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Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Titel: Last Lecture - die Lehren meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Pausch
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ich frühzeitig, dass ich intelligenten neunzehnjährigen Studenten problemlos die Schlüssel zu meinem Allerheiligsten anvertrauen konnte. Ihr Verantwortungssinn war in den meisten Fällen beeindruckend.
Es ist nie zu früh, mit dem Delegieren anzufangen. Meine Tochter Chloe ist erst achtzehn Monate alt. Auf zwei meiner Lieblingsfotos liegt sie in meinen Armen. Auf dem ersten gebe ich ihr die Flasche. Auf dem zweiten habe ich diese Aufgabe an sie delegiert. Sie sieht zufrieden aus. Ich auch.

    Nimm dir eine Auszeit. Es ist keine wirkliche Freizeit, wenn du E-Mails liest oder deinen Anrufbeantworter abhörst. Als Jai und ich auf Hochzeitsreise fuhren, wollten wir in Ruhe gelassen werden. Mein Chef fand jedoch, dass ich zur Verfügung stehen müsse, falls mich jemand dringend sprechen wollte. Also sprach ich die perfekte Ansage auf Band:
    »Hi, hier spricht Randy. Ich habe bis neununddreißig gewartet, um zu heiraten, deshalb sind meine Frau und ich nun für einen Monat weg. Ich hoffe, Sie haben damit kein Problem. Allerdings hat mein Chef eines. Offenbar muss ich erreichbar bleiben.« Dann gab ich die Namen von Jais Eltern und die Stadt an, in der sie leben. »Wenn Sie die Auskunft anrufen, bekommen Sie ihre Nummer. Und
wenn Sie meine neuen Schwiegereltern dann überzeugen können, dass Ihre Notlage eine Unterbrechung der Hochzeitsreise ihrer einzigen Tochter rechtfertigt, dann werden sie wissen, wo wir zu erreichen sind.«
    Niemand rief an.
    Natürlich sind einige meiner Zeitmanagementtipps todernst und andere eher ironisch gemeint. Aber ich finde sie in jedem Fall einer Überlegung wert.
    Zeit ist alles, was du hast. Du könntest eines Tages herausfinden, dass du weniger davon hast, als du denkst.

24
    Ein Trottel auf dem Wege der Besserung
    Dass es das oberste Ziel von Lehrern sein sollte, ihren Schülern zu helfen, das Lernen zu erlernen, ist eine Binsenweisheit.
    Natürlich erkannte auch ich, wie wichtig diese Maxime ist. Doch mein oberstes Ziel war immer, meinen Studenten zu helfen, sich selbst beurteilen zu lernen.
    Erkannten sie ihre wahren Fähigkeiten? Hatten sie ein Gespür für ihre Schwächen? Konnten sie realistisch einschätzen, wie andere sie beurteilten?
    Letztendlich dient ein Lehrer seinen Schülern am besten, wenn er ihnen zu mehr Selbsterkenntnis verhilft. Die Grundbedingung, um uns zu verbessern - das brachte Coach Graham mir bei -, ist, dass wir lernen, uns selbst einzuschätzen. Aber wie, wenn wir dazu endlich in der Lage sind, können wir überhaupt feststellen, ob wir uns wirklich gerade verbessern oder uns nicht vielleicht doch wieder nur in neue Probleme hineinmanövrieren?
    So mancher Vertreter der alten Schule klagt, dass eine Hochschulausbildung heutzutage mehr einem Kundendienst gleiche. Studenten wie Eltern glaubten, dass sie auf irgendeine messbare Weise den Wert des Produkts einschätzen können müssten, wenn sie schon so hohe Summen dafür bezahlten, so als kauften sie anstelle von fünf
verschiedenen Designerjeans fünf verschiedene Modellseminare.
    Ich lehne das Kundendienstmodell nicht vollständig ab, finde aber, dass es wichtig ist, dafür die richtigen Konsummetaphern zu verwenden. Denn hier handelt es sich nicht um ein Einzelhandelsgeschäft. Ich vergleiche die Ausbildungskosten an einer Universität lieber mit dem Honorar, das man einem Personal Trainer in einem Fitnessstudio bezahlt. Wir Professoren sind die Trainer, die ihren Klienten Zugang zu den nötigen Gerätschaften verschaffen (Bücher, Labore, unser Fachwissen) und deren Aufgabe es ist, fordernd zu sein. Wir müssen sicherstellen, dass sich unsere Studenten anstrengen. Wir müssen sie loben, wenn sie es verdienen, und ihnen ehrlich sagen, wenn sie das Zeug zu noch härterer Arbeit in sich haben.
    Am wichtigsten aber ist, dass wir sie lehren, wie sie ihre Fortschritte selbst einschätzen können. Das Schöne am Workout in einem Fitnessstudio ist, dass man bei einiger Anstrengung sehr sichtbare Resultate erhält. Die Aufgabe eines Professors besteht darin, den Studenten beizubringen, wie sie ihren Geist beim akademischen Training ebenso wachsen sehen können wie ihre Muskeln, wenn sie sich nach dem Workout im Spiegel begutachten.
    Deshalb habe ich mein Bestes gegeben, um mechanische Mittel und Wege zu finden, die den Studenten beibringen können, ein Feedback wirklich ernst zu nehmen. Ich half ihnen sozusagen unermüdlich, ihre eigenen Feedbackschleifen zu entwickeln. Das war nicht einfach. Studenten zu

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