Last days on Earth: Thriller (German Edition)
ja?«
Maxim lachte nicht mit ihm. »Sie ist die Beste«, gab er zurück. »Ich weiß nicht, was sie gerochen hat. Aber sie schwört, dass da eine spezielle Beimischung, ein Aroma war, das sie bei Ihnen wiedererkannt hat. Etwas, das nicht rein menschlich ist.« Er musterte Raoul neugierig. »Was könnte das sein?«
Raoul bemühte sich um eine eisern neutrale Miene. »Ich habe keine Ahnung«, sagte er.
Sie wechselten noch einige nichtssagende Worte, dann verabschiedete Raoul sich. Er ging nachdenklich zu seinem Jaguar. Mit dieser überraschenden Erkenntnis engte sich der Kreis der möglichen Täter allerdings stark ein.
»Brad? Du musst dich bei deinen Leuten umhören. Der Einbrecher ist wahrscheinlich ein Wirt.«
Geht klar. Brad lachte. Das wird die kleine Hexe aber freuen. Damit hat sie doch wieder eine schöne Bestätigung, dass alle Dunkelmagier Verbrecher sind. Ist das nicht zu komisch?
Raoul konnte nicht darüber lachen.
12. 19. 19. 04. 03.
Karla parkte gegen ihre Gewohnheit direkt vor dem Eingang des Nachtclubs und stieg die Treppe zu Kits Privaträumen empor.
Während der Fahrt hatte sie darüber nachgedacht, was sie Kit sagen wollte. Sie waren nicht im Guten auseinandergegangen, und am liebsten hätte sie erst einmal Abstand genommen, statt den frischen Schorf durch eine erneute Konfrontation von der Wunde zu reißen. Aber das ging nicht. Was auch immer Kits unbeherrschter Angriff bewirkt hatte, er musste die Auswirkungen unbedingt rückgängig machen. Falls es rückgängig zu machen war …
Sie klopfte an und trat ein. »Kit?«, rief sie. »Ich habe versucht, dich anzurufen, aber …«
»Frau van Zomeren. Marley ist nicht da.«
Karla musterte die brünette Vampirin, die in der Tür des Arbeitszimmers stand, kühl. Sie kannte Elena natürlich – sie war die Chefin der »Mädchen«. Es war nicht so, dass sie und Karla sich besonders gut leiden konnten, aber sie waren höflich zueinander, wenn sie sich trafen.
»Wenn Kit nicht da ist, was treiben Sie dann hier?«, fragte Karla. Die Frage klang schärfer, als sie beabsichtigt hatte, und Elena hob pikiert eine sorgfältig gezupfte Augenbraue.
»Ich arbeite hier«, erwiderte sie nicht minder schroff. »Gestatten Sie mir die Frage, was Sie hier wollen? Kit sagte, ich müsse in der nächsten Zeit nicht mit Ihrer Anwesenheit in seinem Domizil rechnen.«
Dieser Hurensohn. »Das geht Sie nichts an«, blaffte Karla. »Wo ist er? Ich muss dringend mit ihm sprechen.«
Elena verschränkte die Arme. »Ich fürchte, das kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Können Sie nicht, oder wollen Sie nicht?«
»Sie sind aber schlecht gelaunt«, erwiderte Elena. »Nein, ich darf es nicht. Familienangelegenheit – und Sie gehören nicht zur Gens.« Ein süffisantes Lächeln kringelte ihre Mundwinkel.
Karla ertappte sich dabei, dass sie die Zähne fletschte. »Ich denke, dass es in Ordnung ist, wenn Sie mir sagen, wo ich Kit erreichen kann. Es geht im weitesten Sinne um eine Angelegenheit der Gens.«
Karla bemerkte, dass Elena fast losgelacht hätte. »Netter Versuch«, sagte die Vampirin. »Liebe Magistra, verschwenden Sie nicht Ihre Zeit.« Und meine, klang unausgesprochen, aber deutlich mit. »Ich darf es Ihnen nicht sagen. Und ich will es auch nicht. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden …«
Karla machte kochend vor Wut auf dem Absatz kehrt.
»Frau van Zomeren?«, hielt die sanfte Stimme der Vampirin sie noch einmal zurück. »Sie sollten etwas gegen Ihr Ungleichgewicht unternehmen. Sie riechen ein wenig zu … appetitlich.«
Karla knallte die Tür hinter sich zu und stürmte die Treppe hinunter. Verdammtes, arrogantes Blutsaugerpack! Und jetzt musste sie sich zu alldem auch noch verspotten lassen, weil Kit in seiner Unbeherrschtheit etwas angerichtet hatte, das sie für jeden Nachtgeborenen, der ihr begegnete, zu einem Leuchtfeuer zu machen schien.
Nach einer Nacht voller unruhiger Träume, in denen sie von düsteren Gestalten mit wehenden Umhängen und spitzen Zähnen verfolgt wurde, stand sie gähnend in der Teeküche der MID und trank heißen, starken Kaffee.
Gina aus der Betrugsabteilung nickte Karla zu. »Was machen die Einbrüche, Carlo?« Sie lehnte sich neben Karla an die Fensterbank und verzog das Gesicht, als sie den Kaffee probierte. »Puh! Das ist zum Tote-Aufwecken.« Sie kippte Zucker in ihren Becher und rührte energisch um. »Du siehst zum Kotzen aus«, sagte sie. »Hast du Grippe oder so was? Bleib mir bloß vom Hals, ich
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