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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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Zomeren in meine Obhut geben«, sagte Raoul in versöhnlichem Ton. »Sie ist krank und benötigt dringend ärztliche Hilfe. Ich verspreche Ihnen, gut auf sie aufzupassen und sie, sobald sie wieder auf den Beinen stehen kann, hierher zurückzubringen.« Seine Stimme war tief und beruhigend. Er fixierte Korngold mit starrem Blick, und seine Finger bewegten sich unmerklich zu seinen Worten. Es kam darauf an, wie sehr Korngold abgelenkt war – von dem Alarm, von Karlas unerklärlichem Zustand, von den Umständen, von seinem Zorn …
    Es hätte beinahe geklappt. Die Lider des Obermagisters flatterten, er schwankte am Rande der Trance. Dann schüttelte er energisch den Kopf, riss seinen Blick los und streckte das Kinn vor. »Unterlassen Sie das, Dunkelmagier«, sagte er scharf. »Sind Sie für Magistra van Zomerens Zustand verantwortlich?«
    Raoul hob die Schultern. »Nein«, sagte er. »Aber ich weiß, was ich dagegen unternehmen kann. Wenn Sie Karla hier festhalten, wird sich ihr Zustand rapide verschlechtern. Sie setzen ihr Leben aufs Spiel.«
    Korngolds Augen verengten sich misstrauisch. »Was auch immer Sie beide vorhatten, muss leider warten, bis ich vollständige Aufklärung erhalten habe. Magistra van Zomeren, Sie sind verhaftet – und sei es zu Ihrem eigenen Schutz. Herr Winter, Sie unterliegen nicht der Zuständigkeit des Weißen Zweiges. Verschwinden Sie! Ich werde den Schwarzen Zweig um eine offizielle Untersuchung des Vorfalles und Ihrer Beteiligung daran bitten.«
    Raoul drehte sich zu Karla um. Sie lehnte zusammengesunken an der Tür. Ihr Gesicht erschien blass und fiebrig zugleich. »Hau ab!«, sagte sie. »Ich habe nichts getan, sie müssen mich früher oder später laufen lassen.«
    »Karla …«
    »Geh! Kümmere dich um unseren Fall.« Sie hob den Kopf und sah ihn beschwörend an. »Geh ins Hotchpotch, heute Abend. Frag nach Sonny. Er hat Informationen für uns.«
    Korngold hatte inzwischen drei Uniformierte zurückgerufen. Zwei von ihnen nahmen Karla in ihre Mitte. Raoul sah die verwunderten Blicke, die sie ihr und ihm zuwarfen.
    Dann erloschen endlich die Alarmlampen, die Türverriegelung schnappte auf. Raoul zögerte. Er sah, wie Karla von den beiden Männern in einen Aufzug geschoben wurde. Ihr letzter Blick sagte ihm klar und deutlich, dass er gefälligst gehen und sie im Stich lassen solle. Am liebsten wäre er zum Aufzug gestürzt, um sie mit Gewalt herauszuholen.
    »Herr Winter?« Korngolds Stimme klang ungeduldig. »Würden Sie jetzt bitte das Gebäude verlassen?«
    Raoul umklammerte seinen Stab so fest, dass der Vogelkopf protestierend den Schnabel öffnete und leise krächzte. »Glauben Sie mir, Obermagister«, sagte Raoul grimmig. »Sie machen einen großen Fehler.«
    »Lassen Sie das meine Angelegenheit sein«, erwiderte Korngold kühl. Er nickte dem dritten Wachmann zu, der Raoul die Tür öffnete und ihn scheinbar gleichgültig anblickte. Dennoch war deutlich zu erkennen, dass er nicht davor zurückscheuen würde, Raoul beim Kragen zu packen und auf die Straße zu setzen, wenn es denn nötig sein würde. Der Mann war nicht viel kleiner als Raoul und deutlich breiter gebaut.
    Raoul ging hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbei durch die Tür. Er wusste, wann er geschlagen war. Die MID hatte hier das Hausrecht, und er war in diesem Gebäude zu Gast. Das hieß, er konnte keinen seiner Zauber anwenden, ohne dass er sich gegen ihn selbst wenden würde. Dies waren nun einmal die Regeln.
    Er stand eine Weile mit gesenktem Kopf vor seinem Jaguar. Die vorhergegangene Szene lief noch einmal vor seinem Auge ab. Was sollte er jetzt unternehmen? Er konnte Karla nicht einfach so ihrem Schicksal überlassen.
    Raoul griff zu seinem Handy und wählte. »Ettore«, sagte er, als endlich jemand abnahm, »gib mir Faustina, bitte.«
    Er schilderte der Vampirin kurz, was geschehen war und wie er Karlas Gesundheitszustand einschätzte. Dann fragte er: »Kann es ihr gefährlich werden? Oder ist es nur unangenehm?«
    Er hörte das Rauschen der Ætherverbindung und Faustinas Atem. Dann kam ihre Antwort: »Es ist extrem unangenehm, und es kann sehr gefährlich werden. Ich kann nicht beurteilen, wie stark sie angeregt wurde, aber was du mir über ihren Zustand sagst, klingt alarmierend. Ich denke, dass sie so schnell wie möglich einen Teil ihrer Essentia verlieren sollte.«
    Raoul umklammerte das Telefon. »Genügt es fürs Erste, wenn sie jemand zur Ader lässt?«, fragte er so ruhig, wie es ihm möglich war. Wenn

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