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Last Exit

Last Exit

Titel: Last Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olen Steinhauer
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der Hang Seng Bank hier?«
    »Später.« Irwin winkte ab. »Haben Sie in letzter Zeit Milo Weaver getroffen?«
    Drummond war klar, dass der Senator diese Frage so unvermittelt gestellt hatte, um ihn zu überrumpeln. Doch er hatte damit gerechnet, und es war der Beweis, dass Milo Weaver zumindest im Hinblick auf seine Beschatter
recht hatte. »Ja, er hat gestern Abend vorbeigeschaut. Sucht nach Arbeit.«
    »Er will wieder zurück in den Dienst?«
    »Nein, auf keinen Fall. Hat mich um Rat gefragt, wo er es probieren soll. Ich gebe ihm eine Empfehlung an Cy Gallagher von Global Security. Kennen Sie Cy?«
    »Ich glaube, wir sind uns schon über den Weg gelaufen. «
    »Na ja, es ist nur eine Empfehlung. Keine Ahnung, was er sich eigentlich vorstellt.«
    »Für einen Mann mit Weavers Fähigkeiten hat Cy bestimmt Verwendung.« Irwin nickte ihm zum Abschied zu und schlenderte aus dem Büro.
    Später, auf dem Weg zu der Mittagsverabredung mit Stuart Fossum, rief Drummond auf seinem Privattelefon zwei Touristen an. In Missachtung der Sicherheitsvorschriften hatte er sich ihre Codes auf einen Zettel notiert und las sie jetzt ab. Einen beorderte er aus Bolivien zurück, den anderen aus Mauretanien.
    Das Essen war geradezu lächerlich teuer, weil Fossum unbedingt scharf angebratenes Kobe-Rind mit getrüffeltem Kräutersalat wollte. Drummond bezahlte mit seiner eigenen Kreditkarte, und sein Gast händigte ihm ohne ein Wort die Mappe mit den sieben Akten aus, bevor er zu einer ausführlichen Tirade über die CIA ausholte. Drummond machte gute Miene zum bösen Spiel, beendete die Mahlzeit jedoch, als sein Telefon klingelte und er ins Büro zurückgerufen wurde.
    In Wirklichkeit war nur Milo am Apparat. Er hielt sich an die vereinbarte Vorgehensweise. »Haben Sie Gallagher schon erreicht?«
    »Noch nicht. Ich probiere es am Nachmittag.«
    »Hören Sie, ich hab gestern Abend einen Lebenslauf
geschrieben, den Sie ihm vielleicht zeigen könnten. Ein bisschen ausführlicher. Kann ich ihn gleich vorbeibringen? «
    »Ich bin nicht im Büro.«
    »Können wir uns im Staples am Herald Square treffen? Dorthin bin ich gerade unterwegs, um eine Kopie zu machen. Dann fahre ich nach Jersey.«
    »Bleiben Sie nicht bei Ihrer Familie?«
    »Bis gleich im Staples, okay?«
    Er stieg in einen Bus zur Thirty-fourth Street, drei Blocks nördlich vom Büro, und fand in dem überfüllten Laden schließlich Weaver, der mit einem Rucksack voller Blätter auf einer Bank saß. Drummond ließ sich neben ihm nieder, die offene Aktentasche zwischen ihnen, und blätterte durch einen Stoß zusammengehefteter Kopien. Fast erstaunt nahm er einen vollständigen Lebenslauf Milo Weavers mit falschen CIA-Abteilungen und Daten entgegen, die eine fiktive, aber angemessen langsame Karriere nachzeichneten. Während er ihn las und umständlich darin blätterte, zog Weaver die sieben FBI-Dossiers aus der Aktentasche und ließ sie in seinen Rucksack gleiten.
    Während dieses Manövers versuchte Drummond zu erkennen, wer in der Menge Weavers Verfolger waren. Die blonde junge Frau mit Pferdeschwanz und Umhängetasche? Der Motorradfahrer mit dem Schnauzer? Die zwei weibisch wirkenden Burschen mit Plakaten für eine Raveparty? Er hatte keine Ahnung.
    Weaver stand bereits auf und erklärte, dass er keinen Rat zu dem Lebenslauf benötigte. Er brauchte nur einen Job. »Schicken Sie das Gallagher, den Rest mache ich, okay?«
    »Klar, Milo. Wie Sie meinen.«

    Zurück im Büro gab er Saeed Atassi grünes Licht, seinen Reiseführer durchsickern zu lassen, dann ging er hinüber zu Harry Lynchs Arbeitsplatz. Der Reiseberater wirkte sehr nervös angesichts dieser persönlichen Visite. Drummond lehnte sich zu ihm hinüber. »Harry, wie ich höre, sind Sie ein Hexer mit den Maschinen.«
    »Geht so, Sir.«
    »Also, ich bräuchte ein bisschen Hexerei. Bald werden Sie sehen, dass sich die Touristen Klein und Jones in Bewegung setzen. Sie kommen hierher. Könnten Sie es vielleicht einrichten, dass niemand sonst davon erfährt?«
    Auf Harry Lynchs Gesicht erschien ein Lächeln.

4
    In alphabetischer Reihenfolge waren es:
    Derek Abbott (Legislativberater)
Jane Chan (Planungsassistentin)
Maximilian Grzybowski (Stabschef )
William Howington (Legislativberater)
Susan Jackson (Pressesprecherin)
James Pearson (Leitender Legislativberater)
Raymond Salamon (Legislativberater)
    Nach Kongressmaßstäben ein bescheidener Stab, dem Kleinarbeit und Lauferei von einem unverhältnismäßig großen Heer von

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