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Laugenweckle zum Frühstück

Laugenweckle zum Frühstück

Titel: Laugenweckle zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kabatek
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und sagte mitleidig: »Komm Mädle, hock de end Wohnstub, des mach i scho.« Ich zog betreten ab, und nach ziemlich kurzer Zeit rief sie mich in die Küche wie ein Kind ins Weihnachtszimmer, und da war die Küche sauber, der Ofen aus und die Muffins entsorgt. Bald darauf zog Dorle ihren Mantel wieder an, ziemlich zufrieden, weil sie nun ihren Freundinnen Geschichten von der heutigen Jugend erzählen konnte.
    Ich öffnete die Wohnungstür und sah mich Aug’ in Aug’ mit Leon, der gerade schwer atmend mehrere riesige Aldi-Tüten vor seinem Eingang deponierte. Aldi! Wie konnte man nur bei diesem unökologischen Preisdrücker einkaufen! Ich kaufte ja auch bei Aldi, aber doch nicht in solchen Mengen! Leon strahlte mich an. Ich murmelte einen Gruß.
    Dorle hatte Leon natürlich auch sofort erblickt. Beide lächelten sich freundlich an. Dann richtete Dorle ihren triumphierend-erwartungsvollen Blick auf mich. Einige Sekunden lang geschah gar nichts. Ich fühlte mich wie eine Schauspielerin, die ihren Text vergessen hatte. Leider war die Souffleuse gerade auf dem Klo.
    »Äh, Dande Dorle, das ist mein neuer Nachbar Leon. Leon, das ist meine Tante.«
    Leon strahlte Dorle an und gab ihr die Hand. »Ach, das ist aber nett, dass ich Sie kennen lerne, ich habe ja schon so viel von Ihnen gehört!«
    Ich warf ihm einen wütenden Blick zu. Das Ekel, was bildete der sich eigentlich ein, sich so einzuschleimen! Wir kannten uns noch nicht einmal 24 Stunden und er tat so, als wären wir die dicksten Freunde! Leon ignorierte mich komplett. Dorle auch. Sie strahlte ihn an.
    »Ha wenn i dees gwisst hätt, hätt i Ihne nadierlich au a Schdickle Käskucha mitbrochd!«
    »Der berühmte Käsekuchen! Von dem habe ich natürlich auch schon viel gehört!« Hatte ich ihm wirklich gestern Abend von Dorle und ihrem Käsekuchen erzählt oder war er nur ein echtes Cleverle? Die beiden betrachteten sich mit so grenzenloser Begeisterung, als hätten sie gerade beschlossen zu heiraten, und ich durfte die Trauzeugin sein. Ich war ein Nichts, ich war Luft.
    »D’Line gibt Ihne sicher no a Schdickle Kucha ab!«, meinte Dorle. »Gell, Line! Du hosch ja au scho zwoi Schdickla Käskucha ond an Zwetschgakucha ghett!«
    Leon lachte.
    »So, jetzt muss i abr ganga!«
    »Ich gehe mit Ihnen runter, ich muss auch nochmal ans Auto«, sagte Leon, an Dorle gewandt, und zu mir, »Ich hole mir dann meinen Kuchen später ab.«
    »Fein«, sagte ich matt. Leon nahm Dorle gegen ihren geheuchelten Protest die Plastiktüte ab und beide verschwanden im Treppenhaus, in ein angeregtes schwäbisch-hochdeutsches Gespräch vertieft. Ich schloss die Tür. Lauter als nötig. Ich kochte. Ich rannte ins Bad. Aus meinen Ohren quoll Rauch.
    Ich nahm mir ein viertes Stück Kuchen, setzte mich vor den Fernseher und schaltete Nostalgie-TV ein. Dad-da-da-dad-da-da-dad-da-da-dad-da-da-daa-daa ... Gerade brannte die Ponderosa-Karte ab. Adam war noch am Leben. Mit einem Ohr lauschte ich Richtung Tür. Das konnte doch nicht so lange dauern. Die paar Treppen? War der Kerl so schlecht in Form? Ich würde nicht aufmachen. Ich würde Kopfschmerzen vorschützen. Was heißt vorschützen. Ich hatte Kopfschmerzen. Was war gestern Abend passiert? Und wo war mein neuer seamless Push-up-BH mit dem dazu passenden Slip? Meine einzige Unterwäsche ohne Grauschleier, da ich das Set noch nicht einmal gewaschen hatte?
    Werbepause. Hop-Sing serviert Essen und Ben Cartwright streitet sich mit Little Joe. Immer noch kein Leon. Bonanza-Abspann. Es klingelte. Ich schoss zur Tür und riss sie auf.
    »Hallo.« Dieses Grinsen! Ich hätte ihm eine scheuern können.
    »Das hat aber lang gedauert!«, platzte ich heraus und scheuerte mir selber innerlich eine. Die richtige Textzeile hätte gelautet: »Ach, dich hatte ich ja ganz vergessen, hier ist dein Kuchen, stell mir doch bei Gelegenheit den Teller einfach vor die Tür, ohne zu klingeln.«
    »Ich bin nochmal kurz zu Aldi. Die hatten ein Auto-Universalmatten-Set für sieben Euro neunundneunzig im Angebot. Darf ich reinkommen?«
    Ich zögerte. »Ich bin eigentlich grade ziemlich beschäftigt.« Ich versuchte, meine Stimme kühl klingen zu lassen. »Ich muss noch einen dringenden Anruf nach Singapur erledigen.«
    Leon sah erst auf die Uhr, dann reckte er den Kopf über meine rechte Schulter, Richtung Wohnzimmer, wo der Fernseher lief. »Singapur? Um ein Uhr nachts? Ortszeit, meine ich. Ich dachte, ich esse meinen Käsekuchen und wir besprechen diese

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