Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laubmann 2 - Bärenzwinger

Laubmann 2 - Bärenzwinger

Titel: Laubmann 2 - Bärenzwinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
Vom Netzwerk:
Ereignis ziemlich gut verkraftet zu haben. – Ich bin in keiner so glücklichen Lage. Den Schlafmangel, den kann ich wegstecken … aber der Tote, wie er dalag, das kann ich nicht mehr vergessen.»
    «Nein, verzeihen Sie, aber Sie mißverstehen mich. Ich bin einfach froh, daß ich nicht alleine hier stehen muß. Meine Gedanken kreisen permanent um den Toten. Das läßt mich genausowenig los. – Ich hatte gestern die Gelegenheit – und ich sage Gott sei Dank –, Professor Forster noch etwas näher kennenlernen zu dürfen. Er war zweifellos eine Kapazität auf dem Gebiet der Moraltheologie und mir von seinen Büchern her bekannt, von denen bedauerlicherweise nicht sehr viele ins Deutsche übersetzt wurden. Aber ich habe ihn gestern auch persönlich als einen sehr aufgeschlossenen Menschen schätzengelernt.»
    Gisela Merten schaute auf die Landschaft. «Ich habe ihn weder als Mensch noch als Kapazität gekannt und nur aus rein organisatorischen Gründen mit ihm telefoniert und mit ihm nach seiner Ankunft hier gesprochen; und trotzdem tut er mir sehr leid. Daß ein Mensch so enden muß, auf so ungerechte, hinterlistige, gemeine Art …» Sie hielt inne und bemühte sich dann, Laubmann freundlicher anzublicken. «Ich will Ihnen keineswegs die Laune verderben. Die nächsten Tage dürften für uns bestimmt nicht einfacher werden. Und Sie haben schließlich auch nicht mehr Schlaf abgekriegt als ich.»
    Laubmann lächelte sie erneut an. «Sie wissen ja, ich hab schon in der Nacht davor schlecht geschlafen und mir Geräusche eingebildet.»
    Jetzt lächelte sie ebenfalls. «Das wird unser Burggeist gewesen sein, der Fürstbischof. Vor dem müssen Sie sich nicht ängstigen.»

    * * *

    Die Kommissare Glaser und Lürmann trafen gegen zehn Uhr auf der Babenburg ein. Lürmann hatte eine Reisetasche dabei und stellte sie erst einmal an der Rezeption ab.
    «Möchten Sie bei uns einziehen?» fragte Gisela Merten leicht irritiert.
    «Nichts lieber als das», versuchte Ernst Lürmann charmant und doppeldeutig zu antworten, obwohl ihm beides nicht sehr lag.
    Glaser warf gleich einen Blick in den Konferenzsaal, den er leer vorfand, was ihm nur recht war.
    Prälat Glöcklein hatte die Kommissare abgepaßt. Er hatte sich seit einer geschlagenen Stunde in der Nähe der Rezeption aufgehalten und absichtslos in Zeitungen geblättert. ‹Reichlich spät›, fand er. ‹Der Besuch der Heiligen Messe hätte ihnen gewiß nicht geschadet.› Denn dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden, hatte Glöcklein bei Benedikt von Nursia gelesen.
    Da der Prälat seine vorwurfsvollen Gedanken in den Mantel des Schweigens hüllte – was er nicht selten zu tun pflegte –, brauchten sich die Kommissare nicht darum zu scheren. Sie hätten es allerdings auch nicht getan, wenn Glöcklein die Ermahnung ausgesprochen hätte. Sie waren schließlich bereits vor einer Stunde in der Polizeidirektion mit ihrem Dienststellenleiter und einem Kollegen der Spurensicherung verabredet gewesen und hatten erste Ergebnisse verglichen.
    «Gut, daß ich Sie antreffe, Herr Prälat. Darf ich Sie zu einem kurzen Gespräch bitten? – Auch Sie, Frau Merten.» Glaser wies mit einer einladenden Geste Richtung Konferenzsaal.
    «Ich habe Sie gleichfalls erwartet. Ich habe wichtige Nachrichten für Sie.» Glöcklein wiederholte gegenüber Glaser die einladende Geste. Wenn überhaupt einer, dann war er, Glöcklein, der Hausherr.
    Die Tische und Stühle standen wieder in der gewohnten Anordnung, obwohl sie aufgrund der diversen polizeilichen Tätigkeiten der vergangenen Nacht durcheinandergerückt worden waren. Die schweren Vorhänge vor den hohen Fenstern hatte man in der Nacht gar nicht erst geschlossen. Das Tageslicht strömte herein. Zwar hatte man seitens der Burgverwaltung den Raum gelüftet, aber der fahle Geruch von Zigarettenrauch und Zigarettenasche hing immer noch in der Luft. Etliche hatten geraucht, etwa die junge Staatsanwältin Verena John. Die Polizei hatte die meisten Unterlagen mitgenommen; einige von Tagungsteilnehmern vergessene Begrüßungsmappen waren auf einem Tisch gestapelt. Dafür hatte Gisela Merten gesorgt. Ansonsten lag auf den Tischen nichts mehr herum.
    Glaser, Lürmann, Glöcklein und Merten waren unter sich. Alle hatten sich gesetzt, bildeten ansatzweise einen Halbkreis.
    Prälat Glöcklein ergriff ohne Umschweife das Wort: «Heute morgen habe ich zum einen mit unserem hochwürdigsten Herrn Erzbischof telefoniert und mich zum anderen beim

Weitere Kostenlose Bücher