Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra
Laura, und sie fühlte plötzlich eine tiefe, nie gekannte Zuversicht. Sie wusste nun, dass alles gut werden würde.
Die Flamme in der Feuerschale loderte auf, wurde heller und heller, bis ein fast überirdisches Strahlen von ihr ausging. Fasziniert starrte Laura in das Licht, das jetzt so intensiv war, dass es beinahe schmerzte. Und dennoch konnte Laura den Blick nicht abwenden.
Heller und heller wurde das Licht, größer und größer, bis es den Raum ganz auszufüllen schien. Nichts anderes mehr vermochte Laura zu sehen. Weder Percy Valiant noch Mary Morgain und auch Professor Aurelius Morgenstern nicht. Um sie herum war nur noch ein einziger gleißender Lichtwirbel, der sie in seine Mitte zu saugen schien. Laura gab sich diesem seltsamen Geschehen hin. Ohne jede Furcht und ohne jeden Widerstand - bis sie sich völlig eins fühlte mit dem Licht.
9
Eine schreckliche Unterrichtsstunde
ls Laura die Augen aufschlug, lag sie in ihrem Zimmer im Bett. Überrascht richtete sie sich auf und sah sich um. Ihr roter Anorak hing am Haken, und ihre Stiefel standen an der gleichen Stelle, an der sie sie am Vorabend abgestellt hatte.
Wie war das möglich? Wie war sie aus dem Haus des Professors zurück in ihr Zimmer gekommen? Sie hatte nicht die geringste Ahnung. Blitzartig traten ihr die Ereignisse der letzten Nacht in den Sinn, doch alles, was geschehen war, nachdem dieser geheimnisvolle Lichtwirbel sie förmlich verschlungen hatte, schien vollständig aus ihrem Gedächtnis gelöscht zu sein. Sie hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was passiert war. Ob sie das alles am Ende nur geträumt hatte?
Kajas Stimme beendete das Grübeln. »Guten Morgen, Laura!« Die Freundin hatte sich im Bett aufgesetzt und strahlte sie fröhlich an. »Hast du gut geschlafen?«
»Ähm«, machte Laura. Im Gegensatz zu Kaja, die nach dem Aufwachen stets wie auf Knopfdruck hellwach zu sein schien, war Laura ein Morgenmuffel. Nicht dass sie dann schlecht gelaunt war. Aber sie brauchte immer einige Zeit, um richtig zu sich zu kommen.
Kaja dagegen sprang munter aus dem Bett, watschelte plattfüßig zum Adventskalender, öffnete ein Türchen und steckte sich das Schokostück, das sich dahinter befand, in den Mund. Kauend schaltete sie das Radio ein. Eine Stimme verkündete mit bemühter Fröhlichkeit die Zeit: »Es ist jetzt sieben Uhr sechs.« Dann träufelten die ersten Takte eines bekannten Popsongs in das Zimmer. »I wanna be sunlight, only warmer, I wanna be daylight in your eyes ...«, sangen die No Angels fünfstimmig und bestens gelaunt. Aber gute Laune war etwas, was Laura so früh am Morgen auf den Tod nicht leiden konnte. Sie zog ein Gesicht, während Kaja die Melodie munter mitträllerte. Und sie traf die Töne sogar beinahe richtig.
Kaja ging zum Fenster und schlug die Vorhänge zurück. Die Dämmerung hatte noch nicht eingesetzt. Die Sonne würde erst in einer knappen Stunde aufgehen.
»Aufstehen, Laura!«, mahnte Kaja. »Sonst müssen wir beim Frühstück wieder nur hetzen. Und du weißt doch: Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages!«
»Ja, ja«, muffelte Laura. »Und das Mittagessen und das Abendessen natürlich auch.«
»Ja, logo!« Kaja grinste, stimmte wieder in den Song mit ein: »I wanna be love, only stronger, I wanna be daylight...« Bevor sie nach ihrem Kulturbeutel griff, brach sie noch rasch ein großes Stück von der Tafel Schokolade auf ihrem Nachttisch ab, und schneller, als ein Chamäleon eine Fliege verschlucken kann, verschwand es in ihrem Mund. Dann trat sie zur Tür, um sich auf den Weg zum Waschsaal zu machen. Als sie an die Klinke fasste, hielt Laura sie zurück.
»Kaja?« »Ja?«
»Ist dir heute Nacht vielleicht was -« Laura brach ab, weil sie nicht so richtig wusste, wie sie es ausdrücken sollte. Wenn sie das alles tatsächlich nur geträumt hatte, dann musste Kaja diese Frage ziemlich blöd vorkommen.
»Was denn, Laura?«, drängte die Freundin ungeduldig.
Laura fasste sich ein Herz. »Ist dir heute Nacht vielleicht was Außergewöhnliches aufgefallen?«
»Was Außergewöhnliches?« Kaja machte ein verwundertes Gesicht. »Was meinst du damit?«
»War ich ... vielleicht mal weg, oder so?«
Kaja dachte für einen kurzen Moment nach, dann schüttelte sie den Kopf. »Nein. Nicht dass ich wüsste.«
Sie drehte sich um und wollte das Zimmer verlassen, als ihr der Kulturbeutel aus den Händen glitt. Er fiel zu Boden, platzte auf, und das Waschzeug verteilte sich auf dem
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