Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laugenweckle zum Frühstück

Laugenweckle zum Frühstück

Titel: Laugenweckle zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kabatek
Vom Netzwerk:
und R. R war sicher der Rückwärtsgang, also versuchte ich es zunächst damit und tatsächlich, problemlos fuhr ich rückwärts aus der Parklücke. Na, das war doch ein großartiger Anfang. Aber wie ging es jetzt weiter?
    Ich stand auf der Straße und starrte verzweifelt den Schalthebel an. Wieder auf N, und nun? Erol wartete am Straßenrand, die Hände in die Seiten gestemmt. Hinter mir bildete sich ein kleiner Stau, die ersten Fahrer begannen zu hupen.
    »Erol, wie geht die Schaltung?«
    Erol begann, sich mit einer Geste der Verzweiflung den Schnauzbart zu zwirbeln. Er riss die Fahrertür auf. »Kunde warte! Tacos kalt! Hochschalte plus, runterschalte minus! Los, los!«
    Ich drückte das Gaspedal durch und der Smart schoss nach vorne, die offene Tür krachte Erol gegen die Schulter und ich hörte ihn fluchen. Durch den Blitzstart war mir der Sombrero über die Augen gerutscht und instinktiv fand ich die Bremse und legte eine Vollbremsung hin. Hinter mir quietschten Reifen. Ich warf den Sombrero neben mich auf den Sitz, angelte nach der Tür, schlug sie zu und beeilte mich, aus Erols Blickfeld zu verschwinden, auch wenn ich keine türkischen Flüche verstand. Ich bog in die Schwabstraße ein. Nachdem ich das Fahrprinzip kapiert hatte, fuhr sich der Smart schnittig, und rasch stellte sich ein Hochgefühl ein, vor allem in den Kurven. »Mimimimi ...« Ich wärmte schon mal meine Stimme auf, falls ich nachher singen musste.
    Leider wurde meine Schnittigkeit permanent durch rote Ampeln behindert, so dass es ziemlich lange dauerte, bis ich endlich oben am Kräherwald war. Ich hatte den Stadtplan nicht so richtig im Kopf und tatsächlich kannte ich mich am Killesberg überhaupt nicht aus. Dort wohnten die Reichen und Schönen, und mit denen pflegte ich in der Regel keinen Umgang. Ich bog links ab Richtung Höhenfreibad. Holbein, Grünewald, Raffael, der Killesberg schien sich aus Einbahnstraßen und alten Malern zusammenzusetzen, aber wo war der blöde Willi Baumeister? Natürlich war auch niemand zu sehen, den man hätte fragen können. Am Killesberg bewegte man sich mit dem Mercedes oder Porsche fort, aber nicht zu Fuß. Langsam wurde ich nervös. Wer auch immer diesen Taco bestellt hatte, er hatte hoffentlich nur ein kleines bisschen Appetit verspürt und keinen Bärenhunger, und sicher war er ein freundlicher, geduldiger Mensch.
    Endlich fand ich die Straße. Um die Hausnummer brauchte ich mir keine Gedanken zu machen. Die Frau, die mit gekreuzten Armen und trotz der winterlichen Kälte ohne Mantel auf dem Gehweg stand, wartete ganz eindeutig. Ebenso eindeutig war sie weder freundlich noch geduldig. Ich ließ die Scheibe herunter.
    »Haben Sie Tacos bestellt?«
    Ihr Mund, elegant geschminkt, war zusammengekniffen und sie hatte hektische Flecken im Gesicht. Ihr großer aufgebockter Busen (Push-up am Killesberg oder OP?) hob und senkte sich empört unter einer langen Perlenkette, die nicht aussah, als sei sie vom Billigständer im Kaufhof. Überhaupt wirkte sie eher wie jemand, der Austern und Champagner orderte und nicht vulgäre Tacos. Wahrscheinlich aß sie nie Kartoffelsalat an Maultaschen.
    »Natürlich habe ich Tacos bestellt! Vor eineinviertel Stunden habe ich Tacos bestellt! Fünfzehn Minuten, hat es geheißen. Es dauert nur fünfzehn Minuten! Ich habe schon dreimal bei ihrem Chef angerufen und mich beschwert!«
    Auweia. Die Gehaltsverhandlungen mit Erol würde das nicht gerade befördern.
    »Es tut mir leid«, sagte ich, »es war ziemlich viel Verkehr und ich habe die Straße nicht gefunden.«
    Bevor sie antworten konnte, ließ ich die Scheibe wieder hoch. Natürlich gab es auf der engen Straße keinen Parkplatz. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich quer zur Fahrbahn rückwärts in eine winzige Lücke zu quetschen, was mir zum Glück auf Anhieb gelang. Die Killesbergtusse sah mir mit zusammengekniffenen Lippen zu.
    Ich sprang aus dem Smart und öffnete den Kofferraum. Das heißt, ich wollte den Kofferraum öffnen, aber er ging nicht auf, obwohl Erol vorher nicht abgeschlossen hatte. Ich lief nach vorne und holte den Schlüssel, den hatte ich steckenlassen, und drückte auf alle möglichen Knöpfe am Schlüssel. Nichts geschah. Die Killesbergtusse sah aus, als ob sie gleich explodieren würde. Ich schloss den Kofferraum von Hand auf und holte die Wärmebox heraus.
    »Wissen Sie was, weil Sie so lange warten mussten, singe ich umsonst für Sie
La Cucaracha
. Normalerweise kostet das zwei Euro extra.« Ich

Weitere Kostenlose Bücher