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Lauf des Lebens

Lauf des Lebens

Titel: Lauf des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LINDA HOWARD
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Mit einem erstickten Schrei rollte er sich auf sie.
    All die Liebe, die sie für ihn empfand, wallte hoch und machte ihren Körper empfänglich für seine Berührungen. Sie starrte ihm mit weit geöffneten Augen ins Gesicht und wusste, dass sie Blake und niemand anders vor sich hatte und dass sie für Blake alles tun würde. Obwohl ihr Herz mit ungeheurer Wucht gegen ihre Rippen hämmerte und sie am ganzen Körper zitterte, umklammerte sie seine Schultern und zog ihn noch dichter an sich heran.
    Er versuchte, behutsam vorzugehen, doch die zweijährige Abstinenz hatte seine Selbstkontrolle außer Kraft gesetzt. Als er ihre Beine auseinanderschob und spürte, wie die seidige Haut ihrer Schenkel seine Hüften umschloss, entfuhr ihm ein tiefer, urtümlicher Laut, und er nahm sie mit einer einzigen kräftigen Bewegung.
    Heiße Tränen quollen ihr unter den Lidern hervor und liefen ihr die Wangen hinab. Es war keine Höllenqual gewesen, wie erwartet, aber der Schreck und der Schmerz, die ihr sein Eindringen nach zwölf Jahren der Unberührtheit bereitet hatten, waren nicht zu leugnen. Trotzdem rückte ihr Körper zu ihrem Erstaunen nicht von ihm ab. Immer noch lag sie weich und bereitwillig unter ihm. Und plötzlich begann sie ernsthaft zu weinen, nicht mehr vor Schmerz, der bereits abklang, sondern weil ihr auf einmal klar war, dass Blake ihr ebenso viel gegeben hatte wie sie ihm. Er hatte ihr ihre Weiblichkeit zurückgegeben. Die Zeit hatte ihre Wunden geheilt, das stimmte – aber sie hatte Blake gebraucht, um sich dessen bewusst zu werden. Sie hatte Blake gebraucht, um ihre Liebesfähigkeit wiederzuerlangen und die Vergangenheit endgültig zu überwinden.
    Er hob seinen Kopf von ihrem Hals, sah ihre Tränen und wurde blass. „Nein“, krächzte er, „Liebling, was habe ich gemacht? Ich werde sofort aufhören …“
    Dione hätte selbst nicht erklären können, warum sich plötzlich ein Lachen zwischen ihre Tränen mischte. Sie hielt Blake fest umschlungen, damit er sich nicht von ihr löste. „Hör nicht auf!“, seufzte sie glücklich, und dann blieben ihr die Worte im Hals stecken: „Ich wusste nicht … Ich hatte keine Ahnung! Nein, mach immer weiter …“
    Er fing ihr Gemurmel mit seinem Mund auf, küsste sie leidenschaftlich und tief. Die Erleichterung machte ihn fast übermütig. „Diesmal werde ich zwischendurch anhalten“, keuchte er und begann, sich rhythmisch auf ihr zu bewegen. „Aber es ist zwei Jahre her, Liebling. Ich weiß nicht, ob ich warten kann …“
    „Dann warte nicht“, sagte sie sanft und mit leuchtenden Augen. „Dieses Mal gehört dir.“
    Er küsste sie wieder, noch heftiger. „Das nächste Mal ist nur für dich“, versprach er heiser, bevor er die Kontrolle über sich verlor. Dione zog ihn in einer Umarmung an sich heran, ließ sich auf seinen Körper und seine verzweifelten, hitzigen Bewegungen ein, wiegte und beruhigte ihn, und in dem Moment, in dem der Sturm vorbei war, ließ sie ihn auf ihrem Körper ruhen.
    Sie konnte seinen schweren Herzschlag spüren, als er in dem stillen Nachbeben auf ihr lag, sie fühlte seinen heißen Atem an ihrer Schulter und seinen Schweiß, der ihm an der Seite herunterrann und ihre Rippen hinablief. Sie strich ihm über das zerzauste Haar und bettete seinen Kopf bequemer auf ihrer Schulter. Er murmelte etwas und legte seine Hand auf ihre Brust. Von seinem Gewicht aufs Bett gedrückt, wartete sie, bis sein Körper sich entspannte und er langsam in den Schlaf hinüberglitt. Sie blickte nach oben zur Lampe, die immer noch brannte. Das Licht auszuknipsen, war keinem von beiden eingefallen.
    Die Erschöpfung machte ihren Körper schwer, doch trotzdem konnte Dione nicht schlafen. Die Nacht war ein bedeutender Wendepunkt in ihrem Leben, auch wenn sie noch nicht wusste, in welche Richtung ihr Weg gehen würde. Blake hatte ihr die Angst vor Männern und ihren Berührungen genommen. Aber was für eine Rolle spielte das? Wenn die Männer nicht Blake waren, wollte sie sie nicht. Nur die Liebe, die sie für ihn empfand, hatte sie ermutigt, ihre inneren Gefängniswände einzureißen. Ohne diese Liebe hatte sie einfach kein Interesse an Männern und Berührungen.
    Aber auch mit Blake würde es nie wieder passieren, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Sie konnte nicht riskieren, dass es wieder passierte. Sie war Therapeutin, und Blake war ihr Patient. Sie hatte ihr Berufsethos verletzt, hatte alle Regeln, die sie sich selbst gesetzt hatte, in den Wind

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