Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Leuchter mit flackernden Kerzen hing. Er wurde ebenfalls von einem Seil gehalten, das über eine Rolle an der Decke lief. Das andere Seilende war an einem Haken an der Wand befestigt. Der Leuchter, der den Raum in ein gespenstisches Licht tauchte, war demnach in der Höhe verstellbar, auch wenn Laura nicht wusste, wozu das gut sein sollte.
    Die Folterkammer musste auf derselben Ebene des Burgkellers gelegen sein wie das Verlies, in dem Dr. Schwartz und die Taxus sie in der Nacht gefangen gehalten hatten. Auf dem Weg hierher hatten sie nicht eine Treppe passiert, und die Gänge hatten weder auf- noch abwärts geführt. Sie befanden sich also immer noch tief unter der Erde, und das bedeutete, dass niemand ihre Schreie hören würde. Weder ihre Hilfeschreie noch die Schmerzensschreie, die über ihre Lippen kommen würden, sobald der Grausame Ritter mit der Folter begann. Denn genau das schien Reimar von Ravenstein im Sinn zu führen.
    Schon schnallte der Ritter Kaja auf einer Streckbank fest, die in der Mitte des Raumes stand. Das arme Mädchen jammerte ganz erbärmlich. Ob aus Angst oder bereits vor Schmerzen, konnte Laura nicht erkennen. Aber sie vermutete, dass es eher panische Angst war, denn Reimar war noch mit den Vorbereitungen der Folterung beschäftigt.
    »Nein, nicht! Bitte nicht!«, flehte Kaja den Grausamen Ritter an, während der mit geübten Handgriffen ihre Fußschellen schloss. Es war ganz offensichtlich, dass sie nicht das erste Folteropfer war, das er sich vornahm. Das Mädchen wehrte sich, so gut es ging, und wand sich auf der harten Holzpritsche hin und her. Doch es nützte nichts, der Grausame Ritter hielt Kaja mit unerbittlichem Griff fest und zwang auch ihre Handgelenke in eiserne Fesseln, die durch Ketten mit dem Streckrad verbunden waren.
    »Aufhören!«, schrie Kaja. »Sofort aufhören!«
    Der Ritter trat an ihre Seite, legte eine Pranke auf ihren Mund und erstickte ihre Schreie. Dabei blickte er sie drohend an. »Einen Laut noch - und du bist des Todes!«, tönte es knirschend zwischen den Steinlippen hervor.
    Kajas Augen weiteten sich vor Entsetzen. Schiere Todesangst blitzte darin auf, und alles Blut wich aus ihrem Gesicht, als Reimar ihren Mund wieder freigab.
    »Wo ist der Kelch?«, donnerte er mit tiefer Stimme.
    Kaja erstarrte und warf dann den Kopf hektisch hin und her. »Ich ... ich weiß es nicht«, stieß sie hervor.
    Der Ritter starrte sie ausdruckslos an, nicht die geringste Gefühlsregung war in dem Steingesicht zu erkennen. Er wandte sich ab, stapfte zum Streckrad und zog es mit einem kräftigen Ruck an. Die Eisenketten strafften sich, und Kaja spürte einen schmerzhaften Zug an den Armen. Mit der nächsten Raddrehung wurde das Reißen und Ziehen stärker, und eine Vorahnung grenzenlosen Schmerzes durchflutete Kaja.
    »Nein, nicht, bitte nicht!«, flehte sie.
    Ihr Peiniger aber ließ sich nicht erweichen. Erneut bewegte er das Rad, und Kajas Körper wurde mehr und mehr in die Länge gezogen. Schließlich wurde er unter dem Zug der Ketten so weit gestreckt, dass er fast jeden Kontakt zur Liegefläche verloren hatte und beinahe über der Streckbank schwebte.
    »Wo ist der Kelch?«, bellte der Ritter, lauter und drohender als zuvor.
    »Ich weiß es doch nicht!«, wimmerte Kaja. »Wirklich nicht!«
    Höllische Pein hatte sich in ihr Gesicht gegraben, Tränenbäche rannen über ihre Wangen. In tiefer Verzweiflung drehte sie den Kopf und suchte den Blick ihrer Freundin. »Du musst es ihm sagen!«, flehte sie Laura unter Schluchzen an. »Sag's ihm doch. Bitte!«
    Laura dachte Fieberhaft nach. Sie wusste, dass der Grausame Ritter nicht davor zurückschrecken würde, Kaja zu Tode zu foltern. Aber ebenso klar war ihr auch, dass keine von ihnen mit dem Leben davonkommen würde, auch wenn sie ihm das Versteck des Kelches offenbarte. Sie würde Kaja damit mit Sicherheit nicht helfen - und sich selbst auch nicht!
    Aber was sollte sie tun? Konnte sie überhaupt etwas tun in ihrer Lage?
    Laura drehte den Kopf zum Grausamen Ritter, der am Streckrad stand und sie nachdenklich anstarrte. Weiß das rothaarige Gör tatsächlich nicht, wo sich der Kelch befindet?, schien er sich zu fragen. Oder will es nur Zeit gewinnen?
    Plötzlich wusste Laura, was sie tun musste. Sie ärgerte sich, dass es ihr nicht schon eher eingefallen war. Reimar von Ravenstein stand direkt unter dem Deckenleuchter. Wenn es ihr gelänge, den Knoten des Seils zu lösen, dann würde der schwere Leuchter auf den Ritter stürzen

Weitere Kostenlose Bücher