Lauf des Lebens
so als wollte er mich kontrollieren.“
Während sie die Küche aufräumten, unterhielten sie sich noch eine Weile über die Halsstarrigkeit von Männern. Als sie schließlich ins Wohnzimmer kamen, stellten sie fest, dass Blake und Richard immer noch tief in ihren Geschäftsangelegenheiten steckten und sich gerade über eine Art Bauplan beugten. Dione schaute Serena an, und beide zuckten die Achseln. Sie zogen sich die Schuhe aus und machten es sich gemütlich. Serena holte die Fernbedienung hervor und schaltete den Fernseher an. Auf dem Bildschirm zerfleischten sich gerade zwei Footballteams.
Zehn Minuten später hatten die Männer ihre technische Diskussion beendet und saßen neben den Frauen. Dione, die Football liebte, freute sich über das Fernsehprogramm, und offensichtlich teilte Serena ihre Vorliebe. Anfangs achtete Dione gar nicht auf die Hand, die wie selbstvergessen auf ihrer Schulter ruhte, und auf die Finger, die sanft über ihr Schlüsselbein streichelten. Doch nach und nach wurde die Berührung intensiver und drängender. Und ohne genau zu wissen, wie es dazu gekommen war, merkte sie plötzlich, dass sie an Blakes Brust lehnte, eng umschlungen von seinen Armen.
Als sie erschrocken zusammenzuckte, lächelte er zwar verständnisvoll, lockerte jedoch seine Umarmung nicht. „Pssst. Schau dir einfach das Spiel an“, flüsterte er.
Dione war so durcheinander, dass sie den Mannschaften überhaupt nicht mehr folgen konnte. Doch nach und nach begann sie, sich in der Behaglichkeit seiner Körperwärme zu entspannen. Er würde sich in diesem Umfeld schon zügeln – sie konnte seine Nähe also beruhigt genießen und sich ganz dem betörenden Duft seiner Haut hingeben. Schließlich würde sie sich schon bald nur noch mit Erinnerungen zufriedengeben müssen.
Die Zeit verging wie im Flug. Erstaunlicherweise hatten sie alle vier plötzlich wieder Hunger und plünderten kurzerhand den Kühlschrank, um sich riesige Sandwichs mit Truthahn, Salat, Tomaten und allen möglichen anderen Zutaten zu machen. Blake hatte Heißhunger auf Süßes und stürzte sich auf die Reste des Erdbeerkuchens. Die Atmosphäre war entspannt und gemütlich.
Spätabends auf dem Rückweg bemerkte Blake: „Serena und Richard haben sich offenbar wieder ausgesöhnt.“ Im schwachen Licht der Armaturentafel sah er Dione forschend an.
„Ich glaube, ihnen geht es gut miteinander“, erwiderte sie so neutral wie möglich. Unter keinen Umständen wollte sie ausplaudern, was Serena ihr anvertraut hatte.
Zu Hause angekommen, sah ihm Dione direkt in die Augen und lächelte. „Ich glaube, es ist nun wirklich nicht mehr nötig, dass ich dich ins Bett bringe“, sagte sie mit zuckersüßer Stimme. „Du bist vollkommen mobil. Wir sehen uns morgen. Gute Nacht.“
Auf dem Weg in ihr Zimmer hörte sie, wie er – ziemlich authentisch – ein gackerndes Huhn imitierte. Sie musste sich auf die Lippe beißen, um ein Lachen zu unterdrücken. Dieser Schuft!
Doch als sein Rufen sie ein paar Stunden später aus dem Tiefschlaf riss, zögerte sie keinen Augenblick, eilte in sein Zimmer und knipste das Licht an. Blake lag auf dem Bauch und hatte sich hoffnungslos in seine Laken verwickelt beim Versuch, sein linkes Bein zu fassen zu bekommen.
„Locker lassen“, summte sie leise. Sie fand den verkrampften Muskel und rubbelte seine Waden mit beiden Händen. Als der Schmerz endlich nachließ, sank Blake erschöpft und erleichtert in die Kissen.
„Wie lange werde ich diese Krämpfe noch haben?“, murmelte er.
„Bis sich deine Muskeln an die neuen Anforderungen gewöhnt haben. Es ist schon nicht mehr ganz so schlimm wie früher. In deinem rechten Bein hast du kaum noch Krämpfe.“
„Ich weiß. Mein linkes Bein ist schwächer als das rechte. Ich werde immer ein bisschen hinken, oder?“
„Das kann man noch nicht sagen. Aber wäre es sehr schlimm? Du siehst super aus mit Gehstock.“
Er lachte und rollte sich auf den Rücken, wobei er sich noch mehr in sein Laken verstrickte. Entgegen ihres neu gefassten Vorsatzes beugte sich Dione über ihn und brachte das Laken in Ordnung. „Du hast ein Katastrophengebiet aus deinem Bett gemacht.“
„Ich habe mich die ganze Nacht nur hin- und hergewälzt“, sagte er. Seine Stimme klang plötzlich angespannt.
Dione warf ihm einen flüchtigen Blick zu und hielt mitten in ihren Bewegungen inne: Blakes Blick war starr auf ihre Brüste gerichtet. Es war ein so hungriger Blick, dass sie auf der Stelle davongelaufen
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