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Laugenweckle zum Frühstück

Laugenweckle zum Frühstück

Titel: Laugenweckle zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kabatek
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und stellte ihn auf einen Absatz unterhalb des Klorollenregals. Ratsch. Okay. Fummeln hatte eben seinen Preis.
    Man konnte Eric viel vorwerfen. Aber fummeln konnte er. Ich schloss die Augen. Au Mann, konnte der fummeln! Yesoyesoyesoyesoyeso ...
    »Aaaaaah!«
    Mannomann, so leidenschaftlich kannte ich mich gar nicht, dass mir Lustschreie in dieser Lautstärke entschlüpften. Und eigentlich war ich doch noch gar nicht so weit. Warum also fluchte Eric plötzlich, schob meinen Rock herunter und zischte: »Let’s get out of here. Quick!«
    In der offenen Tür stand mit vor Schreck geweiteten Augen eine Garderobière in einem See aus heruntergefallenen Klorollen. Eric schubste mich zur Tür. Er packte seinen Rucksack mit der einen, das Stativ mit der anderen Hand und lief an der wie zur Salzsäule erstarrten Garderobenfrau vorbei. Ich folgte etwas langsamer. Es war gar nicht so einfach, sich mit einer Strumpfhose zu bewegen, die mir wie eine Fußfessel zwischen den Knöcheln hing. Im Flur prallte ich zudem gegen die neapolitanische Garderobenfrau, die vom Schrei ihrer Kollegin alarmiert worden war.
    »Waschnhierlos?«
    Der Überraschungseffekt war auf meiner Seite und ich trippelte so schnell ich konnte an ihr vorbei. Auf der Treppe zog ich die Reste der Strumpfhose hoch, riss den Rock wieder nach oben, um mehr Beinfreiheit zu haben, und lief die Treppe hinunter. Auf den letzten drei Stufen stolperte ich und krachte Eric vor die Füße. Er half mir auf und ich rieb meine schmerzenden Knie.
    »Sweetheart, höchste Zeit!«
    »Eric, unsere Jacken! Wir holen uns ja den Tod!«
    »Besser das als ein Anzeige wegen – wie nennt ihr das so schön? – Erregung öffentlichen Ärgernisses!«
    »Wir waren erregt, aber das war doch nicht öffentlich!«
    »Ich bin sicher, dass die das hier anders sehen! Come on, lass uns schnell verschwinden!«
    Die eiskalte Februarnacht und meine spärlich bedeckten Beine, das war keine gute Kombination. So musste sich Gemüse fühlen, das schockgefroren wurde. Wir liefen zum Hauptbahnhof. Vor der Rolltreppe am Eingang sagte Eric:
    »Ich nehme den 42er. Möchtest du mitkommen? Wir könnten uns zusammen aufwärmen. In meine große Bett. Oder mein groß Badewanne.«
    »Eric, mir ist kkkkkkalt. Ich möchte jetzt nach HHHHHHause.«
    »Natürlich, das kann ich verstehen. Bye, honeybunny. Ich bin die nächste Tage unterwegs. Wichtiger Auftrag. Ich melde mich, wenn ich zuruck bin.«
    Und dann küsste er mich. Wie es sich gehörte und nicht nur so auf die Backe gehaucht. Und fast so gut wie in der Besenkammer. Wenn meine Zähne nicht so geklappert hätten, hätte ich es wahrscheinlich sogar genießen können und wäre doch mit ihm mitgegangen. Ich sah ihm nach und verglich seinen Hintern mit dem von Leon. Nach ein paar Schritten drehte er sich um und kam zurück.
    »Sweeti-pie... es ist mir ja peinlich, aber kannst du mir zwei Euro fur die Bus geben? Mein Geld und die Eintrittskarte ist immer noch in der Garderobe.«
    Ich gab ihm das Zwei-Euro-Stück, das sich nur widerwillig von seinem Partner trennte. Der Abschied wäre sowieso gekommen. Das übrig gebliebene Geldstück würde im Schlitz des VVS-Automaten verschwinden.
    Natürlich war die S-Bahn gerade weg, als ich auf den Bahnsteig kam. Allmählich verwandelte ich mich in ein
frozen yoghurt
. Als ich endlich zu Hause war, hatten meine Arme eine kräftig rote Farbe, meine Lippen waren blau und meine Beine sah ich mir erst gar nicht an. Sonst hätte ich schon vom bloßen Anblick eine Blasenentzündung bekommen. Ich pfriemelte mir ohne Hinzusehen die letzten Strumpfhosenfetzen von den Beinen. Ein Wunder, dass mir niemand am Hauptbahnhof Geld geboten hatte.
    Ich stellte mich unter die brüllend heiße Dusche. Nach zehn Minuten erinnerte sich mein Körper langsam daran, dass er Beine hatte. Ich würde mir eine Wärmflasche machen und im Wohnzimmer auf der Couch schlafen. Da war es wärmer als im Schlafzimmer.
    Auf meinem AB waren mehrere Nicht-Nachrichten. Jemand hatte angerufen und immer wenn der AB ansprang, aufgelegt. Ich hasste das! Dann überlegte man sich ständig, wer wohl dran gewesen war.
    Ich machte mir einen heißen Kakao, gab vier Löffel Zucker hinein und fand noch einen Dresdner Stollen, den mir irgendwer zu Weihnachten geschenkt hatte und den ich bisher verschmäht hatte, weil ich kein Zitronat und Orangeat mochte. Jetzt war es mir völlig egal und ich aß den ganzen Stollen auf einmal auf.
    Danach war es gerade mal halb elf. Eigentlich sollte

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