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Lauf des Lebens

Lauf des Lebens

Titel: Lauf des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LINDA HOWARD
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die Männer umschwärmen wie Bienen einen Honigtopf.“
    Richard hatte genau das Gleiche über Blake gesagt, erinnerte sich Dione und lächelte traurig, als sie daran dachte, wie weit entfernt die beiden von der Wahrheit waren.
    „Ich treffe mich nicht mit Richard“, sagte sie ruhig. „Abgesehen von der Tatsache, dass er verheiratet ist, wann hätte ich Zeit, ihn zu sehen? Ich bin den ganzen Tag mit dir zusammen, und abends bin ich zu müde, um auch nur ein Fünkchen Energie in ein Techtelmechtel zu stecken.“
    „Serena sagte mir, dass sie dich neulich Abend mit Richard im Patio gesehen hat.“
    „Das stimmt. Aber wir haben uns nicht geliebt, sondern über dich gesprochen. Ich weiß, dass Richard unglücklich mit Serena ist …“
    „Woher weißt du das?“
    „Ich bin nicht blind. Sie hat sich die letzten zwei Jahre ausschließlich dir gewidmet und ihren Mann nahezu ignoriert, was er ihr zwangsläufig übel nimmt. Warum, glaubst du, war er so wild entschlossen, einen Therapeuten für dich zu finden? Er möchte, dass du endlich wieder laufen kannst, damit er seine Frau zurückbekommt.“ Vielleicht hätte sie ihm das nicht sagen sollen, aber andererseits wurde es Zeit, dass Blake merkte, dass sein körperliches Leid auch Auswirkungen auf das Leben seiner Mitmenschen hatte.
    Er seufzte. „Also gut, ich glaube dir. Solltest du aber dennoch eines Tages Richards Charme und Anziehungskraft entdecken, kann ich dich jetzt schon warnen: Ich werde niemals zulassen, dass du Serena wehtust.“
    „Sie ist eine erwachsene Frau, Blake. Du kannst dich nicht ihr ganzes Leben lang schützend vor sie stellen.“
    „Ich werde sie beschützen, solange sie mich braucht und solange ich es kann. Wenn ich daran denke, wie es ihr nach dem Tod unserer Mutter ging … Ich glaube, ich könnte notfalls sogar jemanden umbringen, wenn es verhindern würde, dass Serena noch einmal so leidet wie damals.“
    Immerhin hat sie eine Mutter gehabt, die sie liebte. Diese Bemerkung lag Dione auf den Lippen, doch sie verkniff sie sich. Es war schließlich nicht Serenas Schuld, dass Dione ohne Mutterliebe aufgewachsen war. Sie musste ihre Bürde selbst tragen und sie nicht jemand anderem auf die Schultern laden.
    Schließlich schob sie ihre bitteren Gedanken beiseite. „Glaubst du wirklich, dass Richard eine andere Frau trifft? Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Er ist so vernarrt in Serena, dass es mich wundern würde, wenn er andere Frauen überhaupt wahrnimmt.“
    „ Dic h nimmt er sehr wohl wahr“, beharrte Blake.
    „Er hat nie irgendeine Andeutung zu mir gemacht“, sagte Dione wahrheitsgemäß und gleichzeitig ausweichend. „Und überhaupt: Woher weißt du das? Männliche Intuition?“
    „Wenn du es so nennen willst“, murmelte er und lehnte sich müde zurück, direkt gegen Diones Brust, die sein Gewicht weich aufnahm. „Ich bin trotz allem noch ein Mann, auch wenn ich keine Tauben mehr jagen und fangen kann. Ich schaue dich an und sehe die gleichen Dinge, die auch Richard sieht. Du bist so verdammt schön, so weich und gleichzeitig so stark. Wenn ich dir hinterherlaufen könnte, dann hättest du das Rennen deines Lebens.“
    Seine sanften Worte beunruhigten sie, aber diese Beunruhigung war anders als die Panik, die flirtende Männer normalerweise bei ihr auslösten. Ihre Hände ruhten immer noch auf seinen Schultern, sein Gewicht lehnte an ihrer Brust. Sein Körper war ihr ebenso vertraut wie ihr eigener – von der Beschaffenheit seiner Haut bis hin zu seinem Geruch. Es war, als ob er ein Teil von ihr war, denn sie gestaltete ihn, baute ihn auf, formte ihn wieder zu dem umwerfend schönen Mann, der er vor dem Unfall gewesen war. In gewisser Weise war Blake ihre Kreatur.
    Dione verspürte plötzlich das Bedürfnis, ihre Wange auf seinen verwuschelten Kopf zu legen und seine seidigen Haare zu spüren. Doch sie hielt sich zurück, vielleicht, weil ihr dieser Impuls so fremd war. Als hätte Blake ihren Wunsch gespürt, streckte er ihr seinen Kopf entgegen, woraufhin sie ihre Hände von seinen Schultern nahm und damit durch seine dunklen Haarsträhnen fuhr.
    „Du siehst langsam aus wie ein Hirtenhund“, sagte sie. Ihre Worte kamen etwas atemlos heraus und mündeten, wie so oft in letzter Zeit, in gemeinsames Gelächter.
    „Dann schneide mir doch die Haare“, sagte er träge und suchte mit seinem Kopf eine bequeme Position auf ihrer Schulter.
    „Du vertraust mir so weit, dass ich dir die Haare schneiden darf?“, fragte sie

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