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Laugenweckle zum Frühstück

Laugenweckle zum Frühstück

Titel: Laugenweckle zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kabatek
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Stuttgart-bei-Nacht-Tour, die du mir versprochen hast.« Leon schubste mich sanft, aber bestimmt beiseite, marschierte zum unabgeräumten Kaffeetisch, setzte sich unaufgefordert und sah mich erwartungsvoll an. Und da hatten die Nordlichter den Ruf, distanziert zu sein?
    Ich sauste hinter ihm her.
    »Hast du vielleicht noch einen frischen Teller für diesen fabelhaften Käsekuchen?«
    »Kommen aus meinen Ohren Rauchwölkchen?«
    »Nein.«
    Ich hätte schwören können, dass es aus meinen Ohren wieder rauchte. Ich ging in die Küche, holte einen Teller und eine Gabel und knallte beides vor Leon hin. Kaffee würde ich ihm keinen anbieten. Leon nahm die Thermoskanne und schüttelte sie.
    »In der Thermoskanne ist ja noch Kaffee. Könnte ich vielleicht noch eine Tasse haben?«
    Ich rannte ins Klo, klatschte mir kaltes Wasser ins Gesicht, holte dreimal tief Luft und ging dann in die Küche. Haltung, Selbstbeherrschung. Würdevoll stellte ich eine Tasse mit Sprung und abgeschlagenem Henkel vor Leon hin. Leon grinste. Was sonst.
    »Also, diese Stuttgart-Tour ...« Er schenkte sich Kaffee ein und stürzte sich mit Elan auf den Käsekuchen.
    »Welche Stuttgart-Tour?«
    »Köstlich, dieser Käsekuchen. Richte das deiner Tante doch bitte mit vielen Grüßen aus. Du hast mir gestern Abend versprochen, dass du mir das Stuttgarter Nachtleben zeigst. Nächsten Samstag habe ich rein zufällig noch nichts vor.«
    »Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr so genau an gestern Abend erinnern.«
    Das war das Stichwort! Jetzt musste er doch damit herausrücken, was zwischen uns passiert war! Leider tat Leon, was er ziemlich oft zu machen schien, das war mir mittlerweile klar geworden: Er grinste und sagte nichts. Er trieb mich zum Wahnsinn! Scheiß wortkarge Nordländer! Nicht der leiseste Hinweis darauf, wie ich ins Bett gekommen war, warum ich beim Aufwachen meine Jeans, aber keinerlei Unterwäsche getragen hatte, und wo sich eben jene Unterwäsche jetzt befand. Kirschschnaps. Wir hatten Kirschschnaps getrunken. Und offensichtlich hatte ich ihm von Dorle erzählt. Und dann? Vielleicht hatte er mich geschwängert? Ich hatte kein Kondom gefunden. Verantwortungsloser Kerl! Bestimmt würde er sich weigern, Alimente zu zahlen!
    Ich konnte mich nicht im Leisesten daran erinnern, dass ich mich als Stadtführerin für das Stuttgarter Nachtleben angeboten hatte. Ehrlich gesagt war das auch nicht gerade mein Fachgebiet. Ich kannte die
Rosenau
und das
Merlin
, sonst ging ich eigentlich wenig aus. Während meiner Zeit in der Werbeagentur war ich dafür meist auch viel zu müde gewesen.
    »Also, wenn ich es dir versprochen habe ...«, sagte ich zögernd, »wir könnten Lila fragen, ob sie mitgeht. Sie kennt sich besser aus mit Kneipen als ich. Lila ist meine beste Freundin«, ergänzte ich. Außerdem konnte sie als Anstandsdame fungieren. Ich schien eine zu benötigen.
    »Ich weiß. Das hattest du gestern Abend auch schon überlegt. Du kannst sie ja heute Abend anrufen, ob sie am Samstag Zeit hat. Ich gehe überall hin, ich kenne hier ja gar nichts. Bloß Fischessen, dazu hätte ich, glaube ich, keine Lust.« Er deutete vielsagend auf seinen Hals.
    Fisch? Irgendetwas sehr Wichtiges war mit dem Wort Fisch verbunden. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich darauf kam. Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. »O Gott. Die Fische von Herrn Tellerle! Ich habe sie seit gestern früh nicht mehr gefüttert! Herr Tellerle bringt mich um!«
    »Herr Tellerle? Der aus dem Haus? Den habe ich noch nie gesehen.«
    »Keine Sorge, du wirst ihn schon noch kennen lernen. Spätestens dann, wenn er dir persönlich seine erste konstruktive Kehrwochenkritik überbringt. Im Moment ist er allerdings auf Malorka.«
    Ich sprang auf. »Ich muss sofort nach den Fischen schauen. Sorry.«
    »Kein Problem«, sagte Leon.
    Wir gingen zur Tür. »Also dann, tschüss, ich gebe dir Bescheid wegen Samstagabend.«
    Ich lief die Treppe hinunter. Leon folgte mir wie ein Hündchen. Einen Stock tiefer drehte ich mich um.
    »Musst du nochmal Fußmatten kaufen?«, fragte ich.
    Leon lachte. »Ich würde dich nie mit einem Haufen stinkender toter Fische alleine lassen!«
    »So ein Quatsch. Du bist doch nur neugierig!«
    Just in dem Moment wurde die linke Wohnungstür aufgerissen und Frau Müller-Thurgau trat auf den Plan, wie üblich mit einer Zigarette in der Hand. Nachts brannte immer Licht bei ihr, sie rauchte Kette und schien nie zu schlafen. Kein Mieter hatte es bisher lange neben ihr

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