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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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schwache Halo. Karla lächelte. »Sehen Sie?«
    Der Dunkelmagier kniff die Augen zusammen. »Was genau?«
    Karla stellte sich hinter ihn und legte ihre Hände an seine Schläfen. So fing man es mit Kindern an, wenn sie lernten, die Feldverzerrungen zu erkennen. »Augen zu!«, befahl sie. »Ich muss Ihnen ein wenig auf die Sprünge helfen.«
    Er war nicht zurückgewichen, und auch jetzt spürte sie keinerlei Widerstand. Interessant. Er schien es gewohnt zu sein, mit einem anderen Menschen in Rapport zu gehen.
    Karla nahm ein wenig von der Substanz, die sich um das Bücherregal anzusammeln begann, und ließ sie sehr vorsichtig in sein Bewusstsein tropfen. Als sie das mit Fokko zum ersten Mal gemacht hatte, war er ihr beinahe kollabiert. Dunkelmagie unterschied sich gewaltig von der Magie der hellen Seite.
    Raoul zuckte zusammen, aber er sagte nichts. Karla nahm etwas mehr Energie auf und ließ das Tröpfeln zu einem steten, dünnen Rinnsal anwachsen. Feldspannung. Reine Sheldrake-Energie. In diesem Raum war inzwischen genug davon angesammelt, um die Luft zum Summen zu bringen.
    »Genug«, sagte Raoul mit gepresster Stimme. »Hören Sie auf, mir platzt der Schädel.«
    Karla löste ihre Hände und trat zurück. »Öffnen Sie die Augen«, sagte sie. »Ich werde die Ordnung jetzt wieder zerstören, damit sich nicht noch mehr Feldstärke ansammelt. Haben Sie etwas, wofür ich die Energie benutzen könnte? Sonst muss ich sie ableiten oder deponieren.«
    Raoul antwortete nicht sofort. Sein Blick hing an den schillernden Erscheinungen, die sein Bücherregal einschlossen. »Donnerwetter«, sagte er nach einer Weile. »Wie haben Sie diese Illusion erzeugt?«
    Karla lachte. »Und wenn ein Dunkelmagier in eine morphische Verwerfung fällt, wird er noch ›Betrug‹ schreien.« Sie brachte die Ordnung im Regal wieder durcheinander. Dann betrachtete sie die Feldenergie, schätzte ihre Stärke ab und entschied, dass es zu schade war, sie einfach nur abzuleiten. Sie würde damit ihr Depot aufstocken. Man konnte nie wissen. Wenn dies eine Morduntersuchung wurde, dann konnte sie die Extraration sicher noch irgendwann brauchen.
    Karla drehte sich um. Die aufgenommene Energie prickelte durch ihre Leitungen und ließ die Konturen der Dinge funkeln. Ein neues Depot von Sheldrake-Energie hatte auf sie immer die Wirkung eines starken Aufputschmittels, und dieser Effekt würde noch eine Weile anhalten. Karla musste an sich halten, um nicht loszulachen. Es war wie ein Schwips, aber ohne die benebelnde Wirkung, die Alkohol auf sie hatte. Sie fühlte sich im wahrsten Sinne energiegeladen. »Kommen Sie, Raoul. Weg mit den Fotos. Lassen Sie uns ein bisschen herumschnüffeln und die Tatorte besichtigen.«
    Er sah verblüfft aus. »Gut. Ich ziehe mich nur schnell an.«
    Während sie im Wohnzimmer auf ihn wartete, betrachtete Karla die Bilder an den Wänden.
    »Ist das ein Familienmitglied?«, empfing sie Raoul, als er hereinkam. Zu ihrer Erleichterung hatte er sich nicht so fein gemacht wie bei ihrem letzten Zusammentreffen, sondern trug eine schwarze Jeans und ein dunkles Hemd darüber. Eine dünne Silberkette lag um seinen Hals, an der ein Anhänger zu baumeln schien – ein Drudenfuß? Sie konnte es nicht erkennen.
    Er stellte sich neben sie und sah das Bild an, als wäre es ihm fremd. Es zeigte einen hageren, melancholisch aussehenden Mann in mittleren Jahren. Seine Gestalt lag beinahe vollständig im Dunkeln, nur das Gesicht und die Schultern wurden wie von einem Strahl Mondlicht hervorgehoben. Er lächelte nicht, und sein hohlwangiges Gesicht trug einen strengen, düsteren Ausdruck.
    »Mein Großvater«, sagte Raoul. »Jonathan Winter. Er war Alchemist und Erfinder.«
    »Er sieht nicht sehr freundlich aus.«
    »Ich habe ihn nie kennengelernt.« Raoul wandte sich ab. »Aber ihm verdanke ich meine relative finanzielle Unabhängigkeit. Deshalb hat sein Bild hier einen Ehrenplatz. Gehen wir?«
    Im Hinausgehen griff er nach einer Lederjacke, die an der Garderobe hing, und zog sie an. Karla sah ihn von der Seite an. So salopp gekleidet sah er jünger und ein bisschen verwegen aus. Sein Stock mit dem Vogelkopf wirkte allerdings deplatziert. Er bemerkte ihren Blick und grinste. »Arbeitsgerät.«
    Karla erwiderte das Lachen. Sie war immer noch high genug, um alles amüsant zu finden. Die Wirkung würde in den nächsten Stunden nachlassen, aber noch genoss sie es.
    »Ihr Wagen oder meiner?« Sie deutete auf ihren Honda mit seinem verbeulten

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