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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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schaurige Wolfsgeheul durch die Nacht, und Laura fuhr aus dem Schlaf. Sie öffnete die Augen, richtete sich in ihrem Bett auf und erschrak heftig, als sie eine dunkle Gestalt erblickte.
    Oh, nein!
    Laura wollte laut aufschreien, doch dann erkannte sie die nächtliche Besucherin. »Miss Morgain?« Verblüffung stand in Lauras Gesicht geschrieben.
    Die zierliche Lehrerin war in einen langen Umhang gehüllt und verharrte ruhig an ihrem Platz.
    »Komm mit!«, sagte sie ohne jede weitere Erklärung.
    »Aber -« Laura wollte protestieren, doch Mary Morgain schnitt ihr unvermittelt das Wort ab.
    »Bitte, Laura, komm mit!«, flüsterte sie eindringlich. Damit drehte sie sich um und trat in den Flur.
    Laura starrte für einen winzigen Augenblick ratlos vor sich hin. Was hat das zu bedeuten?, fragte sie sich, aber da bemerkte sie auch schon zu ihrer eigenen Überraschung, dass sie die Decke zur Seite schlug und sich vom Bett erhob. Ohne dass sie es eigentlich wollte, stand sie auf, schlüpfte in die Winterstiefel, zog den roten Stepp-Anorak über den Pyjama und tastete benommen zur offenen Tür. Ein geheimnisvoller Bann schien ihre Schritte zu lenken, ohne dass sie auch nur das Geringste dagegen tun konnte. Es war, als habe eine fremde Macht von ihr Besitz ergriffen.
    Als Laura in den Flur trat, hatte Miss Mary schon beinahe das Treppenhaus erreicht.
    Irgendetwas stimmt hier nicht, dachte Laura. Und plötzlich fiel es ihr auf: Während die eigenen Schritte zwar gedämpft, aber dennoch deutlich zu vernehmen waren, bewegte sich die Lehrerin, ohne ein einziges Geräusch zu verursachen. Laura musterte sie näher und hatte den Eindruck, als würde Miss Mary die Beine überhaupt nicht bewegen! Gut, der Umhang der Lehrerin reichte fast bis auf den Boden, sodass weder Beine noch Füße zu sehen waren, aber auch der schwere Stoff des Capes ließ keinerlei Bewegung erkennen. Kein Kräuseln, kein Faltenwurf, nichts. Die zierliche Lehrerin schien zu schweben und glitt vollkommen laut- und schwerelos auf die Treppe zu.
    Seltsam!, dachte Laura. Wirklich seltsam!
    Nur ein funzeliges Notlicht brannte, und auch das fahle Mondlicht, das ab und an durch ein Fenster schien, konnte den langen Flur nicht erhellen. Dunkle Gestalten tauchten in den Nischen des Ganges aus dem Halbdunkel auf wie mordlüsterne Gesellen aus dem Hinterhalt. Obwohl Laura wusste, dass es sich um die alten Ritterrüstungen handelte, die dort aufgestellt waren, beschlich sie ein beklemmendes Gefühl. Gänsehaut prickelte über ihren Körper.
    Laura atmete auf, als sie endlich die Treppe erreichte, die in die Eingangshalle hinunterführte. Hier war es zwar ebenfalls recht dunkel, aber wenigstens gab es keine gespensterhaften Rüstungen mehr.
    Miss Mary war fast schon am Fuße der Treppe angelangt. Die Lehrerin schaute sich nicht einmal um. Sie schien auch so zu wissen, dass Laura ihr folgte.
    Das Mondlicht flutete durch das runde Ornamentfenster über dem Eingangsportal und malte ein fahles Licht auf das Gemälde an der gegenüberliegenden Wand. Unwillkürlich drehte Laura den Kopf zum Bild. Was sie erblickte, ließ sie erschrocken zusammenfahren. Wie angewurzelt blieb sie stehen und hielt die Luft an. Für die Dauer eines Herzschlags wusste Laura nicht mehr, ob sie tatsächlich wach war oder alles nur träumte. Auf dem Gemälde war nur noch die junge Frau im weißen Gewand zu sehen. Aus unendlich traurigen Augen schaute sie Laura unverwandt an. Der große schwarze Wolf, der für gewöhnlich zu ihren Füßen lag, war jedoch spurlos verschwunden!
    Laura schüttelte verwirrt den Kopf. Das war doch nicht möglich! Sie musste sich täuschen! Sie blinzelte heftig und rieb sich die Augen, aber noch immer war keine Spur von dem Wolf zu entdecken. Der Platz zu den Füßen der Weißen Frau war leer. Als habe es niemals einen Wolf gegeben, stand Silva ganz allein auf der Waldwiese und starrte Laura unverwandt an.
    Dafür konnte es nur eine Erklärung geben: Jemand hatte den Wolf übermalt! Aber warum bloß? Und ob das in der kurzen Zeit, die seit dem Abendessen verstrichen war, überhaupt möglich war? Denn als sie nach dem Essen mit Kaja die Halle auf dem Weg zu ihrem Zimmer durchquert hatte, war das Bild noch unverändert gewesen.
    Da hörte Laura das Heulen des Wolfes. Es schien aus dem Henkerswald hinter dem Park zu kommen. Sie hatte sich bestimmt nicht getäuscht, denn es ertönte ein weiteres Mal. Sollte der Wolf lebendig geworden sein und aus dem Bild...?
    Unsinn! Laura ärgerte

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