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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Armen des Ritters und warf dem Hüter des Lichts einen schnellen Blick zu. »Wie geht es ihm?«
    »Elysion wird von Stunde zu Stunde schwächer.« Ein Ausdruck der Verzweiflung legte sich auf Paravains Gesicht. »Wenn du ihm nicht helfen kannst, dann weiß ich auch nicht ...«
    Die Heilerin lächelte ihn aufmunternd an. »Ich werde tun, was in meiner Macht steht. Ich habe einen ganz besonderen Trank aus meiner Heimat für ihn mitgebracht«, sagte sie und zog ein silbernes Fläschchen aus ihrem Gewand hervor, während sie auf Elysions Lager zu schritt.
    Alienor erhob sich von ihrem Schemel, um der Heilerin Platz zu machen, und lächelte sie freudig an. »Seid gegrüßt, Morwena«, sagte sie.
    Die Heilerin beachtete das Mädchen nicht. Hastig griff sie zu dem irdenen Becher auf dem Nachtschrank und leerte den Inhalt des Fläschchens in den Rest des Schlummertrunks, der sich darin befand. Dann schob sie die linke Hand unter Elysions Kopf und richtete ihn auf.
    »Aber, Herrin, Ihr werdet ihn aufwecken!«, rief Alienor besorgt, doch Morwena ließ ihren Einwand nicht gelten.
    »Je eher er davon trinkt, umso besser!« Damit setzte sie dem Hüter des Lichts den Becher an die Lippen, um ihm den Trank einzuflößen.
    Verwundert beobachtete Alienor ihre Lehrerin, als eine kleine Spinne über Elysions Kissen krabbelte und sich anschickte, den Arm der Heilerin zu erklimmen.
    »Verschwinde!«, zischte Morwena herrisch und schüttelte das harmlose Tier ab - und da begriff Alienor, dass etwas nicht stimmen konnte.
    »Vorsicht, Herr!«, schrie sie Paravain zu und warf sich nach vorne, um der Frau den Becher aus der Hand zu schlagen.
    Mit lautem Klirren zerbarst er auf den Steinfliesen. Der Inhalt verteilte sich auf dem Boden. Einige Tropfen flössen auf das Schaffell neben Elysions Lager - von dem augenblicklich unter lautem Zischen und Brodeln schwarzer Rauch aufstieg. Das unheilvolle Elixier fraß große Löcher in das Fell.
    Paravain riss das Schwert aus der Scheide und stürmte auf die falsche Morwena zu. Da verwandelte sie sich in eine schwarzhaarige Frau mit einem totenbleichen Gesicht, die wütend fauchte: »Du erwischst mich nicht, du Narr!«
    Mit einer blitzschnellen Bewegung wich sie dem Schwerthieb des Ritters aus. Dann stieß sie ein schrilles Gelächter aus, stürmte auf das geschlossene Kammerfenster zu und stürzte sich durch die Scheibe!
    Das Glas zerbarst mit lautem Splittern, Scherben gingen klirrend zu Boden.
    Einen Moment war Paravain wie gelähmt, und auch Alienor konnte nicht fassen, was sich vor ihren Augen abgespielt hatte. Dann aber eilten beide zum Fenster und schauten hinunter in den Burghof, wo der zerschmetterte Körper der unheimlichen Frau liegen musste - aber da war nichts, nur ein dunkler Schatten, der über den Boden huschte. Paravain und Alienor hoben die Augen gen Himmel - und erblickten ein mächtiges Flügelwesen mit dem Gesicht und dem Oberkörper einer hässlichen Greisin und den Schwingen und dem Gefieder eines riesigen Geiers: eine Harpyie!
    Pestartiger Gestank schlug ihnen entgegen, als der Sturmdämon auf sie zu flatterte. Mit einem irren Gelächter, das sowohl dem Ritter und dem Mädchen durch Mark und Bein ging, flog er auf das zerborstene Fenster zu.
    Paravains Schwert zuckte vor, aber da drehte die Harpyie auch schon ab und schraubte sich mit ihren riesigen Schwingen in den Himmel.
     

12
     
    Die Insel im Drudensee
     
    m nächsten Tag begann es zu regnen. Fette Wolken standen am Himmel und entledigten sich ihrer nassen Last. Burg Ravenstein war in einen feuchten Schleier gehüllt. Am Tag darauf wurde es nicht besser. Im Gegenteil: Am Vormittag kam auch noch ein Sturm auf- und der Regen nahm zu. Böige Winde peitschten dicke Regenschnüre schräg vor sich her, sodass sie jedem, der leichtsinnig genug war, sich ins Freie zu wagen, erbarmungslos und mit ungestümer Heftigkeit ins Gesicht fuhren. Der Regen war so stark, dass selbst die beste Regenkleidung keinen Schutz bot.
    Der Boden war bald völlig durchnässt und so mit Feuchtigkeit vollgesogen, dass er keinen Tropfen mehr aufnehmen konnte. Die Bäche, die sonst durch die Täler des Hügellandes plätscherten und nur leise vor sich hin murmelten, hatten sich in reißende Ströme verwandelt, deren Gurgeln weithin zu hören war. Sie traten über die Ufer und überschwemmten das Land. Auch der Spiegel des Drudensees, in den zwei dieser Wildwasser mündeten, stieg kräftig an. Das Unwetter dauerte drei volle Tage. Erst in der dritten

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