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Laubmann 2 - Bärenzwinger

Laubmann 2 - Bärenzwinger

Titel: Laubmann 2 - Bärenzwinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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Tatort und in Professor Forsters Zimmer gefundenen Finger- und Handabdrücke soweit wie möglich zuordnen können. Wenn wir großes Glück haben, ergeben sich daraus Indizien gegen eine verdächtige Person. – Auch von dieser Prozedur können wir Sie nicht ausnehmen.»
    «Ich bin schon recht gespannt.»
    «Normalerweise wird die Abnahme der Finger- und Handabdrücke auf der Dienststelle durchgeführt. Dazu müßten wir freilich sämtliche Wissenschaftler, Priester und kirchlichen Angestellten von der Burg aus zur Polizeidirektion verbringen.»
    Glöcklein sah Unheil heraufziehen.
    Glaser verspürte so etwas wie Genugtuung. «Sie ahnen, worauf ich hinauswill. Der Vorgang würde erhebliches Aufsehen erregen und die Medienöffentlichkeit aufscheuchen, wie Sie es ausgedrückt haben. Das dient weder dem Image der Behörde noch dem der Kirche. Und für die Ermittlungen wäre nichts gewonnen.»
    Das überzeugte den Prälaten. Von der Kirche Schaden abzuwenden, war immerzu Glöckleins Berufung. «Ich werde umgehend veranlassen, daß ein gesonderter Raum mit Waschgelegenheit für die Arbeit Ihrer Erkennungsbeamten hergerichtet wird. Ich werde auch unter den Tagungsteilnehmern und dem Personal dafür Sorge tragen, daß die gesamte Aktion reibungslos abläuft. – Nur eine Bitte meinerseits noch.» Glöcklein neigte sich vertraulich ein wenig nach vorne, auf Glaser und Lürmann zu. «Sehr dankbar wäre ich Ihnen, wenn ich als Vertreter der Diözese bei den Befragungen unserer Priester, Gäste und Angestellten zugegen sein dürfte. Ich werde mich gewiß ganz im Hintergrund halten.»
    «Nur wenn Sie das zur Sprache Kommende nicht nach außen tragen.»
    «Herr Kommissar, wir Priester sind als Wahrer des Beichtgeheimnisses im Schweigen geübt.» Glöcklein legte beteuernd die Hand auf die Brust.
    ‹Warum auch nicht?› dachte sich Glaser. ‹Soll er doch bleiben. Leute wie er und Laubmann wissen immer etwas über akademische und kirchliche Hintergründe, die uns Außenstehenden verborgen bleiben.› Er schaute zu Lürmann, und der blinzelte ihm verschwörerisch zu.

    ***
    Philipp Laubmann hatte sich ganz gegen sein übliches Pflichtgefühl vormittags in seinem Zimmer aufs Bett gelegt, um sich von den Strapazen der letzten Nächte zu erholen – und war eingeschlafen. Daher war er überrascht, als ihn Kriminalkommissar Ernst Lürmann telefonisch nach unten in den Konferenzsaal bat. Und er war noch mehr überrascht, als er zur Abnahme seiner Finger- und Handabdrücke aufgefordert wurde. Er fühlte sich unschuldig.
    Andere Tagungsteilnehmer schwankten zwischen Fassungslosigkeit und Verärgerung. Das erkennungsdienstliche Procedere verlief daher nicht ohne Einwände, denn nicht jeder der ehrenwerten Wissenschaftler vermochte diese Variante der Polizeiarbeit mit der Würde eines Gelehrten in Einklang zu bringen. Ausschließlich dem Prälaten Glöcklein hatte es offenbar Freude bereitet, sich seine Hände mit Stempelfarbe schwärzen zu lassen. Er wollte sich vorbildlich verhalten.
    Als Laubmann den Konferenzsaal endlich betrat, bemerkte er, daß die Vorhänge zugezogen waren und man einige der Wandlampen eingeschaltet hatte. Nicht zu viele, damit der Raum nicht gänzlich ausgeleuchtet war. Glaser hielt es für angebracht, die Befragungen in einer gedämpften, ja zwielichtigen Atmosphäre durchzuführen. Ein wenig Verunsicherung auf seiten der Befragten hatte der Wahrheitsfindung noch nie geschadet, zumal es sich eben, zum Bedauern Glasers, noch um keinerlei förmliche Vernehmung im rechtlichen Sinne handeln würde.
    ‹Zu diesem Behuf›, dachte sich Laubmann, ‹haben sie also die Ausrichtung der Tische in U-Form beibehalten.›
    Somit konnten die Kommissare auf der einen Seite Platz nehmen; und sie konnten den zu befragenden Personen einen Platz gegenüber anweisen. Niemand sollte ihren Blicken ausweichen können. Der Prälat mußte sich daher entschließen, auf welcher Seite er sitzen wollte, und entschied sich für die sichere, also die der Polizei.
    Die Sekretärin aus dem Kommissariat saß sozusagen in zweiter Reihe, unweit von Glaser und Lürmann. Sie sollte die Fragen und Antworten in einen Laptop eingeben, wobei sie sich auf die wesentlichen Inhalte beschränken konnte, da kein wortgetreues Protokoll vorgesehen war. Der Lichtschein des flachen Bildschirms fiel auf ihr blasses Gesicht und hob das gelockte blonde Haar sowie die grünlich schimmernden Augen der Einunddreißigjährigen hervor.
     Laubmann mußte als erster auf den

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