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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nacht hörte der Regen auf.
    Als Laura nach dem Aufwachen aus dem Fenster blickte, hatte es bereits aufgeklart, und vereinzelt war sogar die fahle Wintersonne zwischen den Wolken zu sehen.
    Laura schöpfte endlich wieder Hoffnung. Aber leider hatte sie drei volle Tage verloren. Drei Tage, in denen sie zur Untätigkeit verdammt gewesen war. Drei Tage, in denen sie nicht nach dem Kelch hatte suchen können. Dabei hatte sie so wenig Zeit!
    Nun gut - ganz untätig war sie nicht gewesen in diesen drei Tagen. Sie hatte den Unterricht bei Mary Morgain fortgesetzt, und einmal war es ihr sogar gelungen, nichts zu denken! Zumindest fast nichts. Dieser Zustand hatte auch nur wenige Augenblicke angedauert, bevor ihr wieder alle möglichen Gedanken durch den Kopf geschwirrt waren - aber es war immerhin ein erster Schritt, und Laura glaubte inzwischen, dass sie das Gedankenlesen vielleicht doch lernen könnte.
    Ihre telekinetischen Kenntnisse dagegen machten kaum Fortschritte. Der Unterricht bei Professor Morgenstern war ziemlich mühsam. Der Kranke musste immer häufiger und in immer kürzer werdenden Abständen Pausen einlegen, da er von Tag zu Tag schwächer wurde. Immer wieder verlor er das Bewusstsein. Miss Mary ermahnte ihn, sich zu schonen und den Unterricht mit Rücksicht auf seine angeschlagene Gesundheit lieber ganz einzustellen. Doch davon wollte der Professor nichts wissen. Schließlich war er der einzige Wächter, der sich auf die Telekinese verstand. Und wenn er Laura nicht unterrichtete, von wem sollte sie es dann lernen?
    Miss Mary hatte eingesehen, dass jeder Widerspruch zwecklos war, und ließ ihn gewähren. Ihr war bewusst, dass Aurelius Morgenstern schon bald in eine anhaltende Ohnmacht fallen würde. Dann konnte er Laura überhaupt nicht mehr helfen.
    Lauras erste Unterrichtsstunde im Traumreisen war ein kompletter Reinfall gewesen. Sie war nicht über die ersten Minuten hinaus gediehen. Percy Valiant hatte ihr nur einen dicken Wälzer in die Hand drücken können - »Über das Traumreisen und andere wundersame Fertigkeiten« lautete der Titel der alten Schwarte, die von einem gewissen Prof. Dr. Dr. Moebius Sandmann verfasst worden war - und ihr erklärt, dass es sich dabei um das Standardwerk zum Thema Traumreisen handele. »Genauso, wie siisch ein jeder Fa'rschüler mit den Verke'rsregeln auseinander setzen und sie siisch gut einprägen muss, Laura, genauso musst auch du diisch mit den t'eoretischen Grundlagen dieser 'ochlöbliischen Kunst befassen!«, hatte Percy gerade erläutert, als die Pieselstein auftauchte, um ihn zum Direktor zu beordern. Der habe was Dringendes mit ihm zu bereden, hatte sie erklärt. Wegen des alljährlichen Basketball-Turniers! Dabei fand das immer erst zu Ostern statt. Den entsprechenden Hinweis Percys hatte das Mäusegesicht schlicht ignoriert, sodass sich der Sportlehrer wohl oder übel den Anweisungen seines Vorgesetzten fügen musste - und Lauras Unterrichtsstunde ausfiel.
    Laura hatte sich zwar mit Feuereifer in das Buch vertieft, aber selbst nach vierhundert Seiten verstand sie immer noch nicht so richtig, wie dieses Traumreisen funktionieren sollte. Aber kein Wunder: Diese Fähigkeit, sich in ein Geschehen hineinzuträumen, das sich an einem anderen Ort oder sogar zu einer anderen Zeit abspielte, um es genauso zu erleben, als sei man leibhaftig dabei, war so fantastisch, dass sie mit dem menschlichen Verstand kaum zu begreifen war. Um wie viel schwerer musste es dann sein, sie praktisch zu beherrschen?
    Über all den verschiedenen Beschäftigungen war Laura kaum Zeit geblieben, für den Mathetest zu lernen. Dabei war der irre wichtig. Wenn sie wieder eine schlechte Note schreiben würde, wuchs die Gefahr, das Klassenziel erneut nicht zu erreichen. Rebekka Taxus würde bestimmt keine einfachen Aufgaben für den Test aussuchen, um es Laura leicht zu machen. Im Gegenteil: Die Taxus würde besonders schwere Aufgaben stellen, denn wenn Laura am Jahresende durchfiel, wäre sie gezwungen, das Internat zu verlassen, und damit würde es einen Wächter weniger auf Ravenstein geben.
    Dennoch entschied Laura, dass ihre besondere Aufgabe Vorrang haben musste. Den Kelch der Erleuchtung zu finden war wichtiger als alles andere. Wenn Aventerra unterging und die Herrschaft des Ewigen Nichts anbrach, war es schließlich auch um den Bestand der Erde geschehen. Und was machte es dann noch aus, ob sie weiter das Internat besuchte oder nicht?
    Aber was noch viel wichtiger war: Ohne den Kelch

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