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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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das eine Möglichkeit war, würde er einen Arzt zu Karla schaffen, und wenn er dafür ein Daimonenheer beschwören musste.
    »Nein«, hörte er Faustina antworten. »Jeder Aderlass forciert nur die Neuproduktion. Kannst du sie zu mir bringen?«
    »Sie sitzt in irgendeiner Arrestzelle«, sagte er. »Ich kann die MID nicht betreten. Nur jemand von ganz oben kann den Befehl geben, sie freizulassen.«
    Faustina seufzte. »Ich werde sehen, was ich tun kann«, versprach sie. »Ich rufe dich an.«
    Raoul trennte die Verbindung und knurrte enttäuscht und zornig.
    »Pourudhâxshtay!«
    Die Stimme seines Daimons meldete sich im selben Augenblick. Warum so förmlich, alter Junge?
    »Ich brauche dich. Jetzt!«
    Brad lachte. Ich bin hier. Befiehl.
    »Kannst du dort hineingehen und Karla rausholen?«
    Der Daimon schwieg eine Weile. Dann meldete er sich zurück: Sorry, Chef. Das Gebäude ist bis zur zehnten magischen Ebene gegen Eindringlinge gesichert. Ich kann genauso wenig dort hinein wie du.
    Raoul fluchte laut und lange.
    Amen , sagte Brad.

 

    12. 19. 19. 04. 03.
     
    Als der Wachmann sie in die Arrestzelle schob, wurde Karla von einer heftigen Panikattacke geschüttelt. Sie sank auf die dünne Matratze der Pritsche und verschränkte die Hände, damit sie aufhörten zu zittern. Bestimmt würde sie hier nicht lange sitzen müssen. Obermagister Korngold kannte sie schließlich, er musste wissen, dass sie sich nicht verkaufen würde. Es gab immer wieder Magister, die sich korrumpieren oder verleiten ließen, die zur Schwarzen Seite wechselten oder gar bei den Versatilen landeten. Abschaum. Aber sie gehörte nicht zu denen, das musste Korngold doch erkennen!
    Karla lehnte den Kopf an die Wand. Sie fühlte sich fiebrig, geschüttelt von heißen und kalten Schaudern, matt und gleichzeitig überdreht. Raouls Miene, mit der er sie hatte ziehen lassen, stand vor ihrem Blick. Er hatte so wütend und zugleich so traurig ausgesehen. Es war deutlich zu spüren gewesen, dass er sie am liebsten mit Gewalt aus der Halle gerettet hätte. Raoul Winter. Dunkelmagus. Daimonenbändiger. Er verkörperte alles, was sie fürchtete und verachtete.
    Karla fühlte sich elend. Sie hätte Faustinas Angebot annehmen sollen, sich von ihrem Princeps heilen zu lassen. Aber da hatte sie ja noch gehofft, dass Kit …
    Sie zwang sich, die geballten Fäuste zu entspannen. Kit. Er hatte sie in diese Situation gebracht. Wie konnte er einfach verschwinden?
    Ihre Gedanken zerflossen und strudelten davon wie dünner, dunkler Schlamm. Sie war unfähig, sich zu konzentrieren. Ihr Kopf war heiß und dröhnte im Rhythmus ihres Herzschlags. Jemand musste kommen und sie von all diesem Druck, von diesen unglaublichen Blutmengen erlösen, die sie produzierte. Sie würde platzen, wenn das nicht bald geschah. Ihre Adern würden bersten, das Blut würde aus all ihren Poren treten und die Zelle überschwemmen, in der sie hockte.
    Rötliche Schleier senkten sich über ihre Augen. Karla seufzte und verlor das Bewusstsein.
    »Magistra van Zomeren. Magistra. Frau van Zomeren.« Die beharrliche, geduldige Stimme drang schließlich durch die schwere Decke ihrer Fieberträume. Sie blickte in das Gesicht einer Frau, deren Name ihr nicht einfallen wollte.
    »Der Arzt ist da«, sagte die Frau und ließ einen älteren, reserviert dreinblickenden Mann eintreten. Er stellte seine Tasche auf den Boden. »Dr. Herking«, sagte er. »Ich möchte Ihren Puls messen. Und zeigen Sie mir bitte Ihre Zunge.«
    Karla ließ die Untersuchung über sich ergehen. Er konnte nichts für sie tun. Oder doch?
    »Können Sie mir bitte Blut abnehmen?«, bat sie.
    Der Arzt hob eine Braue. »Eine Blutuntersuchung? Ich weiß nicht, ob …«
    »Keine Untersuchung. Abnehmen. Mindestens einen Liter.« Karla war zu matt, um ihm etwas erklären zu können. »Vergessen Sie’s«, murmelte sie.
    Der Arzt wiegte nachdenklich den Kopf. »Vielleicht wäre ein Aderlass in Ihrem Fall gar keine schlechte Idee. Ihre Symptome sind eigenartig, aber …«
    Die Tür öffnete sich unvermittelt. Obermagister Korngold trat ein. »Gehen Sie, Dr. Herking. Danke, dass Sie gekommen sind. Es hat sich erledigt.«
    Karla wandte den Kopf, um Korngold anzusehen. Wollte er, dass sie hier in der Arrestzelle starb? Sie konnte ihre schwindenden Kräfte in jeder ihrer vollkommen überlasteten Blutbahnen spüren.
    »Ich muss doch bitten«, sagte der Arzt. »Meine Patientin braucht dringend Hilfe. Sie scheint eine Infektion

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