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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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konnte sich selbst nicht mehr riechen und wollte aus den Kleidern heraus, die ihr am Leib klebten.
    Die Dusche war heiß und belebend. Karla frottierte sich ab, wickelte sich in das große Badetuch und ging zurück ins Zimmer. »Hu«, machte sie und prallte zurück.
    Auf der Bettkante saß ein junger, ausgesprochen gut aussehender Mann und sah sie an. »Ich bin Maurizio«, sagte er, stand auf und reichte ihr die Hand. Dunkle Locken, samtbraune Augen, geschwungene Lippen – er sah aus, als wäre er einem Gemälde entsprungen. Dass er Jeans und ein schwarzes T-Shirt trug, tat dem keinen Abbruch, obwohl Karla nicht umhinkonnte, ihn sich mit seidenen Kniehosen und blendend weißen Spitzenjabots vorzustellen.
    Sie ertappte sich bei einem Lächeln. »Ich bin nicht angezogen.«
    »Das macht nichts«, erwiderte er ernsthaft.
    Karla gluckste. »Mir schon.«
    »Oh, Pardon.« Er errötete ein wenig und drehte sich um.
    Karla ließ das Handtuch fallen und flüchtete sich hinter die geöffnete Schranktür. »Was kann ich für Sie tun, Maurizio?«
    »Oh, es ist umgekehrt«, hörte sie ihn antworten, während sie in eine Hose und ein Sweatshirt schlüpfte.
    »Umgekehrt?« Sie schloss den Schrank und sah ihn fragend an.
    »Ich bin Ihr Begleiter«, erklärte er mit einer graziösen Handbewegung.
    Karla hob fragend die Brauen. »Ich verstehe nicht?«
    »Faustina schickt mich. Sie müssen eingestellt werden.« Er runzelte die Stirn. »Und zwar dringend, wie ich bemerken möchte. Ihre Vibrationen versetzen das ganze Haus in Aufruhr.«
    »Oh!« Karlas Knie gaben nach und sie sank auf die Bettkante. »Ach. Und das heißt?«
    Er setzte sich ohne Umstände neben sie und griff nach ihrer Hand. Die Berührung hatte etwas Sachliches, als wäre er ein Arzt, der ihren Puls fühlte. Was er jetzt auch tat. Er schwieg eine Weile und nickte dann. »Gut. Ihr Delicatus mag ein unvorsichtiger Stümper gewesen sein, aber er hat Sie nicht verletzt und auch nicht über die Grenze gebracht. Das lässt sich leicht regulieren. Entspannen Sie sich!«
    Der letzte Satz kam wie ein sanfter, aber unwiderstehlicher Befehl aus seinem Mund. Karla wollte etwas entgegnen, aber ihre Muskeln versagten den Dienst. Sie sank Maurizio entgegen, der sie auffing und festhielt. So zierlich er aussah, er hatte erstaunlich kräftige Arme. Er legte sie aufs Bett, und Karla sah zu ihm auf. Alles erschien sehr weit entfernt und seltsam gedämpft. Sie hätte Angst haben sollen, aber da war nur Mattigkeit, die nicht einmal unangenehm war.
    »Welches ist Ihre bevorzugte Stelle?«, fragte der junge Mann.
    Karla lächelte zu ihm empor. So ein hübscher Bursche. Lange Wimpern, ein Grübchen im Mundwinkel, dunkle Haut … »Hm?«, machte sie unaufmerksam.
    Seine Finger berührten sacht ihren Hals. »Hier?« Eine zweite Berührung, in der Ellbogenbeuge, dann eine dritte am Handgelenk. »Oder hier?«
    Karla nickte und schloss die Augen. »Hm.«
    Er lachte und beugte sich über sie. Schlanke, kräftige Finger umschlossen ihre Hand, zogen ihr Handgelenk an seinen Mund. Ein kurzer, scharfer Schmerz vertrieb für einen Augenblick die Benommenheit. Karla wehrte sich, aber dann wirkte das Sekret in seinem Speichel, das ihre Sinne angenehm benebelte. Sie ließ sich zurücksinken und genoss das Gefühl, das durch ihren Arm kribbelte, ihre Nervenbahnen vibrieren ließ, in ihrem Körper summte. Der Druck auf den Schläfen, das beständige, heftige Schlagen ihres Herzens, das Gefühl, in einem zu engen Korsett zu stecken – alles ließ nach, entfernte sich, wurde schwächer und unwichtig. Karla begann wegzudösen.
    Eine Hand klapste nicht besonders zärtlich auf ihre Wange. »Nicht einschlafen, bitte.« Wieder senkte sich sein Kopf über ihr Handgelenk. Sie fühlte seine Zähne, die Spitze seiner Zunge. Ihr wurde schwindelig. »Stop«, sagte sie. »Nicht so schnell.« Ihr Herzschlag beschleunigte sich, dann begannen ihre Finger zu kribbeln. Ein Kältegefühl ließ sie schaudern.
    Maurizio hielt inne. Er berührte ihre Halsschlagader und lauschte. »Beinahe«, sagte er. Er griff über sie hinweg und deckte sie zu. »Ich würde gerne ein Stück unter den Normalpunkt gehen«, sagte er. »Halten Sie das aus? Es dauert dann länger, bis die nächste Regulierung nötig wird.«
    Karla nickte. Alles, was länger dauerte, war gut.
    Endlich hörte er auf. Er leckte noch einmal fest über die kleine Wunde, die sich augenblicklich schloss. Dann stützte er sich auf die Bettkante, atmete tief und schloss die

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