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Laugenweckle zum Frühstück

Laugenweckle zum Frühstück

Titel: Laugenweckle zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kabatek
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Pollione sengd, als obr Zohschmerza hätt!«
    »Glei klingelts, ond mir standad no dohanna!«
    Wahrscheinlich war deshalb die Kommunikationsfähigkeit bei Männern und Frauen so unterschiedlich ausgeprägt. Männer mussten nie die Wartezeit in einer Kloschlange mit spontanen, intellektuellen Gesprächen überbrücken.
    Als ich endlich an die Reihe kam, hatte es bereits zweimal geklingelt. Rasch zog ich meine Feinstrumpfhose hoch. Zu rasch. Ich fluchte. Ein besonders schönes Exemplar von Laufmasche zog sich vom Hüftknochen bis unter den Rockrand, mit deutlicher Tendenz nach unten. Mannomann, warum hatte mir Lila nicht verraten, dass das Tragen von Feinstrumpfhosen voraussetzte, zwei bis drei Ersatzstrumpfhosen im Handtäschchen mit sich zu führen? Ich legte meine rechte Hand auf die Laufmasche unterhalb des Rockes und lief rasch hinauf in den dritten Rang. Ich hinkte wie der Glöckner von Notre Dame. Zum Glück waren die meisten Leute schon wieder auf ihren Plätzen, was andererseits zur Folge hatte, dass meine Sitzreihe schon wieder meinetwegen aufstehen musste, was mir zahlreiche genervte Blicke und leise gemurmelte Kommentare eintrug. Ich sah vermutlich ziemlich bescheuert aus, wie ich, eine Hand auf dem Oberschenkel, an den Leuten vorbeirobbte.
    »Bist du okay, Schätzchen? I missed you.«
    »Klar, Eric. Ich musste nur so lange anstehen.«
    Ich ließ mich erschöpft auf meinen Sitz fallen. Zehn Sekunden später begann der zweite Akt, diesmal ohne technische Probleme. Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren. Kein Wunder.
    Da, wo die Laufmasche war, die sich schon ein bisschen weiter ausgebreitet hatte, war es kalt. Da, wo laut Lageplan der Kopf war, schwebte eine diffuse Wattewolke. Da, wo sich anatomisch mein Magen befinden sollte, war ein Loch. Erschwerend hinzu kam, dass in dem Loch ein kleiner Schwarm Zitronenfalter nervös hin- und herflatterte, weil Eric abwechselnd an meinem Ohr knabberte oder mir seinen warmen Atem in den Nacken blies.
    Auf der Bühne sangen Norma und Adalgisa ein inniges Duett. Es war mir ziemlich egal. Hatten die nichts Besseres zu tun? Wo war der blöde Pollione? Eric küsste meinen Nacken. Seine rechte Hand wanderte langsam meinen Oberschenkel hinauf. Sie rutschte unter den Rock. Da blieb sie stecken. Der Rock war zu eng. Das fand ich ganz schön ärgerlich. Hätte ich bloß das weite Schlabberkleid genommen!
    »Sugarbaby, lass uns hier verschwinden!«, murmelte Eric in mein Ohr. Ich war ganz seiner Meinung. Norma und Adalgisa sangen immer noch und kamen nicht zu Potte. Und die Sache mit dem zu engen Rock musste irgendwie gelöst werden und zwar dringend.
    Eric stand auf und flüsterte etwas in Richtung seiner Nachbarin, die daraufhin ein empörtes »Ha, jetzt langt’s aber!« ausstieß. Ich murmelte etwas von Entschuldigung und schwanger und schlecht. Es half nicht viel. Es hagelte gesalzene Kommentare auf unserem Weg nach draußen. Die meisten Leute blieben aus Protest sitzen. Die Schwaben waren eben humorlos.
    Kaum hatten wir die Tür zum dritten Rang links hinter uns geschlossen, fielen wir knutschend und keuchend übereinander her. Keine Garderobenfrau weit und breit. Trotzdem regte sich in meinem nicht mehr vorhandenen Verstand das letzte bisschen Vernunft.
    »Eric, wir können doch nicht hier im Flur ...«
    »I know, sexbomb. Come on!«
    Eric zog mich hinter sich her und öffnete die Tür zu dem kleinen Kabuff neben der Treppe, wo er seine Fotoausrüstung gelagert hatte. Er fand den Lichtschalter und wir quetschten uns hinein. Es war tatsächlich so eine Art Abstellkammer. In der Mitte war ein großes Heizungsrohr. Auf ein paar Regalen lagen Klorollen. Da wir uns den Platz mit Erics Fotoausrüstung, ein paar Rucksäcken, einer Aluleiter und einem grauen Spind teilen mussten, war der Spielraum begrenzt. Für unsere Zwecke würde es reichen.
    Eric schob meinen Rock hoch. Ich fuhr mit den Händen unter sein schwarzes T-Shirt. Brusthaar. Dichtes Brusthaar, wie es sich nur wahre Männer wachsen ließen. Knutschen. Keuchen.
    »Hast du ein Duweisstschonwas dabei?«, keuchte ich.
    »Was ist ein Duweisstschonwas?«, keuchte Eric.
    »Na ein Verhüterli! Was weiß ich denn, wie die Dinger auf Englisch heißen!«
    »Condom! Äh no. Äh yes. In meine Jacke. In der Garderobe. I mean, ich dachte ja nicht, dass wir direkt in der Oper ... aber man kann ja auch was anderes ...«
    Eric legte seine Hände auf meinen Hintern und zerrte die Feinstrumpfhose nach unten. Dann nahm er meinen Fuß

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