Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra
Erde gelangen?«
Ein verständnisvolles Lächeln erschien auf dem Gesicht des Professors. »Durch die magischen Pforten, die Aventerra mit unserer Erde verbinden. Durch sie kann man von der einen Welt in die andere wechseln.«
»Die magischen Pforten?« Lauras Stimme war anzuhören, dass sie sich darauf keinen Reim machen konnte.
»Ja. Du kennst doch sicher die vier Sonnenfeste, die in den Lauf des Jahres eingebettet sind?«
Laura nickte und dachte im Stillen an Rudolf »Dschingis« Wagner, ihren Sachkundelehrer, der sie erst vor kurzem mit den unterschiedlichsten Kalenderarten und den Zeitrechnungen verschiedenster Epochen und Völker gequält hatte.
»Sie meinen sicherlich Jul, Ostara, Mittsommer und Winternacht?«
»Genau.« Morgenstern lächelte zufrieden. »Der Lauf der Sonne bestimmt das Leben auf Aventerra genauso wie das auf unserer Erde, und die Gesetze der Natur sind in beiden Welten wichtiger und mächtiger als die Gesetze der Menschen. Auf Aventerra ist man sich dessen immer noch bewusst und hält dieses Wissen deshalb heilig. Auf unserer Erde aber ist es im Laufe der Zeit immer mehr in Vergessenheit geraten. Das ist auch der Grund, weshalb so gut wie niemand mehr um die besondere Bedeutung dieser Sonnenfeste weiß. Dabei öffnen sich an diesen Tagen schon seit uralter Zeit die geheimen Verbindungswege zwischen unseren Welten, die nicht nur von Personen beschritten werden können. Es ist auch möglich, über sie Gegenstände von einer Welt in die andere zu bringen. Auf diese Weise ist auch der Kelch der Erleuchtung auf unsere Erde gelangt. Krieger des Schwarzen Heeres haben ihn hierher entführt und auf der Burg oder in ihrer unmittelbaren Umgebung versteckt, wie wir inzwischen herausfinden konnten.«
Laura blickte den Professor staunend an. »Echt?«
Aurelius Morgenstern nickte.
»Und wann war das?«
»Letztes Jahr - am Tag der letzten Wintersonnenwende. Wie du sicherlich weißt, ist das ein anderer Name für das Julfest, das am einundzwanzigsten Dezember begangen wird.«
Laura runzelte die Stirn. »Sicher?«
»Ganz sicher.« Aurelius Morgenstern nickte. »Unsere Nachforschungen haben das zweifelsfrei ergeben.«
»Und Papa? Was hat Papa damit -«
»Wir vermuten, dass er die Schwarzen Ritter bei ihrer schändlichen Aktion überrascht hat - wahrscheinlich haben sie ihn gefangen genommen und nach Aventerra verschleppt.«
»Oh, nein!« Laura schluckte. Wie entsetzlich!, dachte sie Aber gleichzeitig war sie erleichtert, dass ihr Vater ganz offensichtlich noch lebte. Fantastisch! , staunte sie. Das alles ist einfach fantastisch! Lukas und Kaja werden Augen machen, wenn ich ihnen das erzähle. Aber wahrscheinlich werden sie mir kein einziges Wort glauben. Kein Wunder - das Ganze hörte sich ja auch unglaublich an.
Voller Skepsis musterte sie den Professor. »Und ... woher wissen Sie das alles?«, fragte sie, und in ihrer Stimme schwangen Zweifel mit.
»Ich weiß, dass dir das alles unglaubwürdig vorkommt«, antwortete der Professor. »Mir jedenfalls ist es so ergangen, als ich das erste Mal von dem großen Geheimnis gehört habe.«
»Und wann war das?«
»An meinem dreizehnten Geburtstag, an dem Tag, an dem ich so alt wurde wie du heute. Denn das ist der Tag, an dem einige wenige Menschen in das große Geheimnis eingeweiht werden, das hinter dem Anschein der Dinge verborgen liegt und dennoch das Leben aller Menschen bestimmt.«
»Und diese wenigen, das sind die Wächter?«
»Ja, Laura. Wie ich schon sagte, sind Gut und Böse einst aus Aventerra in unsere Welt gekommen. Zu der Zeit, als sowohl die Kräfte des Lichts wie auch die Mächte des Bösen ihre Vertreter hierher geschickt haben, damit sie sich auf unserer Erde ansiedelten. Seitdem herrscht auch bei uns der ewige Kampf zwischen Gut und Böse, wenn auch nicht in der reinen und für jeden klar erkennbaren Form wie auf Aventerra. Auf unserer Erde findet diese Auseinandersetzung meistens im Verborgenen statt, und die Menschen können häufig gar nicht richtig erkennen, worum es eigentlich geht. Aus diesem Grunde ist es wichtig, dass es einige wenige gibt, die wachsam sind und die Augen offen halten. Das ist die vordringlichste Aufgabe von uns Wächtern: wachsam und immer auf der Hut vor dem Bösen zu sein. Denn nur wenn wir die Pläne unserer Feinde rechtzeitig erkennen, können wir sie durchkreuzen.«
Klingt irgendwie einleuchtend, dachte Laura, auch wenn es nicht alles erklärt.
»Und warum bin ausgerechnet ich eine von den
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