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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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besser. Zumal ihm plötzlich auch eine Idee kam, wie er die beiden Kerkerknechte trotz ihrer drei Augen überlisten konnte. Genau - so musste es gehen!
    Da hörte er stampfende Schritte in der Tiefe des Ganges, die sich rasch näherten. Glupschauge fuhr wie ein kleiner Springteufel von seinem Schemel hoch und nahm Haltung an. Gespannt spähte Marius Leander durch die Eisengitter. Im schummrigen Licht des Ganges waren drei Gestalten zu erkennen, die geradewegs auf seine Zelle zu steuerten.
    Die erste war ein hoch gewachsener Mann. Obwohl er einen langen schwarzen Umhang trug, war nicht zu übersehen, dass er von ungemein kräftiger und muskulöser Statur war. Zudem hatte er die entschlossenen Schritte eines Mannes, der es gewohnt ist, über jedes Hindernis hinwegzugehen. Die Fackel in seiner Hand beleuchtete nicht nur den Weg, sondern tauchte auch sein Antlitz in einen hellen Schein. Das Gesicht mit der Adlernase und dem verkniffenen, schmallippigen Mund war totenbleich, die Augen aber glühten rot. Marius Leander war dem Mann noch nie zuvor begegnet. Aber spätestens als er das riesige Schwert sah, das an dessen Seite baumelte, wusste er, wer es war: Borboron, der Schwarze Fürst - der mächtige Anführer der Dunklen Heere.
     
    L aura wohnte im dritten Stock des Hauptgebäudes. Das Zimmer war klein, dafür aber recht gemütlich und wie fast alle Zimmer auf Ravenstein für zwei Bewohner eingerichtet. Rechts und links von der Tür standen die Betten, Schränke und Regale, während vor dem Fenster eine große Tischplatte als Schreibtisch angebracht war. Zwei Stühle standen davor. Filmplakate, Poster von Film- und Pop-Stars und Fotos von Walen und Delfinen bedeckten die freien Stellen an den Wänden.
    Als Laura in das Zimmer trat, plärrte ihr Madonna aus dem Radio entgegen: »Bye bye, Miss American Pie ...«. Ein pummeliges Mädchen mit roten Korkenzieherlocken lag bäuchlings auf dem Bett, das an der linken Wand stand. Es hatte den Kopf über ein dickes Buch gesenkt, die Beine wippten im Takt der Musik. Die rechte Hand tastete unterdessen nach den kärglichen Überresten einer großen Tafel Schokolade in zerfetztem Silberpapier, brach ein Stück ab und steckte es in den Mund.
    Laura musste grinsen. Wie sie es nicht anders erwartet hatte, ging Kaja Löwenstein, ihre Freundin, wieder einmal ihren Lieblingsbeschäftigungen nach - Lesen und Essen. »Hey, Kaja!«, grüßte sie.
    Kaja - eigentlich hieß sie Katharina, aber jeder nannte sie nur bei ihrem Kosenamen - drehte sich um. Ein Lächeln erschien auf ihrem blassen Gesicht, das von zahllosen Sommersprossen gesprenkelt war. Ihre Lippen und die Kinnpartie waren schokoladeverschmiert. Während sie mit vollen Wangen weiterkaute, kamen unverständliche Laute aus ihrem Mund: »Wey, Wauwa!«
    Laura verstand die Begrüßung der Freundin sofort.
    Kaja schlug ihr Buch zu, wälzte sich auf den Rücken und erhob sich schwerfällig. Während sie auf Laura zu ging, schluckte sie hastig die Schokolade herunter. Dann streckte sie Laura die Hand entgegen.
    »Alles Liebe zum Geburtstag!«, sagte sie. Etwas umständlich schlang sie ihre Arme um Laura, stellte sich auf die Zehenspitzen - obwohl sie genauso alt war wie Laura, war Kaja einen guten Kopf kleiner - und schmatzte ihr einen feuchten Kuss auf die Wange, der einen dicken Schoko-Fleck hinterließ. Laura wischte ihre Wange sauber, während Kaja zu ihrem Bett zurückstapfte, die Schublade ihres Nachttisches aufzog und ein hübsch verpacktes Geschenk hervorholte.
    »Für dich, Laura«, sagte sie und ging mit einem strahlenden Lächeln auf die Freundin zu. Leider übersah sie dabei ihre Winterstiefel, die mitten im Zimmer lagen, und geriet ins Stolpern. Das Päckchen fiel ihr aus den Händen und landete direkt vor Lauras Füßen.
    »Uups!«, machte Kaja und grinste verschämt.
    Laura schüttelte kaum merklich den Kopf. Wie kann man nur so tollpatschig sein!, dachte sie.
    Kaja hatte nicht nur zwei linke Hände, sondern auch zwei linke Füße. Und obwohl Laura nun schon im vierten Jahr das Zimmer mit ihr teilte und Kaja in dieser Zeit auch richtig lieb gewonnen hatte, wunderte sie sich immer wieder aufs Neue über deren Ungeschicklichkeit. Laura versuchte jedoch, sich das nicht anmerken zu lassen. Sie bückte sich kommentarlos, hob das Geschenk auf und packte es aus. Es war ein Buch.
    »>Die Brautprinzessin<«, sagte Laura. »Klasse!«
    Kaja teilte Lauras Leidenschaft für fesselnde Geschichten. Einerlei ob Abenteuer- oder Fantasyroman,

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