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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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womit sie die Ratten hätte abwehren oder in die Flucht schlagen können. Plötzlich kam ihr eine Idee. Mit einem schnellen Ruck zog sie die Decke von der Holzpritsche und rollte sie zusammen. Wie eine riesige Schleuder ließ sie die unhandliche Stoffrolle kreisen und schlug damit nach den Ekeltieren. Die wichen den Schlägen geschickt aus und zogen sich auch rasch zurück, aber nur, um sich im nächsten Augenblick bereits wieder zu nähern. Die flinken Nager schienen genau zu wissen, dass ihnen die Decke nichts anhaben konnte. Schlimmer noch - es sah ganz so aus, als würden Lauras Attacken sie zunehmend in Wut versetzen. Die Rudelführerin ließ ein schrilles Fiepen hören, das wie eine böse Drohung klang. Dann richtete sie sich auf die Hinterbeine auf und stieß ein heiseres Fauchen aus. Dazu fletschte sie die Zähne.
    Laura wich zurück und ließ die Decke fallen. Es machte keinen Sinn, die Tiere noch mehr zu reizen, zumal sie immer zahlreicher wurden. Als seien sie durch das Signal der Rudelführerin alarmiert worden, kroch eine nach der anderen aus dem Loch, sodass sich bereits ein gutes Dutzend Ratten im Verlies befinden musste. Nicht auszudenken, wenn diese die Mädchen angreifen und über sie herfallen würden!
    Ich muss sie von uns ablenken, dachte Laura hektisch.
    Sie huschte zu dem Holztisch an der Gittertür, griff sich ein paar Wurstscheiben vom Teller und schleuderte sie in die Richtung der Ratten. Die fielen sofort darüber her, schlugen voller Gier die kräftigen Zähne in die Leckereien und fetzten große Stücke davon ab. Mit kräftigen Bissen verteidigten sie die Beute gegen Artgenossen, die sie ihnen streitig machen wollten. Voller Abscheu beobachtete Laura das Treiben der durcheinander wuselnden Ratten, die in kürzester Zeit die Wurst fast vollständig verschlungen hatten.
    Rasch griff sich das Mädchen die restlichen Lebensmittel vom Tisch und warf sie der Meute zum Fraß vor. Das würde sie zumindest für eine kurze Weile beschäftigen.
    »Wir müssen hier raus, Laura!«, kreischte Kaja. »Ich sterbe sonst vor Angst!«
    Wieder suchte Lauras Blick den Schlüssel, der im Gang am Haken hing, und noch im gleichen Augenblick wurde ihr klar, dass er die einzige Möglichkeit darstellte, um aus ihrem Gefängnis zu entfliehen. Sie musste ihn einfach in die Hände bekommen.
    Laura stellte sich dicht hinter die Gittertür und nahm den Schlüssel ins Visier. Dabei versuchte sie sich fieberhaft an das zu erinnern, was Aurelius Morgenstern ihr beigebracht hatte. »Konzentriere alle deine Gedanken und deine gesamte Energie auf den Gegenstand, den du bewegen möchtest, und werde eins mit deiner Aufgabe«, hatte der Professor ihr eingeschärft, »dann wird es auch gelingen.«
    Laura schloss die Augen und sammelte sich. Dann richtete sie den Blick starr auf den Schlüssel und befahl ihm mit der Kraft ihres Geistes, sich zu bewegen. Sie stellte sich vor, wie er vom Haken ruckte, zu Boden fiel und quer über die Steinfliesen auf sie zuschlidderte - allein, es wollte nicht gelingen. Nichts tat sich. Reglos hing der große Schlüssel an der Wand und machte nicht den kleinsten Rucker. Das Fiepen der Ratten, die sich im Hintergrund um das Fressen balgten, klang plötzlich wie Hohngelächter.
    Einfach absurd, dass ich es überhaupt versucht habe!, dachte Laura, beschämt über den ausbleibenden Erfolg. Aber da fielen ihr die Worte des Vaters wieder ein: »Nur wer aufgibt, hat schon verloren!«
    Laura atmete tief durch und unternahm einen zweiten Versuch. Wieder schloss sie die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Und plötzlich verebbte der Lärm der Ratten mehr und mehr, bis die Nager schließlich vollständig aus ihrem Bewusstsein verdrängt wurden und nur noch der Schlüssel Lauras Gedanken erfüllte. Sie öffnete langsam die Augen und starrte ihn aus schmalen Schlitzen an. Ihr entrückter Blick galt einzig und allein dem Schlüssel - alles andere verschwamm und wurde mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt.
    Da ließ ein kaum merkliches Rucken das Metallteil am Haken erzittern. Ganz leicht schaukelte es hin und her. Das Schaukeln wurde heftiger, und dann schob sich der Schlüssel vom Haken und fiel scheppernd zu Boden.
    Laura jubelte innerlich. Dass sie die Rechte zur Faust geballt hatte, bemerkte sie nicht.
    Rasch kniete sie sich nieder und streckte die Hand durch das Gitter. Sie konnte den Schlüssel aber noch nicht greifen. Er lag an der gegenüberliegenden Wand des Ganges, viel zu weit von ihr

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