Lauf, so schnell du kannst
Gut, das war jetzt etwas melodramatisch. Wenn sie wirklich glaubte, dass Davis sie angreifen würde, hätte sie ihn nicht im Haus das Internet benutzen lassen, und dann würde sie nicht mit ihm zu einer Jagd aufbrechen. Er war ein unangenehmer Mensch, aber körperlich gefährliche Schwingungen fing sie nicht von ihm auf. Mit keinem Blick hatte er angedeutet, dass er sie auf lüsterne Weise betrachtete.
Natürlich wäre ihre Hochzeit niemals ein solches Fiasko geworden, wenn sie eine bessere Menschenkennerin gewesen wäre, oder?
Sie machte so schnell wie möglich die Küche fertig und setzte sich dann hin, um sich kurz auszuruhen, während sie mit einem Blick auf die Uhr darauf wartete, dass die halbe Stunde, die sie ihm gegeben hatte, um war. Auf die Minute pünktlich stand sie auf, verschloss die Küchentür und ging dann ins Wohnzimmer, wo er noch auf seinem Laptop tippte. »Licht aus, Zeit fürs Bett«, sagte sie in einem unbeschwerten Tonfall.
Der Blick, den er ihr zuwarf, war zwar wütend, aber er fuhr den Laptop herunter und schob ihn zurück in die Tasche. »Gute Nacht«, sagte sie, als er durch die Haustür ging.
Er antwortete nicht. Achselzuckend machte sie die Tür hinter ihm zu und schloss ab. Sie hatte ein paar Außenlichter eingeschaltet, um ihnen den Weg zu den Gästehütten zu beleuchten, und die würde sie die ganze Nacht brennen lassen, falls während der Nacht etwas passierte. Manche Leute wurden schließlich krank oder stürzten. Sie würde ihre Schlafzimmertür wie gewöhnlich offen lassen, sodass sie hören konnte, falls jemand nachts an die Haustür klopfte.
Für den Fall, dass jemand in der Nacht stürzte und sich ein Bein brach, hoffte sie, dass es Mitchell Davis war. Nein, streichen Sie das. Sie hoffte, dass er am Ende der Woche gesund und munter und glücklich nach Hause fahren würde, denn er war zweifellos ein Bastard von der Sorte, die klagen würde, falls er einen Unfall hätte.
Ja, es würde eine lange, sehr lange Woche werden.
7
Angie war am nächsten Morgen früh auf den Beinen. Als sie nach draußen trat, stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus – über Nacht war es milder geworden. Auf die warmen Temperaturen würde zwar etwas Regen folgen, aber es war trotzdem angenehm. Nach der Langzeitvorhersage war in den nächsten zehn Tagen nicht mit Kälte oder Schnee zu rechnen. Das war großartig.
Um fünf Uhr hatte sie die Pferde getränkt und gefüttert, den Hänger an den Truck angekoppelt und ihre ganze Ausrüstung und die Pferde verladen. Davis war nicht erschienen, um seine ach so wichtige Internetarbeit zu tun, daher dachte sie, dass sie doch nicht so wichtig gewesen sein konnte und er sich nur lächerlich gemacht hatte, was angesichts der Nähe seiner üblichen Neigung zur Lächerlichkeit nicht schwer gewesen war.
Zum Frühstück machte sie ein Blech Brötchen, füllte die eine Hälfte mit Steakscheiben und die andere mit Schinken, packte sie einzeln in Folie ein und füllte mehrere Thermoskannen mit Kaffee. Einige Päckchen Zucker, Süßstoff und Kaffeeweißer vervollständigten die Vorbereitungen. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass Chad und Davis um Viertel vor sechs am Truck warteten, trat sie zur Haustür hinaus und schloss ab.
Als sie auf den Truck zuging, sah sie, dass die Reisetaschen auf dem Boden lagen; bevor sie danach fragen konnte, schloss Davis den SUV auf, öffnete den Kofferraum, und er und Chad luden ihre Reisetaschen ein. »Wir, ähm, haben beschlossen, Ihnen zu folgen, dann können wir gleich nach der Jagd nach Butte weiterfahren«, erklärte Chad verlegen.
»Das ist verständlich«, sagte Angie unbefangen. »Aber falls es zu spät ist und Sie die Nacht hier verbringen möchten, bevor Sie nach Hause fahren, sind Sie willkommen. Wie Sie möchten.«
Sie behielt ein eingepacktes Brötchen und eine Thermoskanne Kaffee für sich und übergab Chad den Rest. »Frühstück, meine Herren. Fahren wir.« Sie stiegen in ihren SUV , wobei Davis wieder fuhr, und Angie kletterte in die Fahrerkabine ihres Trucks. Über diese Planänderung war sie gar nicht unglücklich. Sie schenkte ihr ein wenig Ruhe und Frieden und Raum zum Nachdenken. Sie schaltete das Radio ein und drückte auf den Knopf für den CD -Player, und die beruhigenden Klänge ihrer Instrumentalmusik erfüllten die Kabine. Schön. Das war viel besser als Konversation zu machen. Sie goss sich etwas Kaffee ein und fuhr los, dann beschleunigte sie sanft, damit die Pferde nicht ins
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