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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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dich achtgeben. Du bist ein lieber Junge.«
    »Du denkst zu gut von mir.« Er lächelte auf sie hinab. Faustina war klein und zierlich, aber energisch. Sie kommandierte die Küche mit eiserner Faust, die allerdings in einem Samthandschuh steckte.
    »Was kann ich für dich tun?«, fragte sie und legte die Hände zusammen.
    »Faustina, was bedeutet › in nomine misericordiae, familiaris ‹?«
    Sie schürzte ein wenig die Lippen, als röche sie etwas Unangenehmes. »Wo hast du das gehört?«
    »Heute Nachmittag, auf der Straße. Ein junger Dhampir sagte es zu einer ihm offensichtlich fremden Dame. Und er hat um eine Gabe für einen Exsanguiniker in Not gebeten.«
    »Das ist nichts, was dich interessieren muss, Raoul.«
    »Tina«, sagte er eindringlich, »Bitte. Ich muss wissen, was das bedeutet!«
    Sie warf ihm einen schnellen Blick zu. Ihre dunklen Augen verengten sich. »Deine Freundin – ah, perdono –, deine Kollegin … ist sie ein Mensch?«
    Jetzt war er es, der zögerte. »Ja.«
    Sie lächelte ihn an und legte eine Hand auf seine Wange. »Schau nicht so finster drein, Lieber.«
    »Lenk bitte nicht ab«, sagte Raoul. »Was hatte diese Begegnung zu bedeuten?«
    »Bitte, Raoul. Das ist nichts, was wir einem Taggeborenen verraten würden. Ich weiß nicht, ob ich das für dich übersetzen darf.«
    »Faustina, ich bin Magier. Ich besitze Grundkenntnisse in Latein, also weiß ich, was die Worte sagen: ›Im Namen der Barmherzigkeit, Freundin‹. Aber was haben sie zu bedeuten?«
    »Ist sie noch draußen?«
    Raoul nickte. Faustina stand auf und ging zu einem Telefon an der Wand. Wenig später öffnete sich die Tür, und Karla trat ein. »Guten Tag«, sagte sie. »Entschuldigen Sie, der Kellner sagte, ich solle …«
    Faustina hatte schon ihre Hand ergriffen und drückte sie fest. »Sie sind Raouls Kollegin. Ich freue mich, Sie kennenzulernen.« Sie sah Raoul auffordernd an.
    »Faustina Clemente«, sagte er. »Die Padrona. Karla van Zomeren, Magistra der MID.«
    »Sehr erfreut«, sagte Karla. Sie musterte Faustina mit ihrem scharfen Blick, und Raoul merkte, dass sie begriff.
    Faustinas Musterung war nicht weniger gründlich. »Sie sind wirklich eine von uns«, sagte sie. »Salve, familiaris. Welcher Gens gehören Sie an?«
    Raoul öffnete verblüfft den Mund, und er sah, wie Karlas Gesichtsausdruck von Unverständnis zu blankem Entsetzen wechselte. »Nein«, sagte sie laut. »Nein, das ist ein Irrtum.«
    Faustina lachte. »Liebes Kind«, sagte sie, »Sie riechen nach Blutfülle. Ihr Delicatus sollte ein wenig achtsamer damit umgehen, Sie einzustellen, sonst werden Sie noch auf der Straße angesprochen.« Sie zwinkerte Raoul zu.
    Karla wurde blass. »Darf ich mich kurz hinsetzen?«, bat sie.
    Raoul schob ihr einen Stuhl hin und drehte sich zu Faustina um. »Du willst sagen, sie ist ein Vampir?«
    »Nein«, erwiderte sie. »Noch nicht. Möglicherweise auch nie, wenn ich mir ansehe, wie erschreckt das arme junge Ding über diese Vorstellung ist.« Sie seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust. »Also gut, Raoul. Du hast gewonnen.« Sie hob mahnend den Finger. »Aber es bleibt unter uns, hörst du? Nichts davon verlässt diese Küche!«
    Karla, die sich ein wenig erholt hatte, hob den Kopf. »Ich kann mir denken, was passiert ist«, sagte sie grimmig. »Ich bringe diesen Mistkerl um. Signora Clemente, sagen Sie mir bitte ganz genau, wie ich vorgehen muss. Einen Pflock durchs Herz? Knoblauch in den Mund und den Kopf abschlagen?«
    Die Vampirin lachte. »Sie sind entzückend, cara.«
    »Das glauben Sie.« Karla ballte die Fäuste.
    »Er hat also nicht aufgepasst, Ihr … Freund. Ist er so unerfahren?«  Faustina runzelte leicht die Stirn.
    Raoul fühlte sich seltsamerweise enttäuscht. Brad lachte. Dummkopf. Hast du geglaubt, so ein Sahneschnittchen läuft noch frei herum? »Was kann sie jetzt tun?«, hörte er sich fragen.
    Faustina rieb sich nachdenklich über die Stirn. »Nun, zuerst sollte sie ihn bitten, dass er sie gut einstellt. Im Moment produziert sie einen Überschuss, der jeden Dürstenden in der Umgebung verrückt machen dürfte. Deshalb auch die Bitte des Mannes.«
    Karla, die in ungute Gedanken versunken schien, schrak auf und sah Raoul vorwurfsvoll an. »Sie haben Ihr erzählt …?«
    Raoul hob um Verzeihung bittend die Hand. »Ich hatte den Eindruck, dass es Sie beunruhigt, und war neugierig, was der Zwischenfall zu bedeuten hatte.«
    Karla nickte unwirsch.
    Raoul wandte sich wieder an die

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