Last days on Earth: Thriller (German Edition)
Irgendwelche Werke über Apokalypsen, Prophezeiungen, UFOs?«
Die Antiquarin stand auf. »Vorne im Laden«, sagte sie. »Eine kleine Ecke mit Kuriosa.«
Karla folgte ihr und sah ihr über die Schulter, als Frau Goldner vor einem Bücherregal in die Hocke ging. In der Reihe der ledergebundenen Bände fehlte ein Buch.
»Da?«, sagte sie, und im gleichen Moment hob die Antiquarin den Blick, blankes Erstaunen im Gesicht.
»Wegen so etwas bricht man doch nicht ein? Wenn er danach gefragt hätte, hätte ich ihm einen guten Preis gemacht. Das Buch war ein Ladenhüter.«
»Wovon handelt es?«
»Es war die Aufzeichnung der letzten Tage einer obskuren Sekte, die Anfang des Jahrhunderts in Pennsylvania darauf gewartet hat, dass der Weltuntergang über sie hereinbricht. Als er ausblieb, haben die Mitglieder sich umgebracht.« Goldner zuckte die Achseln. »Ich habe das Buch angekauft, weil es eine Erstausgabe aus einer winzigen Auflage und außerdem thematisch eine Kuriosität ist. Aber der Sammler, an den ich gedacht hatte, war nicht interessiert.«
Karla nickte und dankte ihr. Sie sah der Antiquarin nach, die nach hinten ging. Dann blickte sie sich im Laden um. »Das war es wohl«, murmelte sie.
Jemand sammelte offenbar Erstausgaben und Originale. Das gleiche Thema, das auch sie seit beinahe 18 Monaten bewegte: Weltuntergang. Apokalypse. Wer auch immer diese Bücher stahl, er schuf damit ein morphisches Feld von unkontrollierbarer Größe. Doch wozu?
»Max? Wie würdest du ein großes morphisches Feld orten?«
Er kratzte sich an der Nase. »Wie groß? Gedämpft, gerichtet, wodurch kontrolliert?«
Karla zuckte die Achseln. »Sagen wir, eins, das ausreicht, um einen Generator zu betreiben.«
»Einen Generator.« Er runzelte die Stirn. »Das wäre ein gerichtetes, vertikal gedämpftes Feld. Schwierig zu orten.«
Karla schüttelte den Kopf. »Vergiss den Generator. Geh von einem ungeordneten Feld aus. Wie es durch systematische Wissensansammlung zu einem bestimmten Thema entsteht.«
Er pfiff leise durch die Zähne. »Eine derartige Ansammlung würde einen kritischen Punkt erreichen, an dem sie instabil würde«, sagte er.
»Sag mir nur, wie man so ein Feld orten könnte«, wiederholte Karla ungeduldig.
Maxim wollte gerade einen längeren Fachvortrag beginnen, als Karla ihn auch schon unterbrach. »Du bist der Beste«, sagte sie. »Sei ein Schatz, finde dieses Feld für mich.«
Er salutierte lächelnd. »Wird gemacht, Lieblingsermittlerin.«
Von hinten kam Gebell und dann der heisere Ruf: »Max!«
Eine zäh aussehende kleine Frau mit glatten braunen Haaren trat ein. Sie nickte Karla zu und sagte: »Hi, Carlo.«
»Hallo, Billa.« Karla grinste. »Und? Deinem Gebell nach war die Fährte heiß.«
»Gerade mal lauwarm. Ich habe sie bis zur Bastionsstraße verfolgen können, dort hat sie sich in Luft aufgelöst.«
»Er ist in ein Auto gestiegen«, vermutete Karla. »Was hast du?«
Die Werhündin hob die Schultern. »Ein Mensch. Männlich. Hellhäutiger Europäer.« Sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und schüttelte sie aus. »Etwas war merkwürdig an seinem Geruch, aber ich komme nicht dahinter, was es war. Wenn es mir einfällt, lasse ich es dich wissen.«
»Danke, Billa.«
Die Glocke der Ladentür ertönte, und ein Mann trat ein. Bevor Karla etwas sagen konnte, wechselte Billa ihre Gestalt und begann den Eintretenden laut und wütend zu verbellen.
»Ho«, sagte Raoul, »immer mit der Ruhe, junge Frau. Ich gehöre zur Einheit.«
»Billa, das ist mein Partner«, rief Karla und lachte. »Raoul, Sie scheinen den falschen Geruch zu haben.«
Er schnupperte an seinem Ärmel und grinste. »Tomatensoße, Knoblauch, Fisch«, sagte er. »Ich war noch nicht zu Hause.«
Die Hündin schüttelte sich und stand sofort wieder als Frau zwischen Karla und Raoul. Sie musterte ihn misstrauisch und sah dann zu Karla. »Dein Partner?«
»Mein Partner. Raoul Winter – Billa Brittstochter.«
»Erfreut«, sagte Raoul und lächelte auf die kleine Frau hinunter. »Ich wusste nicht, dass die MID Spürleute beschäftigt.«
Billas misstrauischer Blick erwärmte sich. »Ich bin die Einzige«, sagte sie nicht ohne Stolz.
»Und die Beste«, warf Max von hinten ein. Er legte Billa eine Hand auf die Schulter. »Wollen wir, mein Mädchen? Hinten wartet noch Arbeit.«
Raouls Blick folgte ihnen nicht ohne Amüsement. »Die einzige Spürfrau hat es leicht, die beste zu sein«, murmelte er.
Karla stieß ihm den Ellbogen in die
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