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Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz

Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz

Titel: Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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Als er etwas später aus der Garage herausgefahren war, bemerkte er, daß ihm ein blauer Mittelklassewagen folgte, wenn auch nicht allzu geschickt. Ähnlich wie vor wenigen Tagen. Er fuhr gemäß der Vereinbarung zu Dr. Laubmanns Wohnung. Der wartete bereits vor der Haustür, abermals mit seinem komischen Kapuzen-Anorak und heute zusätzlich mit einer ausgebeulten Aktentasche unterm Arm. ‹Gar nicht mal so schlecht, die Idee›, dachte Konrad, ‹ das sieht nach einem Arbeitstreffen aus. › Voller Spannung nahm der Professor seinen Kollegen auf. Stumm – als könnte er womöglich abgehört werden – wies Konrad schräg nach hinten, wo der blaue Wagen in einiger Entfernung parkte. «Da drüben», flüsterte er Laubmann dann doch bedeutungsvoll zu.
    Philipp Laubmann sah sich gar nicht um. «Fahren Sie erst mal. Ich sag Ihnen, wenn Sie abbiegen müssen.» Konrad war von Laubmanns Kaltblütigkeit ziemlich beeindruckt. Eilfertig startete er seinen Wagen. Im Rückspiegel nahm er wahr, daß auch der andere losfuhr. «Er kommt uns nach!» rief er fast triumphierend.
    Laubmann reagierte weiter nicht, sondern ließ sich vom Professor das Handy geben. Dann wählte er eine Nummer. Konrad lauschte neugierig.
    «Codewort: Rauhenstein», raunte Philipp verschwörerisch und drückte gleich wieder auf die Taste zur Beendigung des Gesprächs.
    ­­
    Sie fuhren längere Zeit, meist wortlos, über die Ausfallstraßen der Stadt. Konrads Stimmung wechselte allmählich. Ihm wurde schauriger zumute. Wie und wo sollte das enden? Wen hatte Laubmann verständigt? Der tat sehr konspirativ und schwieg beharrlich. Konrad wollte ihn gar nicht mehr fragen, weil er fürchtete, am Ende in etwas Undurchsichtiges hineingezogen zu werden.
    Jener sagte plötzlich, er müsse sich im Ordinariat nach was Wichtigem erkundigen, und bat Konrad erneut ums Handy. Philipp Laubmann wählte die Nummer von Frau Schmitthans-Jungbauer, der Leiterin des erzbischöflichen Liegenschaftsamtes. Sie war noch im Büro und hob ab. Sie wußte, daß Dr. Laubmann sie heute schon mehrfach zu erreichen versucht hatte, weil er, wie er vorgab, wegen seiner Habilitation mittlerweile sehr an einer Besichtigung des denkmalgeschützten Hauses in der «Grube» interessiert wäre. – Ob der Schlüssel nun da sei.
    «Der Schlüssel ist wieder aufgetaucht», antwortete seine Gesprächspartnerin. «Herr Prälat Glöcklein hat ihn persönlich zurückgebracht, nachdem ich ihn sicherheitshalber benachrichtigt hatte. Er hat mich extra gebeten, Ihnen auszurichten, daß er selbst mit Ihnen über die Besichtigung sprechen möchte. Ich kann Ihnen gern die Durchwahl geben. Ich kann auch versuchen, Sie von hier aus durchzustellen.» Laubmann vertröstete sie und beendigte das Gespräch dankend, wollte er doch überhaupt keine Besichtigung vornehmen. Ihm war nur wichtig zu wissen, wo die Fäden zusammenliefen. Glöcklein war hier also die «SchlüsselFigur»! Ihn würde er sich wohl als nächstes vornehmen. Währenddessen waren beide nach den knappen Anweisungen Laubmanns in eine ländliche Gegend gelangt. Es war noch nicht ganz dunkel, alles lag grau in grau. Am Horizont tauchten die Ruinen einer Burg auf, die Laubmann nun ansteuern ließ.
    Professor Konrad warf einen Blick in den Rückspiegel und lachte auf, da sein Verfolger, mit Abstand zwar, aber nur allzu auffällig, in denselben engen und kurvenreichen Seitenweg einbog. «Er ist hinter uns.»
    Nach einigen hundert Metern mußten sie anhalten. Der Weg endete an einem Graben, dort, wo einmal der Burgeingang gewesen war.
    Konrad mußte geradezu ungeduldig fragen: «Was sollen wir denn hier?»
    «Die Burgruine Rauhenstein. – Hier stellen wir ihn», kommentierte Laubmann selbstsicher. «Da kann er nicht entwischen.»
    «Aber müssen wir dafür wirklich einen so einsamen, ja verrückten Ort aufsuchen?» Konrad hielt die Aktion für übertrieben.
    Laubmann wiegelte ab: «Ich hab alles vorbereitet.» Der Verfolger war ebenfalls, etwas abseits, stehengeblieben. Die Scheinwerfer der Pkws waren erloschen. Die Augen paßten sich der Dunkelheit an. Die Nacht war noch immer nicht vollends herabgesunken, Dämmerschein durchwebte Wiesen, Bäume und Mauern. In der weitreichenden Ruinenanlage konnte man haushohe, teils eingebrochene Mauern, höher aufragende Stümpfe von runden und eckigen Türmen, einzelne neu gedeckte Dächer und ein gotisches Fenster ohne Glas erkennen, von dem eine Blattform des Maßwerks im Spitzbogen erhalten war.
    «Wenn Sie mir

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