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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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sein, wenn sie mit heiler Haut hier
rauskam.
    Perfido wartete auf einen Kommentar von ihr, aber als Karla eisern
schwieg, senkte er den Blick auf den Bericht. Er gab vor, darin zu lesen, aber
Karla wusste, dass er die Informationen über sie im Kopf hatte. Ein
Perfektionist, so hatten ihre Informanten ihn beschrieben. Ein gerissener,
intelligenter, hart arbeitender, führungsstarker und gut organisierter Manager.
Nur schade, dass sein Business das Verbrechen war und nicht irgendeine legale
Branche.
    Er hob den Blick und fixierte sie mit gespieltem Staunen. »Ich erfahre
hier, dass Sie die Gespielin eines geschätzten alten Freundes sind. Das ist
aber eine erfreuliche Neuigkeit, liebe Frau van Zomeren!«
    Karla klammerte die Hände ineinander. Verdammt. Verdammt. Verdammt.
    Â»Worauf wollen Sie hinaus, Perfido?«, fragte sie zornig.
    Er legte den Bericht beiseite und lehnte sich mit ausgebreiteten
Armen zurück. Sein Blick war freundlich und kalt zugleich. »Wie ich schon
gesagt habe, ich möchte, dass Sie für mich arbeiten. Sie müssen nicht
befürchten, dass ich etwas Illegales von Ihnen verlange. Ich benötige gelegentlich
die Dienste einer Hexe, und meine bisherige Assistentin hat sich zurückgezogen,
um … nun, das tut nichts zur Sache. Die Stelle ist also vor Kurzem vakant
geworden, und ich habe bei der Neubesetzung sofort an Sie gedacht.« Er
lächelte. »Sie wären perfekt. Meine Wunschkandidatin. Ein Schmuckstück in
meinem Mitarbeiterstab.«
    Karla zog die Brauen zusammen. »Nein«, sagte sie. »Wenn Sie bereits
mit einer meiner Kolleginnen gearbeitet haben – was ich ein wenig bezweifle –,
dann wissen Sie, dass wir nichts tun können, was das Gleichgewicht beeinträchtigt.
Ihre – Profession an sich stellt aber schon eine Verletzung sämtlicher weißen
Grundsätze dar.« Sie ahmte seine Geste nach und lehnte sich zurück. »Es gibt
doch sicherlich eine ordentliche Anzahl Dunkler Magier, die darauf brennen, für
Sie zu arbeiten.«
    Perfido hob die Brauen. »So schlecht ist also Ihre Meinung von Ihren
Kolleginnen und Kollegen vom Schwarzen Zweig? Ich bin schockiert.«
    Karla schnaubte. »Es gibt auch beim Schwarzen Zweig integre Leute.
Aber in der Regel nehmen es Dunkelmagier nicht allzu genau, was Fragen der
allgemeinen Ethik und Moral betrifft. Die meisten sind sogar stolz darauf,
Regeln zu brechen, Gesetze zu missachten und sich einen Dreck um das Gleichgewicht
zu scheren. Also genau die richtigen Leute für eine Anstellung bei Ihnen.«
    Perfido lachte. »Sie halten nicht viel von Diplomatie, oder? Also
gut, reden wir Klartext. Ich möchte Sie engagieren. Ich verspreche Ihnen, dass
Sie nichts Illegales tun müssen. Ich benötige Sie ausschließlich für Dienste,
die meine legalen Geschäfte betreffen. Sie erhalten von mir ein Jahresgehalt,
das doppelt so hoch ist wie Ihr jetziges. Außerdem werden Sie an allen
Einnahmen beteiligt, an deren Zustandekommen Sie mitgearbeitet haben. Ich
schätze, damit kommt im Schnitt noch einmal mindestens ein Jahresgehalt
zusammen. Sind Sie damit einverstanden?«
    Karla schwieg. Das war ohne Frage ein verlockendes Angebot. Die MID bezahlte, wie die meisten staatlichen Institutionen,
nicht besonders gut. Karla mochte ihre Arbeit, sonst hätte sie sich längst
etwas in der freien Wirtschaft gesucht. Ihre Schwester arbeitete als Sicherheitshexe
in einem Kernkraftwerk. Ein nicht ungefährlicher Job, aber er wurde
ausgezeichnet entlohnt.
    Â»Ich …«, begann sie und verstummte.
    Perfidos Lächeln wurde breiter. »Liebe Frau van Zomeren«, sagte er
herzlich, »ich verlange nicht von Ihnen, dass Sie sich sofort entscheiden.
Gehen Sie nach Hause, schlafen Sie darüber. Ich bin zufrieden, wenn Sie mir
Ihre Entscheidung im Laufe der nächsten Woche mitteilen.« Er stand auf und
reichte ihr die Hand. Karla hatte sie ergriffen, ehe sie selbst bemerkte, was
sie tat. Verfluchter Mistkerl, er hatte es doch geschafft, sie einzulullen!
    Perfido legte seinen Arm um ihre Schulter, und Karla versteifte
sich. »Grüßen Sie unseren gemeinsamen Freund recht herzlich von mir«, sagte er
und begleitete sie zur Tür. »Er soll mal wieder auf einen Drink vorbeikommen.«
Er ließ sie los und sah ihr in die Augen. »Und vielleicht kommen Sie mit, und
wir feiern zu dritt Ihren Einstand in meinem Unternehmen?«
    Bevor Karla noch

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