie, fächerte sie in seiner großen Hand auf und schüttelte den Kopf. »Das hier ist Kinderkram. Was will die Dienststelle wirklich? Was sollen wir herausfinden und was nicht?«
    »Sagen Ihnen die Bücher etwas?«
    »Ja. Es handelt sich um Bücher, die Weltuntergänge prophezeien. Alle Arten von Weltuntergängen und globalen Katastrophen.«
    Karla wollte lachen, aber dann verging es ihr, und sie schüttelte den Kopf. »Wer auch immer diese Bücher stiehlt – wenn er sie an einem Ort verwahrt, schafft er damit ein mächtiges Sheldrake-Feld. Das ist potenziell gefährlich.« Sie sah Raouls Gesicht und schnaubte. »Ich kann Ihnen ansehen, was Sie denken. Aber ich weiß, wovon ich rede. Ich habe während meiner Studienzeit in der Bibliothek meiner Uni gearbeitet. Wir hatten strenge Sicherheitsvorschriften, um Raumzeitkrümmungen, spontanen Entzündungen oder okkulter Verstrahlung vorzubeugen.« Karla sprang auf und ging zur Tür. »Kommen Sie. Ich demonstriere es Ihnen.«
    Raoul stand mit amüsierter Miene auf und folgte ihr in sein Arbeitszimmer. Karla hatte schon vor dem Bücherregal Aufstellung genommen und sichtete die Borde neben der Tür. Raoul Winter mochte ja nichts von weißer Magie und der morphischen Feldtheorie halten, aber seine umfangreiche Bibliothek hatte er so angeordnet, dass keine Störfelder entstehen konnten. Absicht oder Zufall? Mit einigen schnellen Handbewegungen räumte sie das erste Regal um. Chaosmagie? Interessant, das war eigentlich ein Feld, das die Versatilen für sich vereinnahmt hatten. Dunkelmagier befassten sich normalerweise ungern damit, weil die Chaosmagie den klassischen thaumaturgischen Methoden ihrer Schule widersprach.
    Sigillenmagie – die gehörte am Rande zur Chaosmagie. Grundlagenwerke: Hermetische Rituale, Analogiezauber, Geschichte der Zauberei.
    Dann die Kerngebiete, in denen sich der linkshändige und der rechtshändige Pfad begegneten: Abwehr- und Schutzzauber, Heilzauber, Fruchtbarkeitszauber, Glückszauber,

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