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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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sich, fauchte den Daimon
an und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige.
    Der prallte zurück, Staunen und gelinde Empörung im Blick. »He«,
protestierte er, »was soll das denn?«
    Karla hob die Hand zu einer zweiten Ohrfeige. »Wenn du das noch mal
versuchst, bist du tot«, knurrte sie.
    Er rieb sich die Wange. »Kollegin van Zomeren, Sie sind verrückt.«
    Karla ließ sich in ihren Stuhl zurückfallen und trank den
zuckersüßen, kalten Rest aus ihrer Kaffeetasse. »Raoul? Wieder da?«
    Â»Was meinen Sie … oh!«
    Â»Ja, › oh‹.« Karla nahm das Blatt Papier
und warf einen Blick darauf. Im ersten Moment wurde sie nicht schlau daraus.
Hatte Brad sie auf den Arm genommen? Aber dann erkannte sie in den
hingekritzelten Glyphen ein Muster. »Raoul, sehen Sie sich das hier an. Wenn
diese Daten stimmen …«
    Er stand auf und beugte sich über ihre Schulter. Sie spürte seinen
Atem auf ihrer Wange. Er griff an ihr vorbei und fuhr mit dem Zeigefinger über
die Zeichnung. »Das hat Brad gezeichnet?« Karla bejahte.
    Raoul schwieg. Zeigte auf die Notiz. »Was bedeutet das?«
    Â»12.19.19.17.19.« stand unter dem Scheitelpunkt einer Kurve, in der
alle Katastrophen, Störfälle und unerklärlichen Phänomene zusammenzulaufen
schienen. Dahinter waren quadratische kleine Gesichter gezeichnet, manche mit
Vogelschnäbeln, die mit Ornamenten geschmückt waren.
    Karla zuckte die Schultern. »Eine Adresse? Eine Gleichung? Ein Code?
Pure Langeweile?« Sie schwiegen und starrten die mysteriösen Ziffern und
Zeichen an.
    Â»Was hat er getan?«, fragte Raoul nach einer Weile. Er beugte sich
immer noch über ihre Schulter, und seine Wärme war wohltuend. Karla spürte, wie
erschöpft sie war. Diese »Blutkrankheit« manifestierte sich wie eine üble
Erkältung, mit schwerem Kopf, Gliederschmerzen, Schwindel, Mattigkeit. Nur dass
diese Krankheit nicht von selbst verschwinden würde.
    Â»Hm?«, fragte sie. Ihre Gedanken schwammen davon wie kleine Fische.
    Â»Brad«, sagte Raoul. »Was hat er angestellt?«
    Karla lehnte sich zurück, genoss die Wärme und Festigkeit seines
Körpers und den feinen Duft seines Rasierwassers. »Nichts«, sagte sie träge.
»Raoul, ich falle jetzt in Ohnmacht. Nicht, dass Sie sich erschrecken.«
    Raoul fing sie auf, als sie vom Stuhl rutschte, und bewahrte sie
davor, sich den Kopf zu stoßen. Sie atmete ruhig, wenn auch etwas flach. Er
fühlte ihren Puls, der schnell und hart schlug. Raoul kniete auf dem Boden, sah
auf Karlas blasses Gesicht hinab und bemerkte das Medaillon, das aus ihrem Ausschnitt
gerutscht war. Es flackerte wie ein bösartig zwinkerndes Auge.
    Er sah sich um. Es gab in diesem karg ausgestatteten Büro keine
Möglichkeit, jemanden hinzulegen. Als er Karla gerade auf den Tisch betten
wollte, seufzte sie, regte sich, schlug die Augen auf. »Mist«, flüsterte sie.
Ihr Blick suchte seinen. Er sah die Angst in ihren Augen.
    Â»Ich bringe Sie zu Faustina«, sagte Raoul. »Es hat keinen Sinn, Sie
so weiter herumlaufen zu lassen. Ihr Freund hat die Sache anscheinend nicht
richten können.«
    Sie schloss die Augen. »Er war nicht da.«
    Raoul schüttelte erbost den Kopf. »Wie konnte er Ihnen das antun und
dann einfach verschwinden?«
    Karla schüttelte den Kopf. »Geht Sie nichts an.« Sie schob seine
Hand beiseite, die sie immer noch stützte, und setzte sich auf. Stöhnte,
presste die Lippen zusammen. »Es geht«, sagte sie laut und zornig. »Ich muss
nur …«
    Raoul packte hastig ihren Arm und stützte sie, als sie wackelig auf
die Beine kam. »Langsam«, sagte er. »Ich bringe Sie jetzt sofort zu Faustina.
Keine Widerrede!«
    Karla schüttelte seine Hand ab und stützte sich schwer auf die
Schreibtischkante. Sie stand eine Weile mit hängendem Kopf da, dann richtete
sie sich auf und strich ihr Haar aus dem Gesicht. »Alles in Ordnung. Ich habe
gleich ein Date im Hotchpotch, und das werde ich nicht absagen.« Sie blickte
über die Schulter und sah ihn warnend an.

 

    12. 19. 19. 04. 03.
    Er blieb dicht an ihrer Seite, als sie den Gang und die
Treppe hinunterging. Ihr Schritt war energisch, sie schien sich wieder
vollkommen unter Kontrolle zu haben.
    Sie durchquerten die Eingangshalle. Karla nickte dem Pförtner zu,
der kurz von seiner Zeitung aufblickte

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